Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Ministerpräsident Schleswig-Holsteins kritisiert die Hartz-Reformen. Modell sei schwer erträglich.

Kiel. Der frühere SPD-Vorsitzende und schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm hat eine kritische Bilanz der vor zehn Jahren auf den Weg gebrachten Hartz-Reformen gezogen. In einem Gespräch mit der Zeitung „Schleswig-Holstein am Sonntag“ ermunterte er die heutige SPD-Führung, das System „sukzessive zu enthartzen.“ Die Reformen waren von der damaligen rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angestoßen worden.

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Engholm stufte die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe als „ungerecht“ ein. „Da hat ein Werftarbeiter 30 Jahre lang gebuckelt, wird arbeitslos und landet ein Jahr später bei Hartz IV,“ sagte er. Das sei nur äußerst schwer erträglich. Zudem kritisierte er Schröders Unternehmenssteuerreform, insbesondere die steuerliche Befreiung von Aktienpaketen und Tochterunternehmen. (dapd)