Die neue Boeing 747-8 „Schleswig-Holstein“ ist heute über den Norden geflogen. Als Gruß an Hamburg war ein „low pass“ angekündigt worden, ein extrem niedriger Überflug des Flughafens. Es kam anders.

Kiel/Hamburg. Die Ankündigung, dass an diesem Donnerstag die neue Boeing 747-8 „Schleswig-Holstein“ zu einem Begrüßungsflug über den Norden hinwegfliegt, hat die Bürgerinitiative Alstertal/Walddörfer/Ahrensburg in Rage gebracht.

„Wir bitten um Aufklärung, ob und wann dieser Überflug bei der Fluglärmschutzkommission beantragt worden ist und wann eine Genehmigung unter welchen Auflagen erteilt wurde“, fordert Martin Mosel, Sprecher der Intitiative, in einem offenen Schreiben an Bürgermeister Olaf Scholz und die Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft.

„Für den Flug über Schleswig-Holstein brauchte es keine besondere Erlaubnis, weil der Jumbo höher als 3000 Fuß geflogen ist“, sagt Lufthansasprecher Wolfgang Weber. Das sind rund 1000 Meter. Bei der Boeing 747-8 handele es sich zudem um einen Flüsterjet, der leiseste Jumbo, der je gebaut worden sei. „Die Maschine ist zudem sehr langsam geflogen und war schon deshalb sehr leise“, sagt Weber.

Der Rundkurs der „Schleswig-Holstein“ führte über Uetersen, Norderstedt, Lübeck, Bad Segeberg, Neumünster, Kiel, Rendsburg, Glücksburg, Flensburg, Sylt/Westerland, Husum und Heide. All diese Städte werden durch Lufthansa-Jets unterschiedlicher Bauart und Größe auf den Luftstraßen und Airports in Europa und teilweise auch im Interkontinentalverkehr repräsentiert. Neues „Flaggschiff“ der stolzen „Schleswig-Holstein-Flotte“ der Lufthansa ist seit 26. September der Jumbo im XXL-Format.

Mit rund 200 Fluggästen an Bord – insbesondere Journalisten sowie Vertretern von Reiseveranstaltern und Reisebüroketten aus dem In- und Ausland – war die „Schleswig-Holstein“ am Donnerstagmorgen um 11 Uhr von ihrem Heimatflughafen Frankfurt aus in Richtung Norden gestartet und gegen 14 Uhr wieder in Frankfurt gelandet.

Als besonderen Gruß an Hamburg sollte es einen sogenannten „low pass“, ein extrem niedriger Überflug des Hamburger Flughafens geben.

Zu dem niedrigen Überflug kam es nicht. „Der Jet blieb in den Nebelwolken verschwunden“, sagte ein Luftfahrtexperte dem Abendblatt. „Gegen 12.15 Uhr flog der Jet in 10.000 Fuß, das sind 3048 Meter, über die Stadt und den Flughafen, unsichtbar für alle am Boden“, sagte der Fachautor, der am Airport auf ein Bild des Riesenjets hoffte. Es sei dabei übrigens alles andere als laut gewesen.

Aufgrund der eingeschränkten Sicht sei auch ein "low pass" in Lübeck gestrichen worden. Gegen 12.35 Uhr habe die Boeing 747 dann noch einen wirklich tiefen Vorbeiflug am Sylter Flughafen gemacht, bevor es zurück nach Frankfurt ging.

„Den Low Pass über Hamburg haben wir bei der Deutschen Flugsicherung und beim Flughafen Hamburg beantragt“, sagte der Lufthansa-Sprecher Weber.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative kritisieren insbesondere die Informationspolitik zu diesem Ereignis. „Wir fragen weiter, warum eine zeitlich frühere Information der betroffenen Bürger in den überflogenen Stadtgebieten und Ortschaften nicht stattgefunden hat und warum die Information erst am Tag des Überflugs durch die Presse erfolgt ist.“

Der Jumbo vom Typ Boeing 747-8, der seit vergangenen Freitag offiziell den Namen „Schleswig-Holstein“ in die Welt trägt, hat am Donnerstag den Sonderflug zur Präsentation der neuen Premium Economy Class der Lufthansa genutzt.