Die Autobrandstifter müssten mir Gefängnisstrafen von einem Jahr aufwärts rechnen, so LKA-Sprecher Jung. Zahl brennender Autos steigt.
Kiel. Landeskriminalamt und Innenministerium in Schleswig-Holstein wollen Autobrandstifter konsequent verfolgen. Es handele sich nicht um harmlose „Zündeleien“ von Jugendlichen, sondern um Straftaten, die mit Gefängnisstrafen von einem Jahr aufwärts geahndet werden, sagte LKA-Sprecher Stefan Jung am Montag. Der Sprecher des Innenministeriums Thomas Giebeler ergänzte: „Die Polizei wird jede Brandstiftung an jedem Auto intensiv und mit Nachdruck verfolgen.“
Vor allem in Berlin und Hamburg brennen immer wieder Autos. Aber auch in Schleswig-Holstein werden Autos angezündet, allerdings lange nicht so viele. „Das geben die Zahlen nicht her“, sagte Jung. „In 2008 hatten wir 57 Fälle, 2009 waren es 45 und in 2010 hatten wir eine Steigerung auf 99 Fälle“. 2011 werde die Zahl der Auto-Brandstiftungen wahrscheinlich auf dem Niveau von 2010 liegen.
In Berlin sind allein binnen einer Woche rund 75 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Wegen der anhaltenden Serie wurden die Rufe nach Konsequenzen auch in der Bundespolitik lauter. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler mahnten am Wochenende ein hartes Durchgreifen an.
Warum es im Norden den Anstieg von 2009 auf 2010 gab, lässt sich nach Angaben des LKA-Sprechers schwer sagen. „Wir gehen davon aus, dass es auch mit diesen „erlebnisorientierten“ Jugendlichen zu tun hat, die einfach mal aus Langeweile oder Spaß an der Freud ein Auto abbrennen.“ Nur ein ganz kleiner Prozentteil der Taten sei politisch motiviert.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei den Tätern im Norden um Einzeltäter und nicht um organisierte Banden handele. „Es gibt keine Brennpunkte und auch keine Tätergruppierungen, die quer durch Schleswig-Holstein ziehen.“ Der Süden des Landes ist etwas stärker betroffen, ob das aus Hamburg herüberschwappe, könne er nicht sagen, sagte Jung. Es gebe kein signifikantes landesweites Problem von Brandstiftungen an Autos und in den großen Städten wie Kiel und Lübeck keine Auffälligkeiten, sagte Ministeriumssprecher Giebeler. Daher sei das Thema bei der örtlichen Polizei „in besten Händen“.
Vielen jungen Menschen sei offensichtlich nicht bewusst, was ihr Tun für Konsequenzen nach sich ziehe, sagte Jung. Zum einen müsste der Brandstifter für den oft hohen Sachschaden aufkommen, zum anderen werden durchaus Personen gefährdet und „dann sieht die Strafandrohung noch mal viel höher aus“.