2020 wollen Kiel und Heikendorf über die Förde hinweg die Landesgartenschau ausrichten und 800.000 Besucher anlocken. Eine Schau über eine Meerenge an zwei Orten gab es in Deutschland noch nicht.

Kie. Die Landeshauptstadt Kiel will 2020 die Landesgartenschau in einer neuen Dimension ausrichten. Neben Kiel-Holtenau soll am anderen Ufer der Förde in der Gemeinde Heikendorf ein zweiter Standort der Gartenschau locken. Bis zu 800 000 Besuche erhoffen sich Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Heikendorfs Bürgermeister Alexander Orth. Beide stellten am Freitag in Kiel eine Machbarkeitsstudie vor. Über die Förde sollen Fähren die Besucher bringen, so die Vision für die „LandesWasserGartenSchau“ (LWGS). Kämpfer regte an, sämtliche elf Gemeinden an der Förde sollten 2020 ein Kulturjahr ausrufen, die LWGS somit noch attraktiver machen und gleichzeitig von ihr profitieren.

Noch ist nichts entschieden. Als Bedingung für eine Bewerbung, die LWGS auszurichten, nannte Kämpfer Zusagen des Landes für Fördermittel in Höhe von rund 20 Millionen Euro.

Denn als Hauptstandort der LWGS soll ein Teil des insgesamt 80 Hektar großen ehemaligen Geländes des Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel-Holtenau dienen. Die Gesamtkosten für die Erschließung des Arreals betrügen rund 60 Millionen Euro, der Verkauf dürfte nur etwa 40 Millionen Euro bringen. Die fehlenden 20 Millionen müssten aus Töpfen für die Städtebau- und für die Gewerbeförderung fließen. „Das Arreal ist ein Filestück, das Bedeutung über die Region hinaus für das Land hat“, sagte Kämpfer. Er verwies auf die gute Anbindung an Autobahn, Schiennetz, Flughafen und den Nord-Ostsee-Kanal – „das ist einzigartig in Deutschland“.

Die LWGS 2020 wäre die vierte Landesgartenschau in Schleswig-Holstein. Schleswig machte 2008 den Anfang, gefolgt 2011 von Norderstedt. Wirtschaftlich habe Schleswig eine „schwarze Null“ erzielt und Norderstedt 700 000 Euro Gewinn gemacht, betonten Experten der Kieler Stadtverwaltung. Eutin könne 2016 bei der nächsten Landesgartenschau mit rund 16 Millionen Fördermitteln rechnen.

Kiel fordert dafür 20 Millionen Euro vom Land

„Wir wollen in Kiel unter dem Strich keine Mehrkosten für die LWGS haben“, sagte Kämpfer. Dies könne sich die verschuldete Stadt allein schon wegen ihrer Finanzsituation nicht leisten. Die Machbarkeitsstudie habe Szenarien durchgerechnet, dass die Stadt zuversichtlich sein könne, dieses Ziel zu erreichen. Die reinen Durchführungskosten werden mit rund 13 Millionen veranschlagt.

Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 27. Februar. Bisher ist die LWSG nur ein Vorschlag der Verwaltung. Die Kieler Ratsversammlung und die Gemeindevertretung in Heikendorf müssen noch zustimmen. Kämpfer hofft, dass in den nächsten Monaten die Landesregierung klare Signale sendet, die notwendigen Fördermittel bereitzustellen.

Ein Sprecher des Innenministeriums hielt sich am Freitag bedeckt. Die Stadt Kiel müsse erst einmal auf die Landesregierung zukommen.