Auf der Tagesordnung standen Gespräche über die künftige Zusammenarbeit beider Städte. Scholz verewigte sich im Gästebuch.

Kiel/Hamburg. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) will im schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampf den SPD-Spitzenkandidaten Torsten Albig mit mehreren Auftritten unterstützen. Da nach dem angekündigten Abschied von Amtsinhaber Peter Harry Carstensen (CDU) im Mai 2012 definitiv ein neuer Ministerpräsident gewählt werde, habe Albig – bislang Kieler Oberbürgermeister – sehr gute Chancen, sagte Scholz am Montag in Kiel. Auf den Rücktritt des CDU-Spitzenkandidaten Christian von Boetticher wegen der so genannten Schulmädchen-Affäre ging Scholz nicht ein.

Albig hatte mit Scholz und dem schleswig-holsteinischen SPD-Landesvorsitzenden und Landtagsfraktionschef Ralf Stegner über Perspektiven der norddeutschen Zusammenarbeit gesprochen. Sie müsse vom Geist des Gemeinsinns getragen sein, betonten die SPD-Politiker. Hamburg und Schleswig-Holstein bildeten eine gemeinsame Region und einen gemeinsamen Wirtschaftsraum. Es müsse ein Denken überwunden werden, dass der Vorteil des einen nicht der Nachteil des anderen sein müsse. „Wir werden gemeinsam Erfolg haben oder gemeinsam keinen Erfolg haben“, sagte Albig über die Untrennbarkeit von Hamburg und Schleswig-Holstein.

Am 26. September werden im Hamburger Rathaus die SPD-Bürgerschaftsfraktion und die schleswig-holsteinische Landtagsfraktion eine gemeinsame Sitzung abhalten. Einen Gegenbesuch in Kiel werde es auch geben, sagte Stegner.

Die Unterstützung von Scholz im Wahlkampf macht laut Albig besonders Sinn, da viele Schleswig-Holsteiner in Hamburg arbeiten. Die SPD wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie nicht auf die gute Arbeit von Scholz als Hamburger Bürgermeister verweisen würde. Scholz hatte im Februar bei der Hamburger Bürgerschaftswahl die absolute Mehrheit der Sitze gewonnen.

Bei bisher strittigen Reizthemen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein wurden allerdings erneut Meinungsunterschiede deutlich. Stegner nannte das monatelange Ringen um das im vergangenen Dezember unterzeichnete fünfjährige Gastschulabkommen „in Teilen grotesk“. Schleswig-Holstein zahlt in diesem Jahr 12,4 Millionen Euro an Hamburg für die mehr als 6000 schleswig-holsteinischen Kinder, die in der Elbmetropole zur Schule gehen. Während Stegner die Hoffnung äußerte, dass ein solches Abkommen nicht mehr verlängert werden müsse, meinte Scholz, man müsse erstmal sehen, wie sich die Dinge entwickeln und dürfe nicht in neue Hektik verfallen.

Zur Kontroverse um den künftigen Standort der bisher in Husum angesiedelten internationalen Windenergie-Messe sagte Scholz, entscheidend sei, dass sie im Norden bleibe. Die Handelskammer Hamburg hat sich für Hamburg als künftigen Standort ausgesprochen, während die Kieler Landesregierung auf Husum pocht – auch wegen hoher Investitionen in den Messestandort Husum. Scholz sagte, es gelte abzuwarten, welche Sicht die ausstellenden Unternehmen hätten. (dpa/abendblatt.de)