Die verhaltene Stimmung im schleswig-holsteinischen Tourismus basiert auf Unsicherheiten, vor allem auf Grund des verregneten Sommers 2011.
Kiel. Mit gebremsten Erwartungen ist Schleswig-Holsteins Tourismuswirtschaft in die Sommersaison gegangen. Der sogenannte Konjunkturklimaindex der Branche liegt derzeit mit 114 Punkten um 13,5 Punkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres, teilte die Industrie- und Handelskammer (IHK) am Donnerstag in Kiel mit. 2011 gab es allerdings auch ein Zehnjahreshoch. Maximal möglich sind auf der Skala 200 Punkte.
Knappe Marketing-Kassen, Unsicherheiten in der Förderpolitik und Fachkräftemangel nannte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Michael Stein als hemmende Faktoren. Die Branche segle deshalb zurzeit hart am Wind und sei nur verhalten optimistisch in die Saison gegangen. Offenkundig hat auch der verregnete Sommer des vorigen Jahres potenzielle Gäste verunsichert. Befürchtungen, wonach das schlechte Wetter des Vorjahres sich signifikant in sinkenden Buchungszahlen niederschlagen wird, scheinen sich laut IHK bislang aber nicht zu bestätigen.
Das Gastgewerbe geht insgesamt davon aus, dass sich die Geschäftslage in diesem Jahr bestenfalls analog zu der des Vorjahres entwickelt. Die IHK hatte mehr als 2000 Betriebe zur aktuellen Lage und zu den Aussichten befragt.
Im Vergleich zum Vorjahr bauten alle Regionen des Landes Indexpunkte ab, am stärksten das Binnenland. Aber auch an den Küsten von Nord- und Ostsee schätzt die Branche diese Sommersaison nicht besser als im Vorjahr ein. Den höchsten Wert hat momentan die Ostsee mit noch sehr guten 121,1 Indexpunkten, 8,8 weniger als vor einem Jahr. Die Nordsee liegt bei 117,3 Punkten mit 17,9 Punkten im Minus. Die Städte rangieren mit 109 Punkten um 10,7 unter Vorjahresniveau, während das Binnenland seit dem Herbst von 132,2 auf 97 abstürzte. Damals profitierte das Gastgewerbe der Region von wetterunabhängigen Erlebniseinrichtungen. (dpa/abendblatt.de)