Kiel . Die Wale wiesen laut Obduktionsergebnis Rippenbrüche, innere Blutungen und Hämatome auf. Experten verdächtigen Touristen-Liebling.

Freddys dunkle Seite? Experten machen den im vergangenen Jahr oft in Kiel und Flensburg gesichteten Delfin Freddy für den Tod mehrerer Schweinswale in der Ostsee verantwortlich. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die an den Tieren festgestellten Verletzungen von einem Delfin verursacht wurden“, sagte Mitarbeiterin Stephanie Groß vom Büsumer Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung.

Video vom Delfin in der Kieler Förde

Sechs der Schweinswal-Kadaver aus deutschen Gewässern wiesen laut Obduktionsergebnis Rippenbrüche, innere Blutungen und Hämatome auf. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ über das Obduktionsergebnis berichtet.

„Da steht nicht Delfin drauf“

Absolute Gewissheit haben die Büsumer Experten nach Untersuchung der Kadaver aber nicht. „Da steht nicht Delfin drauf“, sagte Groß. Weder sei bei der Obduktion DNA eines Defins entdeckt worden noch wiesen die Tiere Zahnabdrücke von Delfinen auf, wie es sie in anderen Fällen gegeben habe. „Wir haben uns aber angeschaut, wo der Delfin wann war.“ Die toten Schweinswale seien zu diesen Zeitpunkten in jenen Gebieten gefunden worden.

In der Kieler Bucht waren seit September acht tote Schweinswale gefunden worden. Im Sommer hatten in der Ostsee mehrere in der Region sonst seltene Besucher für Furore gesorgt: In der Kieler Bucht wurde mehrfach ein Delfin gesichtet. Und dann schwimmen seit einem Jahr noch die Delfine Selfie und Delfie, zwei Große Tümmler, in der Ostsee umher. Auch mehr Buckelwale könnten künftig in der Ostsee auftauchen: Die Population wächst nach dem Bejagungsverbot für Großwale wieder, vor allem im Nordatlantik, Nordpazifik und Indischen Ozean.

2016 sei insgesamt das Jahr der kuriosen Wal- und Delfinsichtungen in Nord- und Ostsee gewesen, bilanziert Fabian Ritter von der Organisation Whale and Dolphin Conservation (WDC) in einem Beitrag für das Wissenschaftsjahr 2016/17 zum Thema Meere und Ozeane.

Die Szenen faszinierten: Zwei Delfine schwimmen immer wieder neben Segelbooten und Kajaks her, scheinen mit Schwimmern zu spielen. Tausende Menschen sahen die Laien-Videos online. Experten werteten das Vorkommen der Großen Tümmler als Sensation.