Wedel. Schon lange soll das Zentrum stärker belebt werden. Fördergelder gibt es nicht. Darum werden jetzt andere Konzepte verfolgt.

Die Bahnhofstraße in Wedel hat seit Jahren Probleme, mit denen auch andere Städte bundesweit zu kämpfen haben: Die Innenstadt stirbt langsam aus, weil sich der Handel immer mehr ins Internet verlagert. Die Attraktivität sinkt. Die Folge: Steigender Leerstand und stetig größer werdende Herausforderungen für den lokalen Einzelhandel, der schon zuletzt durch die Corona-Zeit sehr belastet wurde.

Nun wird eine autofreie Straße ausprobiert, um die Attraktivität zu steigern, nachdem der Planungsausschuss Wedels zuletzt grünes Licht gegeben hatte. „Ab Anfang Juli soll ein Verkehrsversuch in Wedels beliebtester Einkaufsstraße vier Monate lang Anhaltspunkte liefern, wie die Bahnhofstraße zu einem noch lebendigeren Treffpunkt für Menschen aller Generationen aus Wedel und der Umgebung werden kann“, heißt es voller Optimismus in einer Mitteilung der Stadt. Mit-Organisator der Aktion ist Wedel Marketing.

Verkehr Wedel: Autos sind in Bahnhofstraße tabu

Verkehrsversuch in der Bahnhofstraße Wedel: Es entsteht mehr Raum für Fahrradfahrer und Fußgänger.
Verkehrsversuch in der Bahnhofstraße Wedel: Es entsteht mehr Raum für Fahrradfahrer und Fußgänger. © Stadt Wedel / Sven Kamin

Fast vier Monate sind Autos in der Bahnhofstraße auf einer Länge von gut 200 Metern tabu. Fußgänger und Radfahrer haben dann mehr Platz. „Davon sollen auch die Gewerbetreibenden und damit die ganze Stadt profitieren“, sagt Stadtsprecher Sven Kamin.

Der Autoverkehr wird zwischen „Beim Hoophof“ und „Feldstraße“ erheblich eingeschränkt. Privatfahrzeuge dürfen von 7. Juli bis zum 31. Oktober nicht hinein. Ausnahmen: Bus- und Lieferverkehr, Anwohner oder Besitzer eines „Parkausweises für Personen mit Behinderungen“.

Verkehrsversuch: Ziel ist auch mehr Raum „zum Verweilen“

Bei der Umsetzung des Versuchs wird die Stadt Wedel von Händlern, Dienstleistern, Gastronomen und anderen Firmen unterstützt., auch solche, die nicht in der Bahnhofstraße ansässig sind.

Es soll mehr Raum geschaffen werden, „zum Verweilen, zum Klönen, zum Entspannen, zum Einkaufen. Größere und kleinere Veranstaltungen und Angebote und viele neue Sitzgelegenheiten – so sollen die Menschen ihre Bahnhofstraße neu erleben“, wird die Hoffnung der Stadt umschrieben.

Verwaltung und lokale Händler erarbeiten nun Konzepte

„Der Verkehrsversuch soll die Menschen wieder neugierig auf ihre Bahnhofstraße machen. Die umfangreichen Vorbereitungen geht die Stadt Wedel nun mit großer Energie an“, sagt Veit Krasnicki, Mobilitätsmanager der Stadt Wedel.

Wedels Mobilitätsmanager: Veit Krasnicki, der seit November 2021 im Amt ist.
Wedels Mobilitätsmanager: Veit Krasnicki, der seit November 2021 im Amt ist. © Frederik Büll | Frederik Büll

Die Verwaltung werde nun gemeinsam mit den Kaufleuten bei Wedel Marketing Konzepte entwickeln. „Dazu können Spielangebote für Kinder genauso gehören, wie öffentliche Veranstaltungen und Aktionen – was das genau sein wird, daran arbeiten wir aktuell“, sagt er. Die frei werdenden Parkplätze – es fallen zwölf weg – werden auch für Sitzbänke genutzt.

„Der Verkehrsversuch gibt uns die Chance, auszuprobieren wie dieser Bereich auch mit Blick auf zukunftsweisende Raum- und Verkehrsgestaltung zu einem noch wichtigeren Anlauf-, Aufenthalts- und Begegnungsbereich für die Menschen dieser Stadt werden kann“, sagt Volker Klein von Wedel Marketing.

Wedel Marketing ist begeistert über Zusammenarbeit aller Beteiligten

Der Verein freue sich, „dass Politik, Verwaltung und die Kaufleute hier an einem Strang ziehen, um aus einem Versuch einen Erfolg zu machen.“ Die Anziehungskraft der Wedeler Innenstadt solle „noch einmal deutlich verstärkt“ werden.

Die Stadt Wedel strebt schon seit langem eine Neugestaltung der Bahnhofstraße an. Im Vorjahr hatte die Stadt sich erfolglos für Fördergelder aus dem Landestopf für die Innenstadtentwicklung beworben. Es soll ein neuer Versuch unternommen werden, um an die etwa 500.000 Euro vom Land zu kommen.

Zunächst wird an der Mobilität geschraubt: Der Versuch solle „auch aufzeigen, was nicht funktioniert und ist daher absichtlich ergebnisoffen angelegt“, heißt es in der Mitteilung. Nach den vier Monaten „sollen nur die positiven Erfahrungen in die weiteren Planungen einfließen.“ Auch die Bürger werden gebeten, ihre Rückmeldungen zu geben.

Ansprechpartner: Mobilitätsmanager Veit Krasnicki, E-Mail: oder Telefon 04103/ 707 379