Kiel. Schweizer, Österreicher und Dänen sollen kommen: Schleswig-Holstein wirbt um mehr Urlauber aus dem Ausland. Land habe Nachholbedarf.

Schleswig-Holstein setzt beim Tourismus-Marketing verstärkt auf Gäste aus Österreich, der Schweiz und Dänemark. „Wir wollen bis 2025 auf drei Millionen Übernachtungen ausländischer Gäste im Jahr kommen“, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) am Donnerstag. Der Auslandstourismus sei seit Jahren Treiber des Wachstums in Deutschland. Das nördlichste Bundesland habe mit 1,9 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr aber noch deutlichen Nachholbedarf. Der Anteil der ausländischen Gäste beträgt demnach 7,1 Prozent. „Da besteht noch Luft nach oben“, sagte Meyer.

Österreich, Schweiz und Dänemark stehen im Fokus

Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) will ihre Marketing-Aktivitäten deshalb ab dem kommenden Jahr auf das Ausland konzentrieren. „Dort können wir viel Wachstum erzielen“, sagte TASK-Geschäftsführerin Andrea Gastager. „In den nächsten fünf Jahren stehen Österreich, die Schweiz und Dänemark im Blickpunkt.“ Diese Länder böten aus Sicht des Landes die größten Potenziale. Danach sollen Schweden, die Niederlande und Norwegen folgen.

Bereits bis 2020 will Gastager die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste auf 2,5 Millionen Euro steigern, davon rund eine Million Übernachtungen durch dänische Touristen. Zum Vergleich: 2014 buchten Dänen 742 808 Übernachtungen im nördlichsten Bundesland. Steigerungspotenzial sieht die Expertin auch in den beiden Alpenländern. Ziel seien 200 000 Übernachtungen durch Schweizer (2014: 135 935) und 100 000 durch Österreicher (2014: 61 647).

Wattführungen in verschiedenen Sprachen geplant

Allein durch Messe-Auftritte und Kooperationen mit ausländischen Reiseveranstaltern seien diese Ziele aber nicht zu erreichen. Die Tourismusbranche müsse nicht nur formal, „sondern auch im Kopf verbereitet sein auf ausländische Gäste. Das fängt bei der Speisekarte an“, sagte Meyer. Gastager nannte als Beispiel die klassische Wattführung, die auch in englischer, dänischer oder niederländischer Sprache möglich sein müsse.

Nach Ansicht von Meyer gibt es nach wie vor hohen Modernisierungsbedarf bei Hotels und Pensionen im Land. Einige Orte versprühten „noch den Charme der 70er Jahre“, sagte er. Die Gäste nähmen aber wahr, dass die Angebote im Land bereits moderner würden.

Gastager will Natururlauber und Familien mit kleinen Kindern auch in der Nebensaison in den Norden locken und am Tourismusbild Deutschlands arbeiten. Denn das Deutschlandbild der Urlauber sei von Süddeutschland geprägt. Deshalb sei es so wichtig, die Küsten in den Vordergrund zu rücken. „Wir sind immer noch ein versteckter Ort“, sagte Gastager.

Zahl der Übernachtungen ausländischer Touristen soll auf 3 Millionen steigen

Aktuell belegt Schleswig-Holstein bei den absoluten Übernachtungszahlen ausländischer Gäste Platz neun, beim Anteil ausländischer Touristen unter den Urlaubern sogar nur Platz 13 unter den Bundesländern. Der Trend ist aber positiv. In den vergangenen vier Jahren sind die Übernachtungen ausländischer Gäste um 33 Prozent gestiegen. Von Januar bis Juli dieses Jahres registrierte das Land knapp 1,2 Millionen Übernachtungen inklusive Camping. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent.

Die Tourismusstrategie des Landes hat im Kern zum Ziel, den Umsatz der Branche von aktuell 7,5 Milliarden Euro bis 2025 um 30 Prozent zu steigern und die Zahl der Übernachtungen auf 3 Millionen. Bis Ende August legten die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent zu. Im Vorjahr buchten Gäste aus dem In- und Ausland insgesamt 26,3 Millionen Übernachtungen. Zudem ist avisiert, bei der Gästezufriedenheit bundesweit unter die Top 3 zu kommen.