Stralsund/Schwerin. Mit einer neuen App können Sichtungen von Schweinswalen und Seehunden an Meeresbiologen in Stralsund gemeldet werden.
Wassersportler und Strandbesucher können fortan über eine neue Smartphone-App seltene Meeressäuger wie Schweinswal, Kegelrobbe und Seehund melden. Wie das Deutsche Meeresmuseum am Freitag in Stralsund mitteilte, erhoffen sich die Wissenschaftler davon Daten über die aktuellen Bestände. „Um Schutzmaßnahmen für den Fortbestand der Population einleiten zu können, müssen die Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums wissen, wo Schweinswale vorkommen“, erklärte Museumsdirektor und Walforscher Harald Benke. Das Projekt wird von der Forschungsstiftung Ostsee gefördert. Von Interesse seien sowohl Hinweise zu lebenden als auch zu toten Tieren.
Bessere Kenntnisse zu den Verbreitungsgebieten der Meeressäuger könnten zu besonderen Schutzmaßnahmen für Geburts- und Aufzuchtgebiete führen. Neben der neuen App können Meldungen auch weiterhin telefonisch (+49 3831 2650 3333), per Fax (+49 3831 2650 309), E-Mail (sichtungen@meeresmuseum.de) oder über die Website meeresmuseum.de/sichtungen erfolgen.
Am Sonntag informiert das Meeresmuseum an einem Infostand über Lebensweise, Verhalten und Schutz von Schweinswalen und anderen Meeressäugetieren.
Die Zahl der Kleinwale werde in der zentralen Ostsee auf maximal noch 450 Tiere geschätzt, sagte die Grünen-Landtagsabgeordnete Ursula Karlowski. Sie erneuerte die Forderung nach einem Schallschutzkonzept für die Ostsee, um die gefährdete Tierart vor dem Aussterben zu bewahren. „Jede Unterwasserexplosion, ausgelöst bei der Beseitigung von Munitionsaltlasten, jede Rammarbeit ohne Schallschutz kann verheerende Folgen für die Tiere haben“, betonte Karlowski. Der empfindliche Hörsinn der Tiere könne massiv geschädigt werden.