Das Hard Rock Cafe an den Landungsbrücken macht den größten Umsatz aller 67 Lizenznehmer weltweit. Auch Block Bräu übertrifft die Erwartungen.

Hamburg. Auf den ersten Blick haben das Block Bräu und das benachbarte Hard Rock Cafe an den Landungsbrücken im ehemaligen Abfertigungsgebäude nicht viel gemeinsam. Doch so verschieden die Konzepte auch sind, stehen beide für den Wandel in der Gastronomie am Hafen. Und beide sind ausgesprochen erfolgreich. Das Hard Rock Cafe hat laut Lizenznehmer Georg Jozwiak bis zu 1000 Gäste am Tag und in den vergangenen drei Monaten den größten Umsatz aller 67 Franchise-Läden weltweit gemacht. Am Wochenende nehmen die Besucher Wartezeiten von bis zu zwei Stunden für einen Tisch auf sich.

Bei Block Bräu gibt es zwar laut Geschäftsführerin Claudia Driver nur Wartezeiten von bis zu zehn Minuten, aber auch in dem Brauhaus essen und trinken um die 1000 Gäste am Tag. 1000 Liter aus der hauseigenen Brauerei gehen über den Tresen, beim Hafengeburtstag waren es mehr als 2000 Liter. Etwa 90 Mitarbeiter sind hier beschäftigt: "Unsere Erwartungen an dieses neue Gastronomiekonzept wurden mehr als erfüllt. Es läuft blendend", sagt Driver.

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Aber woher kommt der Erfolg? Ist es nur die Lage? "Ja, die spielt eine große Rolle. Denn die Landungsbrücken werden pro Jahr von mehreren Millionen Touristen besucht", sagt Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll. Der Hafen sei eben die Hauptattraktion in der Hansestadt. "Aber natürlich muss das gastronomische Konzept stimmen. Mit diesen herausragenden Gastronomien gewinnen die Landungsbrücken zusätzlich an Attraktivität."

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hatte gerade ausländische Touristen nach den drei Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland befragt. Der Hamburger Hafen kam auf Platz 6.

Die Lage hat ihren Preis. "Wer hier Gastronomieflächen mietet, muss mit Top-Preisen rechnen. Das hängt mit der hohen Besucherdichte zusammen", sagt Andreas Wende, Niederlassungsleiter vom Immobilien-Dienstleister Jones Lang LaSalle. Genaue Mietpreise werden allerdings nicht genannt.

Ein Top-Gastronomiestandort waren die Landungsbrücken keineswegs immer. Die Kneipe Pupasch hatte einen eher speziellen Ruf, und das benachbarte italienische Restaurant war nicht eben für das allerbeste Essen bekannt.

Um das zu ändern, wurde sehr viel Geld in die Hand genommen: Gastronom Eugen Block hat in sein Brauhaus rund sechs Millionen Euro investiert.

Auch Georg Jozwiak hat sich gemeinsam mit dem Eigentümer Hamburg Port Authority (HPA) den Umbau fast sechs Millionen Euro kosten lassen. Wo heute bis zu 1000 Essen am Tag verkauft werden und eine Militäruniform von Johnny Cash ausgestellt ist, waren früher Lagerräume untergebracht. Als Jozwiak, der sein Geld unter anderem als Busunternehmer verdient, die Räume angeboten bekam, war ihm sofort klar: "Hamburg braucht ein Hard Rock Cafe - und zwar genau an diesem Standort." Gesagt, getan. Nach acht Monaten Umbauzeit, als Lizenzunternehmer hatte er klare Vorgaben aus der Zentrale der Gastrokette in Orlando (USA), wurde im August 2011 eröffnet.

Die Investitionen sollten sich auszahlen: "Wir peilen in diesem Jahr einen Umsatz von zehn Millionen Euro an. Damit spielen wir in einer Liga mit dem Hofbräuhaus in München oder der Sansibar auf Sylt", sagt General Manager Bernd Conrad.

Der 43-Jährige beschäftigt 144 Mitarbeiter und ist immer auf der Suche nach neuen Kräften. "Wer bei uns arbeitet, muss den Job nicht gelernt haben, sondern aufgeschlossen und gerne auch extravagant sein." Die Hard-Rock-Cafe-Kette, die in Eigenregie in 53 Ländern 150 Lokale führt und 67 Lizenzen vergeben hat, plant in Deutschland weiter zu expandieren. Hat Georg Jozwiak Interesse? "Das hier ist mein Baby. Ich mache einen Laden und den richtig." Aber einen Traum hat Jozwiak doch noch: "Ein Hard-Rock-Hotel für Hamburg."

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