Munition aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Meeresgrund eine tödliche Gefahr. In der vielbefahrenen Kieler Bucht werden weitere Minen und Torpedos entschärft. Ein Nato-Verband hatte sie aufgespürt.

Kiel. Die Kieler Bucht wird von weiterer gefährlicher Weltkriegsmunition befreit. Nach aufwendiger Suche zu Beginn dieses Sommers sollen in diesen Tagen vier Torpedoköpfe und vier Grundminen aus zwei Abschnitten beim Kieler Leuchtturm entfernt und in das nahe gelegene Munitions-Versenkungsgebiet Kolberger Heide gebracht werden. Dies geht aus Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt hervor. In dem Gebiet liegen schätzungsweise bereits rund 2000 größere Objekte wie Torpedos oder Minen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs entsorgt wurden und zum größten Teil keine Zünder haben.

Zwischen 30. Juni und 4. Juli hatte ein Nato-Minenabwehrverband mit Einheiten aus Deutschland, Dänemark, Estland und Litauen während einer Übung in der Förde nach Munitionsaltlasten gesucht. Dabei machten sie mehr als 100 verdächtige Funde. Taucher und Drohnen identifizierten Kontakte, die auf maritime Großmunition hindeuteten. Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes ergaben schließlich, dass in zwei weiteren Abschnitten vier englische Grundminen mit Zünder und ein Torpedo unschädlich zu machen waren. Dies wurde den Angaben zufolge inzwischen erledigt.

Bei allen anderen Funden handelt es sich nach Angaben der Schifffahrtsverwaltung nicht um maritime Großmunition. Entdeckt wurden noch einige Kisten mit Kleinmunition. Der Rest war harmlos: Steine, Betonklötze, Schrott und Ähnliches. Ein weiterer Abschnitt in der Kieler Bucht im Bereich des Leuchtturms wird in nächster Zeit noch auf mögliche weitere Munitionsfunde untersucht.

Im vergangenen Jahr waren 31 englische Grundminen in der Kieler Förde entschärft worden. Experten vermuten vor der deutschen Ostseeküste insgesamt rund 300 000 Tonnen Munition aus dem Zweiten Weltkrieg und bis zu 1,3 Millionen Tonnen in der Nordsee.