Lübeck. Die Floristin hatte giftige Samen in ein Essen gemischt und dieses ihrem Mann vorgesetzt – um sich die Scheidungskosten zu sparen?

Eine 50 Jahre alte Angeklagte hat im Prozess um die Vergiftung ihres Ehemanns die Tat gestanden. Sie habe ihrem Mann im August 2015 giftige Pflanzensamen in sein Essen gemischt, bekannte die Frau aus Dahme (Ostholstein) am Donnerstag. Sie habe unter dem ständigen Streit mit ihrem Mann gelitten und habe gewollt, dass er auch mal Magenschmerzen habe, sagte sie am zweiten Prozesstag vor dem Lübecker Landgericht.

Die Angeklagte bestritt aber, dass sie ihren Mann töten wollte, um frei für einen anderen Mann zu sein und sich die Kosten für eine Scheidung zu sparen, wie es ihr die Anklage vorwirft. Die Angeklagte hatte bereits bei der Polizei ein Geständnis abgelegt.

Die Frau hatte am 15. August 2015 in ein Chili con Carne zerkleinerte Samenkapseln des Zerberusbaumes gemischt, der wegen seiner giftigen Samen auch als Selbstmordbaum bezeichnet wird. Sie selbst nahm unter dem Vorwand, keinen Hunger zu haben, nichts davon. „Ich wollte ihn nicht töten. Ich habe erst im Nachhinein erfahren, wie giftig diese Samen sind. Ich wollte doch nur, dass er sich auch mal so schlecht fühlt wie ich“, sagte sie.

Mann tritt als Nebenkläger auf

Seit 20. Dezember steht sie wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Der 57 Jahre alte Ehemann überlebte den Anschlag. Er ist inzwischen von der Angeklagten geschieden und tritt in dem Prozess als Nebenkläger auf.

Die Angeklagte, eine Floristin, habe die Tat sorgfältig vorbereitet, heißt es in der Anklage. Aus ihrem Blumenladen nahm sie einige Tage vor der Tat die etwa zehn Zentimeter langen, nussartigen Samenkapseln des Zerberusbaumes mit. Die Früchte werden in der Floristik als Dekoration verwendet.

Dem Ehemann fiel zwar der seltsam bittere Geschmack des aufgewärmten Chilis auf, dennoch aß er es auf. Wenig später musste er sich übergeben, bekam starken Durchfall und andere Vergiftungssymptome. Tatsächlich wurden in seinem Blut und Urin Spuren des Gifts gefunden.

Die Angeklagte wirft ihrem Mann vor, sie mit seinen sexuellen Wünschen drangsaliert zu haben. So habe er von ihr Sex zu dritt mit anderen Männern verlangt. „Mir war das zuwider. Ich habe das getan, um ihn einen Gefallen zu tun und ihn nicht zu verlieren“, sagte sie. Der Ex-Mann wirft ihr dagegen vor, ihn mit anderen Männern betrogen zu haben. „Ich habe ihren PC gehackt und die Mails gefunden“, sagte er am Donnerstag aus. Das Paar, das seit 2005 zusammen war, aber erst im Juni 2015 geheiratet hat, ist inzwischen geschieden.

Die Frau sitzt seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft. Ein Urteil wird für Anfang März erwartet.