St. Peter-Ording. Im Westküstenpark können die Jungtiere aufwachsen wie in der freien Natur. Gefahr droht nur durch Menschen.

Die Seehunde im Westküstenpark in St. Peter-Ording haben in diesem Jahr gleich viermal Nachwuchs bekommen. Das erste Baby kam in der Nacht zum Mittwoch zur Welt, das letzte in der Nacht zum Sonnabend, wie Parkleiter Peter Marke sagte. Die Seehundwelpen sind alle gesund.

Ihre Kinderstube ist eines der größten Seehundbecken Deutschlands. Das mit 1,2 Millionen Litern Nordseewasser gefüllte Becken bietet den nunmehr elf Seehunden genügend Platz zum Schwimmen und Tauchen, erklärte Marke. „Eine große Flachwasserzone ermöglicht es, dass das Seehundbaby wie in der freien Natur aufwachsen kann.“

Bitte nicht stören!

Nach der Geburt hatten sich die Seehundmütter stets mehrere Stunden lang mit ihrem Baby abgesondert, um die Bindung zu festigen: „Sie blieben in ständigem Schnauzenkontakt und prägten sich den Geruch ein“, erklärte Marke „In dieser Phase dürfen sie nicht von Menschen gestört werden, sonst finden sie nie wieder zueinander“.

An Land wirken die bis zu zwei Meter langen Seehunde eher unbeholfen, wenn sie wie eine Raupe ihren Hinterleib anziehen und den Vorderleib strecken, um vorwärts zu „robben“. Das wahre Element der bis zu 100 Kilogramm schweren Raubtiere ist das Wasser. „Sie sind perfekte Schwimmer“, sagte Marke. Auch das Seehundbaby kann sofort schwimmen, hat jedoch noch keine Ausdauer: „Wenn es zu müde zum Schwimmen wird, krabbelt es auf den Rücken der Mutter.“

Wer von den beiden Männchen im Becken Vater wurde, weiß niemand. Eine Seehundmutter lässt auch in der freien Natur niemanden an ihr Baby heran.