Wedel. Nach erfolgreicher Transplantation kann Seymen Tokmak (19) die Klinik verlassen. Was über den Spender bekannt ist.
„Wir wissen, dass der Spender zehn Jahre älter als Seymen ist und aus Südamerika kommt“, sagt Nazan Tokmak über den genetischen Zwilling, der ihrem 19 Jahre alten todkranken Sohn aller Voraussicht nach das Leben rettet. Der Wedeler leidet unter Leukämie. Am gestrigen Freitagmittag konnte er das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verlassen.
Wedeler Leukämie-Patient kann Krankenhaus verlassen
Anfang Mai berichtete das Abendblatt über dessen Schicksal und die Suche nach einem Stammzellspender. Nach einigen Wochen war ein passender Spender gefunden worden. Am 30. Juni konnte die Transplantation der Stammzellenerfolgen, die über die Vene in den Körper des Erkrankten gelangen. Und dann folgte für Seymen Tokmak und seine Familie eine lange, unerträgliche Phase des Wartens und Bangens.
Denn es dauert zehn Tage, bis sich aus den externen Stammzellen neue Blutzellen bilden, es folgt eine Absenkung aller wichtigen Blutbestandteile (Aplasiephase). Während rote Blutkörperchen und -plättchen auch über Transfusionen wieder erhöht werden können, muss im Falle der weißen Blutkörperchen – den Leukozyten – abgewartet werden, bis – und ob – sie vom neuen Knochenmark selbst gebildet werden.
In dieser Phase ist der Körper des Patienten stark immungeschwächt. Jede Infektion ist lebensbedrohlich. „Die Ärzte waren sich sehr lange nicht sicher, ob das fremde Knochenmark angewachsen ist. Erst am 22. oder 23. Tag gab es Anzeichen, dass die Leukozyten doch steigen“, sagt die glückliche Mutter.
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Wedel: Seymen Tokmak freut sich auf Spaghetti Bolognese
Bis dahin hatte Seymen Tokmak – und die mitleidende Familie – wie so oft in der Vergangenheit mit Rückschlägen und Komplikationen zu kämpfen. „Zwischenzeitlich waren Organe wie Leber oder Nieren angegriffen. Es gab auch Probleme mit Herpes-Viren“, berichtet die Mutter.
Nun geht es hoffentlich endgültig nur noch aufwärts. Er möchte gern Club-Sandwiches essen. Oder Spaghetti Bolognese und Pizza. „Seymen freut sich unendlich auf sein Zuhause“, so die Mutter. Vom 21. Juni bis jetzt war er im Krankenhaus – wie seit Sommer 2019 immer wieder. Im Oktober 2021 galt er nach einer zweijährigen Chemotherapie als geheilt. Bis der Blutkrebs zurückkehrte und das Leben des Jugendlichen wieder bedrohte.