Kiel. Ziel sind ausgeschlafenere Schüler. Lehrer lehnen verbindliche Regelung ab, Bildungsministerin zeigt sich gesprächsbereit.
Über einen möglichen späteren Unterrichtsbeginn an Schulen in Schleswig-Holstein ist eine kontroverse Diskussion entbrannt. Auslöser ist ein Antrag, über den die Grünen auf einem Parteitag an diesem Wochenende in Eckernförde diskutieren wollen. Sie streben einen runden Tisch zu dem Thema an. Ziel sind besser ausgeschlafene Schüler.
Die Gymnasiallehrer lehnen eine zentrale staatliche Regelung ab. Darüber sollte die jeweilige Schulkonferenz entscheiden, erklärte am Donnerstag der Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Jens Finger. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte den „Kieler Nachrichten“ zum Vorstoß der Grünen, sie sei bei dem Thema offen.
Für einen späteren Schulbeginn spreche die Lebensrealität vieler Eltern, deren Arbeit häufig nicht vor 9 Uhr beginne, sagte Finger. Andererseits sei die Übermüdung vieler Schüler häufig nicht auf einen zu frühen Schulbeginn zurückzuführen, sondern eher auf eine zu lange Beschäftigung mit elektronischen Medien am Vorabend.
Schlafforscher befürworten späteren Start
Die Grünen beziehen sich in ihrem von der Landespartei- und Fraktionsspitze getragenen Antrag auf eine Umfrage von „Spiegel Online“, in der sich von fast 50.000 Teilnehmern fast 80 Prozent für einen späteren Unterrichtsbeginn ausgesprochen hätten. Auch Schlafforscher seien dafür. Kinder könnten sich früh am Morgen nicht richtig konzentrieren.
Die Grünen wollen die Bildungsministerin bitten, in einem runden Tisch mit Schülern, Eltern und Lehrern Möglichkeiten zu erörtern, die zweite Schulstunde zur ersten zu machen. So solle der Schlafrhythmus der Schüler besser berücksichtigt werden.