Pinneberg. Seit Montag steht in Richtung Hamburg wegen Bauarbeiten nur eine Spur zur Verfügung. Das bleibt bis zum 27. August so.

15 Kilometer Rückstau auf der A 23 bis Elmshorn, ein Verkehrschaos auf den Ausweichrouten, selbst alle Schleichwege waren dicht: Pendler Richtung Hamburg benötigten am Montag ganz starke Nerven. Und die Geduldsprobe dürfte sich von nun an täglich wiederholen: Bis zum 27. August steht aufgrund von Bauarbeiten in Richtung der Hansestadt nur eine Spur zur Verfügung.

Wer mit dem Auto zur Arbeit nach Hamburg fährt, ist seit Langem leidgeprüft. Der sechsspurige Ausbau der A 7 und der Bau des Deckels auf Hamburger Gebiet führen auf der A 23, die hinter Eidelstedt in die A 7 mündet, im morgendlichen Berufsverkehr in schöner Regelmäßigkeit zu langen Staus. Aber so schlimm wie am Montag war es schon lange nicht mehr.

In den Sommerferien sind weniger Autofahrer betroffen

„Schon als meine Kollegen um kurz nach 5 Uhr zum Dienst kamen, war auf der A 23 Stau“, sagt Benjamin Kleefoot vom Autobahnrevier Elmshorn. In Spitzenreiten reichte die Blechlawine bis hinter die Anschlussstelle Elmshorn zurück. Von dort ging es, wenn überhaupt, im Schritttempo weiter. „Wir hatten staubedingt eine Häufung von Liegenbleibern“, so der Polizeihauptkommissar weiter. Diese hätten die Lage zusätzlich verschärft. Kleefoot: „Wir rechnen damit, dass es aufgrund der Baustelle jetzt täglich so wird.“

Verantwortlich dafür ist der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, der zwischen der Abfahrt Halstenbek/Rellingen und der Landesgrenze auf vier Kilometern Länge in Fahrtrichtung Hamburg den Asphalt erneuern lässt. „Wir haben die Maßnahme extra in die Sommerferien gelegt, weil dann etwas weniger Autofahrer betroffen sind“, sagt Kai-Uwe Schacht, Leiter der Niederlassung Itzehoe. Statt 80.000 würden dann „nur“ 60.000 Fahrzeuge pro Tag diesen Bereich nutzen. Dort wurde vor zehn Jahren sogenannter Flüsterasphalt verlegt. Durch die starke Beanspruchung hat er seine lärmreduzierende Wirkung verloren und ist löchrig geworden.

In diesem Jahr wird er in Richtung Hamburg ausgetauscht, 2017 ist in den Sommerferien die Gegenrichtung an der Reihe. „Staus lassen sich nicht vermeiden. Ich hoffe, dass sich das noch etwas einspielen wird“, sagt Schacht. Am Freitag hat die Baufirma damit begonnen, die Baustelle einzurichten. Weil der gesamte Verkehr über die Richtungsfahrbahn Heide abgewickelt werden muss, müssen dort Fahrbahnmarkierungen aufgebracht, eine provisorische Mittelschutzplanke aufgestellt und die Überfahrten hergestellt werden.

Nur eine Spur in Richtung Heide

Seit Freitag steht in Richtung Heide nur eine Spur zur Verfügung. Seit Montag, zwei Tage früher als im Bauzeitplan vorgesehen, ist auch die Fahrtrichtung Hamburg betroffen. Am Donnerstag, wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind und die eigentlichen Bauarbeiten beginnen, können die Autos in Richtung Norden wieder zwei Fahrspuren nutzen. In Richtung der Hansestadt bleibt es bei einer Spur – und vermutlich auch beim täglichen Monster-Stau.

Einer der Unglücklichen. der sich am Montag in der Blechlawine befand, war Hasan Dogan aus Glückstadt. Sein Ziel: Bargteheide. „Ich bin genau um 12 Uhr losgefahren, normalerweise brauche ich für den Weg nur 35 bis 40 Minuten.“ Als der Gastronom die A 23 für eine Tankpause verließ, war er bereits 100 Minuten unterwegs – und erst in Pinneberg.

Frank Grabow war auf dem Rückweg von Itzehoe nach Langenhorn. Der 38-Jährige schätzte, dass er für den Hin- und Rückweg dank des Staus mindestens zwei Stunden brauchen werde. Weil auf der A 23 nichts mehr ging, quälte er sich durch Pinneberg. Dort ging nahezu im gesamten Stadtgebiet nichts mehr. „Das war absehbar“, sagte Revierleiter Matthias Wieske. Er kritisierte, dass die Autofahrer auf den Ein- und Ausfallstraßen an Kreuzungen und Einmündungen „alle Lücken zufahren“. Auf diese Weise bleibe der Verkehr in den Seitenstraßen stecken.

Ausweichen auf Nebenstrecken

Davon war Marion Otto-Quoos betroffen. Sie wollte nur in Pinneberg zum Einkaufen fahren. „Ich versuche, um den Stau herum zu planen, was leider aber nicht immer geht.“ Nach drei Ampelphasen bog sie auf den Supermarkt-Parkplatz ab. „Ich muss hier jetzt immer mit Stau rechnen“, sagte sie. Nächstes Mal werde sie das Fahrrad nehmen.

Anke und Harald Sudeck aus Uetersen versuchten, den Stau über Schleichwege zu umfahren. Sie wollten zu Ikea nach Schnelsen. Auf Grund der Verkehrssituation fuhren sie über Prisdorf und haben sogar in Pinneberg Nebenstraßen bevorzugt. „Wir stellen uns doch nicht hinten an den Stau ran, wo alle ewig stehen“, sagte Harald Sudeck. Auch die nächsten Tage will er wieder auf Nebenstrecken ausweichen. „Wenn es wieder so schlimm wird, sind wir da bestimmt nicht mehr die Einzigen“.