Rellingen/Tornesch. Die beiden höchstklassigen Mannschaften aus dem Kreis haben Corona-bedingt große Personalsorgen. Egenbüttel schwebt in Abstiegsgefahr
Tore schießen können die Oberliga-Fußballerinnen des SC Egenbüttel (10. Platz/18 Spiele/12 Punkte/31:73 Tore). Mit 31 erzielten Treffern befinden sich die Spielerinnen von SCE-Trainer Christian Dittmar im Mittelfeld der zwölf Teams umfassenden Liga. Da sollte von Abstiegsgefahr doch eigentlich keine Rede sein.
Doch da ist ja noch die Abwehr. Nicht erst das im Endergebnis heftige 3:7 (0:2) beim SC Victoria (4./18/35/78:32) lässt die Rellingerinnen in der Gegentorwertung den vorletzten Platz einnehmen. Nur Kellerkind Harburger TB (12./16/5/28:107) gibt sich noch einladender gegenüber gegnerischen Stürmerinnen. Das mag sich rächen. Verfolger TuS Berne (11./16/11/14:43) hat ein Spiel weniger bestritten, könnte am SCE vorbeiziehen und diesen auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen lassen.
SCE-Frauen halten auch nach frühem Rückstand gegen
Dass es nicht zu diesem Worst-Case-Szenario kommen muss, haben die Rellingerinnen im Stadion Hoheluft belegt. Obwohl Victoria gleich nach Wiederanpfiff durch Lene Petersen auf 3:0 erhöhte (48.), steckten die Gäste nicht auf. Im Gegenteil. Der SCE spielte munter weiter, erkämpfte sich Chancen. Nach einem Freistoß, den Vici-Keeperin Angelina Dick nicht sichern konnte, netzte Finja Drossel zum 1:3 aus Rellinger Sicht ein (51.), nur fünf Minuten später nutzte Lara Timm ein Drosselzuspiel zum 2:3-Anschluss.
Und auch als Victoria durch Amira Mobarak postwendend erneut erhöhte (58.), steckte Egenbüttel nicht auf. Es gab einen Eckball, den Vici nur auf den Fuß von Kirke Rettstadt klären konnte. Die zog aus rund 30 Metern ab und versenkte den Ball hoch im Kasten der Gastgeberinnen. Marke: Traumtor. Mehr kam aber nicht vom SCE, der SCV machte in der Schlussviertelstunde durch Fetiye-Nur Sürücü, Nina Bohm und Finja Paape den Sack zu. „Am Ende fehlte uns halt die Kraft aufgrund der Personalsituation“, erklärte SCE-Trainer Christian Dittmar.
Ungewöhnlich frühe Anstoßzeit am Mittwochabend
Schon Mittwochabend sollte es dann zu ungewöhnlich früher Anstoßzeit um 18.15 Uhr weitergehen. Gastgeber war der WTSV Concordia (6./18/27/45:44), eine harte, aber mit der Einstellung aus der zweiten Halbzeit bei Victoria doch theoretisch knackbare Nuss. Wenn denn das Wörtchen „wenn“ nicht gewesen wäre. Die Personalsituation der Rellingerinnen bleibt prekär und verschärfte sich sogar durch die ungewöhnlich frühe Anstoßzeit: „Wir starten mit zehn Spielerinnen und hoffen, dass dann noch jemand dazu kommt“, hatte Christian Dittmar wenig angetan auf das Auswärtsspiel vorausgeblickt.
Letztlich standen doch elf Namen auf dem Spielbogen – und die unter diesen Bedingungen erwartbare 0:5-Niederlage des SC Egenbüttel. Dittmar ist angefressen: „Auf unsere Nachfrage wegen einer späteren Anstoßzeit war uns mitgeteilt worden, dass laut Bezirksamt das Spiel um 20 Uhr beendet sein müsse. Da wird so viel Geld für Mädchen- und Frauenfußball in die Hand genommen, und solche Ansetzungen machen das alles zunichte.“
„Wir spielen jetzt die Saison irgendwie zu Ende – egal ob Abstieg oder nicht“
Personell gibt es noch ein weiteres Riesenproblem zu meistern. Dittmar: „Dazu fällt auch noch unsere letzte verbliebene Aushilfstorhüterin für mindestens zwei Wochen aus. Aber wir spielen jetzt die Saison irgendwie zu Ende – egal ob Abstieg oder nicht.“
Aktuell haben sich die Kreisrivalinnen von Union Tornesch (5./19/27/50:40) aus nachvollziehbaren Gründen in ihrem Gastspiel bei Concordia an dieser harten Nuss die Zähne ausgebissen. Bei der 2:5 (1:2)-Niederlage (FCU-Tore: Sophie Orlov, Emelie Dieske) fehlten Corona-bedingt so viele Teammitglieder und Trainer Philipp Pohl, dass lediglich elf Spielerinnen und an der Seitenlinie die verletzte Finja Krieg dieses Match bestritten.