Kiel. An den Zügen wurden die Kupplungen repariert. Probleme gibt es noch bei den Loks. Deswegen muss weiter mit Engpässen gerechnet werden.
Ein Jahr nach Ausbruch chaotischer Verhältnisse auf der Bahnstrecke nach Sylt gibt es trotz anhaltender Probleme auch Fortschritte. Derzeit seien 13 von 15 Zügen mit reparierten Kupplungen wieder im Einsatz, teilte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz am Mittwoch mit. Die noch fehlenden zwei Züge sollen an diesem Montag folgen, wie der FDP-Politiker nach Ministeriumsangaben im Wirtschaftsausschuss des Landtages sagte. Allerdings sei wegen der Probleme der DB Regio mit ihren Loks weiterhin Geduld gefragt. Sicherheit gehe aber vor.
Vor einem Jahr, am 10. November 2016, hatte der damalige Streckenbetreiber Nord-Ostsee-Bahn alle Wagen auf der sogenannten Marschbahn stillgelegt, weil eine Kupplung defekt war. Von den daraus resultierenden erheblichen Beeinträchtigungen waren tausende Pendler und viele Urlauber betroffen.
15 Loks müssen noch "Rollkuren" durchlaufen
Ein Kupplungsriss könne im schlimmsten Fall zu einem schweren Unfall mit Verletzten und Toten führen, sagte Buchholz. Das müsse man sich bei allem berechtigten Frust und Zorn vor Augen führen. Buchholz erinnerte daran, dass die Kupplungen nach einem Gutachten des TÜV Süd vom Frühjahr repariert werden mussten. Die Endfassung des Gutachtens solle bis Mitte des Monats vorliegen und dann auch eine Aussage dazu enthalten, wie lange die Kupplungen eingesetzt werden können. „Alle Fachleute gehen bislang davon aus, dass der Gutachter den Kupplungen die sogenannte Betriebsfestigkeit bescheinigen wird.“ Damit dürfte das Thema Kupplungen durch sein.
Zum zweiten leidigen Thema Loks sagte Buchholz, die 15 Bombardier-Lokomotiven der Baureihe 245 müssten noch bis September 2018 sogenannte Rollkuren durchlaufen. Sechs Lokomotiven, die das hinter sich haben, rollten seitdem deutlich verlässlicher. Die DB Regio habe außerdem weiterhin Leihlokomotiven im Einsatz, um den Betrieb sicherzustellen, gab der Minister an. Er gehe davon aus, dass die DB Regio nun einen verlässliche Betrieb organisieren kann. Bei den Loks sei man aber noch lange nicht wieder im grünen Bereich. Er habe deshalb die DB Regio noch einmal gebeten, Wartung und Instandhaltung zu optimieren, um mögliche Störungen schneller in den Griff zu bekommen.
Minister fordert ein zweites Gleis
Derzeit sei die Lage hinsichtlich der Zugausfälle relativ stabil, sagte Buchholz. Zwei Ausfälle seien in den vergangenen zwei Wochen auf eine Protestaktion der Pendler zurückzuführen und zehn Ausfälle auf das Sturmtief „Herwart“. Die Pünktlichkeit im Abschnitt Niebüll-Westerland sei daher weiterhin unbefriedigend. Zwischen dem 30. Oktober und dem 5. November habe sie nur 70 Prozent betragen.
„Wir haben aktuell zwar grundsätzlich genügend Fahrzeuge für einen stabilen Betrieb und die Waggons mit dem 70er-Jahre-Charme sind Geschichte“, resümierte Buchholz. „Aber wir werden weiterhin mit Engpässen wegen notwendiger Instandhaltungen der Loks zu rechnen haben.“ Um die Probleme dauerhaft in den Griff zu bekommen, wird für die Strecke aus Sicht des Ministers ein zweites Gleis benötigt.