Boostedt . Die Gebäude auf dem Gelände der Rantzau-Kaserne waren früher von der Bundeswehr genutzt worden. 30 Menschen sind dort untergebracht.

Die ersten Flüchtlinge und Asylbewerber sind am Mittwoch in der neuen Erstaufnahmeeinrichtung in Boostedt bei Neumünster eingetroffen.

Rund 30 Menschen seien um 8.30 Uhr mit Taxis und Kleinbussen von der überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster ins knapp 15 Minuten entfernte Boostedt gefahren worden, sagte der Leiter Ulf Döhring.

Die neue Einrichtung in Boostedt ist in nicht mehr genutzten Gebäuden der Rantzau-Kaserne hergerichtet worden. Bis Mitte April soll die Zahl der in Boostedt untergebrachten Asylbewerber auf 50 und von Mai an auf 350 steigen. Maximal sollen dort 500 Menschen Unterkunft finden. Wie in Neumünster kümmert sich um die Flüchtlinge auch in Boostedt das Deutsche Rote Kreuz.

Insgesamt sollen in Boostedt sechs Gebäude auf dem Kasernengelände genutzt werden. Zunächst sind ein Haus mit einem Speisesaal, ein Verwaltungsgebäude mit Polizei und Landesamt und ein Haus mit Unterkünften in Betrieb. Außerdem gibt es eine medizinische Servicestelle. Dort wird nicht medizinisch behandelt, sondern es werden Termine bei Fachärzten und - falls notwendig - Dolmetscher für die Arztbesuche für kranke Asylbewerber vermittelt.

Zunächst werden in Boostedt keine Familien mit schulpflichtigen Kindern untergebracht, da noch keine Schule in der Aufnahmeeinrichtung existiert. Dies sei aber wie in Neumünster geplant, als Außenstelle eines Deutsch-als-Zweitsprache (DaZ)-Zentrums, sagte Döhring. Zwei weitere Gebäude sind als Wohnunterkünfte gedacht, aber noch nicht eröffnet.

Schleswig-Holstein erwartet für dieses Jahr bis zu 20 000 neue Asylbewerber, nach 7620 im Vorjahr. Die völlig überlastete Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster mit regulär 450 Plätzen ist bereits um 200 Plätze erweitert worden. Bauarbeiten für die Errichtung weiterer Modulhäuser mit 400 Plätzen sind angelaufen.

Dennoch werde man auch mit dieser Aufstockung an die Grenzen stoßen, hatte Innenminister Stefan Studt (SPD) kürzlich betont. Daher werde nach weiteren Möglichkeiten für eine Erstaufnahme gesucht. Ziel sei, Schutzsuchende wieder bis zu sechs Wochen in Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes zu betreuen. In dieser Zeit könnten die ersten Schritte im Asylverfahren absolviert werden. Zudem soll eine frühzeitige Sprachförderung den Flüchtlingen die Aufnahme in den Kommunen deutlich erleichtern.

(dpa)