Kiel . Vier Festgenommene attackierten auch Polizisten. Auf dem Weg zum Revier kam es zu Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen.

Mehr als 20 Männer mit Migrationshintergrund haben in einem Kieler Shopping-Center drei Mädchen massiv belästigt und verfolgt. Der Vorfall ereignete sich am frühen Donnerstagabend in der Nähe des Hauptbahnhofs im „Sophienhof“, wie die Polizei am Freitag berichtete. Zunächst hätten zwei Afghanen die Mädchen im Alter von 15, 16 und 17 Jahren beobachtet, verfolgt und mit Mobiltelefonen gefilmt.

Die Festgenommen wehrten sich massiv

Nach und nach stieg die Zahl der Männer, die die Mädchen belästigten, auf 20 bis 30. Nach erstem Ermittlungsstand kam es im Gegensatz zu den Silvesterattacken in Hamburg und Köln zu keinen körperlichen Übergriffen, wie es hieß. Den Angaben zufolge begann die Belästigung gegen 17.30 Uhr. Demnach beobachteten die beiden Afghanen zunächst die Mädchen und verfolgten sie. In einem Restaurant fotografierten und filmten sie die Jugendlichen mit dem Handy. Nachdem sie die Aufnahmen verbreiteten, kamen 20 bis 30 weitere Verfolger mit Migrationshintergrund hinzu.

Zwei der Mädchen flohen den Angaben zufolge aus Angst, schüttelten rund zehn Verfolger ab, kehrten dann aber aus Sorge um ihre Freundin zurück. Die beiden Afghanen stießen wieder hinzu und setzten ihr Treiben fort. Passanten alarmierten den Sicherheitsdienst, der die Polizei hinzuzog. Die beiden 19 und 26 Jahre alten Afghanen und zwei weitere Verdächtige wurden vorläufig festgenommen, nachdem sie gegen Polizisten Widerstand geleistet hatten. Zu Nationalitäten der anderen Beteiligten machte die Polizei zunächst keine Angaben.

In dem Einkaufszentrum und auf dem Weg ins Polizeirevier wehrten sich die Festgenommenen vehement gegen die Beamten. Es kam laut Polizei zu massiven Beleidigungen, Bedrohungen und Körperverletzungen. Die als Haupttäter geltenden beiden Afghanen wohnen in Kiel. Sie kamen in Polizeigewahrsam. Die anderen beiden Festgenommenen wurden nach Feststellung ihrer Identität wieder entlassen. Bei der medizinischen Untersuchung war auch der Polizeiarzt bedroht und beleidigt worden. Bei ihren Ermittlungen wertet die Polizei auch Video-Aufnahmen aus dem „Sophienhof“ und die Handys der Festgenommenen aus.

Am Freitagnachmittag verurteilte Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt die Vorfälle scharf. Was passiert ist, sei nicht hinnehmbar, so der SPD-Politiker. Studt lobte das Vorgehen der Polizei und drückte sein Bedauern gegenüber den Betroffenen aus. Es sei nicht hinnehmbar, an einem öffentlichen Ort so belästigt zu werden, sagte der SPD-Politiker.

Sein ganzes Mitgefühl gelte den Mädchen. „Das ist schon wirklich ein wahnsinniger Eingriff, eine wahnsinnige Belastung für die Mädchen, eine wahnsinnige Belastung für die Familien.“ Der Vorfall müsse mit aller Kraft des Rechtsstaates aufgeklärt werden, sagte Studt. Die Polizei habe gut und richtig reagiert. „Ich bin froh, dass wir sofort mit entsprechender polizeilicher und psychologischer Hilfe haben helfen können“, sagte Studt. Es müsse dabei bleiben, dass die Menschen sich in diesem Land weiter im öffentlichen Raum frei verhalten und frei fühlen können. „Dafür müssen wir als Gesellschaft, dafür müssen wir als Staat, dafür muss unsere Landespolizei Sorge tragen. Da sehe ich meine Verantwortung, an der Stelle dann auch aus den Dingen, aus den Situationen zu lernen.“ Die Polizei kündigte an, ihre Präsenz am „Sophienhof“ zu verstärken.