Wedel. Der erste sogenannte Elbcube im Business Park ist fertig. Was die neuen Pläne des Investors Hans Wörmcke für die Stadt Wedel bedeuten.

Der Business Park am Wedeler Elbufer gilt als das wohl wichtigste Bauprojekt der Stadt. Das Abendblatt traf sich nun exklusiv mit Investor Hans Wörmcke zu einem Gespräch im ersten Elbcube. Vier weitere dieser „Bürowürfel“ mit bestem Blick auf die Elbe sollen noch folgen. Der Bauherr möchte seine Pläne ändern, es bedarf noch der Zustimmung der Politik.

An diesem Donnerstag kommt der Wedeler Rat zusammen, um im voraussichtlich nicht-öffentlichen Teil der Sitzung über die „Grundstücksangelegenheit im Business Park Elbufer – Änderung von vertraglichen Bauverpflichtungen“ zu beraten.

Business Park: Der Investor will in Wedel höher hinaus

Bislang liegt den Ratsmitgliedern allerdings noch keine Beschlussvorlage seitens der Stadt für den nicht-öffentlichen Teil vor. Investor Hans Wörmcke plant, die restlichen vier Elbcubes allesamt fünfstöckig zu bauen, bislang sollten zwei vier- und zwei fünfstöckig werden. Zudem soll auf eine energetisch sinnvollere Lochfassade statt auf eine Glasfassade gesetzt werden. „Wir haben vor gut zehn Jahren damit angefangen, diese Gebäude zu planen. Damals waren andere Themen von höherer Relevanz als jetzt“, so Wörmcke.

Beispielsweise gab es die Vorgabe, alle fünf Gebäude barrierefrei zu erstellen. Der Fokus in der Bauweise ist in diesem Zeitraum immer mehr auf die Einsparung von Energie gewandert. Zudem habe der Gesetzgeber in der Immobilienbranche gerade in den vergangenen fünf Jahren diverse Reformen beschlossen, „die erhebliche Auswirkungen auf Bauprojekte nach sich ziehen“, so der 59-Jährige.

Business Park: Neue Vorgaben des Gesetzgebers

Die großen Themenblöcke bei Neubauten sind: Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcenverbrauch und insbesondere der Energieverbrauch nach dem Gebäudeenergiegesetz 2021. „Auch für die Projektentwickler der Elbcubes bedeutet das, bereits bestehende Pläne zu verwerfen und die neuen Vorgaben im weiteren Bauverlauf in den noch zu errichtenden vier Cubes zu berücksichtigen“, sagt der Bauherr.

Business Park: Energetische Verbesserung führt zu erhöhten Baukosten

Das zuständige Architekturbüro Behrend Schaaf Guzielski konzipierte mehrfach um. Die Lochfassade hätte 54 Prozent geschlossene Fläche und 46 Prozent Fensterflächen. „Dies sorgt für eine bessere Isolierung, Die Energiekosten für Wärme und Kühlung sind geringer“, so Wörmcke. Die weiteren Elbcubes sollen zudem in „Holzrahmen-Elementbauweise“ erstellt werden, um qualifizierte gedämmte Wände im Kfw-40-Standard errichten zu können – ein energiesparender Bau- und Sanierungsstandard. Im Ausgangsentwurf war für die Würfel eine im Verhältnis dazu schwach gedämmte Pfosten-Riegel-Variante vorgesehen.

„Allein die energetische Verbesserung der Gebäude mit neuen Materialien führt zu erhöhten Baukosten. Hinzu kommen die in jüngster Zeit immensen Steigerungen der allgemeinen Baukosten“, sagt der Investor. Dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW Ende Januar vorläufig gestoppt wurde, stelle ebenfalls für alle Großbauprojekte eine zusätzliche Belastung dar.

Gerät die Wirtschaftlichkeit des Projektes in Gefahr?

Der Investor hofft nun auf die Zustimmung der Wedeler Politik, um das Projekt „Elbcubes5“ endlich in Richtung Vollendung voranzubringen. Wörmcke: „Die Wirtschaftlichkeit des Projektes gerät in Gefahr. Und damit auch die Chancen der Stadt auf so dringend benötigte Gewerbesteuereinnahmen sowie die Chance auf Arbeitsplätze.“

Im Frühjahr 2020 hatten die Erdbauarbeiten für das Hauptgebäude begonnen, im Herbst 2021 war der 22 Meter hohe, sieben Etagen umfassende und 2500 Quadratmeter Fläche große Bürokomplex bezugsfertig. Aktuell sind nach Investoren-Angaben alle Flächen des Elbcubes vermietet.

Die Grünen stehen den neuen Plänen positiv gegenüber

Der Bebauungsplan erlaube, die zwei Gebäude fünfstöckig zu bauen, so Wörmcke. Kurzfristig erhöhen sich damit die Investitionskosten, auf lange Sicht „rechnet es sich durch ein Plus an Vermietung“. Die Änderung der rechtwinklig angelegten 7-5-4-Designvariante auf 7-5-5 – gemeint ist damit die unterschiedliche Stockwerkhöhe der Bürogebäude – habe neben wirtschaftlichen Gründen auch ökologische. „Damit kann die bestehende Grundfläche effizienter genutzt werden“, sagt Hans Wörmcke. Also müsste in Zukunft möglicherweise keine neuen Gebäude zusätzlich gebaut werden.

Natürlich sei es generell „unschön, wenn sich so ein Projekt zeitlich so hinzieht“, sagt er. Die Grünen-Fraktion im Wedeler Rat sieht die Umplanungen positiv. „Bauliche Änderungen, um Energie einzusparen, sind natürlich absolut in unserem Sinne. Wenn diese Wünsche rechtlich möglich sind und mit der Stadt noch nachverhandelt wird, stehen wir dem Vorhaben positiv gegenüber“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Dagmar Süß.

Die Fläche am Elbring ist nicht für dauerhaftes Wohnen nutzbar

Die Kaltmiete pro Quadratmeter begann in der Vergangenheit bei 12,50 Euro. Kaufkräftige Kundschaft, die möglicherweise auf eine exklusive Wohnung hofft, muss sich jedoch umorientieren. Die Fläche am Elbring ist nicht für dauerhaftes Wohnen nutzbar. Auf dem Gelände stand einst seit 1911 eine Ölraffinerie, der Schutz der Umwelt war im Laufe der Jahrzehnte nicht zwingend immer an erster Stelle. Nach intensiven Verhandlungen des Exxon-Mineralölkonzerns mit der Stadt Wedel und dem Kreis flossen gute 30 Millionen Euro in die Bodensanierung. Wohnungsbau ist verboten, Kellergeschosse sind auch nicht erlaubt. Als Gewerbefläche darf der Standort jedoch genutzt werden. Auch ein Tagungshotel wäre unter Auflagen rechtlich möglich. Entsprechende Ideen und erste Entwürfe gibt es von der Consulting-Firma Refinco.

In der Vergangenheit gab es wegen des Parks auch immer wieder juristischen Ärger. Endgültige Rechtssicherheit für das Areal besteht erst seit Ende April dieses Jahres.