Das Sturmtief spülte die Kegelrobbenbabys an den Strand von Amrum. Naturschützer kümmern sich um ein halbes Dutzend Jungtiere.

Amrum. Auf der Nordseeinsel Amrum kümmern sich Naturschützer seit Freitag um mehrere angespülte Kegelrobbenbabys. Die Jungtiere wurden vom Sturmtief „Yoda“ an den Strand der Insel gespült. Durch die starken Windböen sei der Wasserstand am Freitag und Samstag über ein Meter angestiegen und habe die nahegelegene Sandbank Jungnamensand überschwemmt, wo die Tiere geboren wurden, sagte der Referent des Naturschutzvereins Jordsand, Dieter Kalisch, am Dienstag.

Seit 25 Jahren kümmert sich der Naturschützer Jahr für Jahr um angespülte Robbenbabys. In der Zeit von November bis Anfang Januar komme das regelmäßig vor, sagt er. Dann bekommen die Kegelrobben ihren Nachwuchs. Die jetzt am Strand entdeckten sechs bis sieben Jungtiere sind aber etwas früh dran, sagte Armin Jeß, der Leiter des Naturzentrums des Öömrang Ferian. Die Kleinen seien bereits zwischen 10 und 14 Tage alt, dabei beginne die eigentliche Hauptwurfzeit erst Ende dieses Monats.

Jungtiere werden auch am Amrumer Strand von Müttern versorgt

Gefährlich ist der Aufenthalt auf der Insel für den Robbennachwuchs aber nicht. „Die Mütter kommen meist zweimal am Tag zu ihren Jungen, um sie zu säugen“, sagt Naturschützer Kalisch. So kann der Besuch auf Amrum für die Kleinen bis zu drei Wochen dauern, dann ist die Säugezeit vorbei und die Robben kehren ins Meer zurück. Meist werden die Jungtiere aber bereits nach zwei bis drei Tagen von ihren Müttern in die Nordsee zurückgeholt.

Drei der Tiere wurden sogar zusammen mit ihren Müttern an den Amrumer Strand angespült. Für die Mütter ist es dann aber normal, wieder in die Nordsee abzutauchen und sich auf Futtersuche zu begeben. So können sie ihren Nachwuchs mit genügend fettreicher Milch ernähren, welche die Energiereserven gegen die sinkende Temperatur liefert.

Aber auch die Robbenbabys, die durch das Sturmtief „Yoda“ von ihrer Mutter getrennt wurden, müssen nicht lange ohne elterliche Fürsorge auskommen. Die Robbenmütter suchen von sich aus am Strand der Nordseeinsel nach ihren Kleinen, die sie anhand des Duftes und des Rufes wiedererkennen.

Mobile Schutzzonen für Babys eingerichtet

Trotzdem sind es gerade diese verwaisten Robbenbabies, für die von den Naturschützern mobile Schutzzonen eingerichtet wurden. „Wir bewachen vor allem die Jungtiere, die nicht zusammen mit der Mutter angespült werden“, sagte Jeß. „Viele Leute wollen die Babys mitnehmen und in Tierschutzeinrichtungen bringen, weil sie denken, die Robben damit zu retten.“

Momentan haben die jungen Kegelrobben am Amrumer Strand ihre Ruhe, da dort derzeit weniger Passanten unterwegs sind. Mit der beginnenden Weihnachtszeit allerdings wird auch der Besucherstrom auf der Nordseeinsel wieder zunehmen. Dann müssen die Naturschützer verstärkt auf die Tiere achten und die Besucher informieren, damit die Kegelrobben später wohlbehalten in die Nordsee zurückkehren können.