Elmshorn. Endspurt für bundesweite Spendenaktion des Vereins. Schirmherr Christian Titz wünscht sich Aufmerksamkeit für die tückische Krankheit
Es geht auf die Zielgerade. Noch bis Monatsende ist Bewegung Trumpf, und zwar jede Form davon. Sei es laufen, schwimmen, radeln, Gassi gehen, rudern oder welche auch sonst mit Muskelkraft betriebene Fortbewegungsart. Hauptsache, die zurückgelegten Kilometer werden von den Aktiven erfasst und dann an Kerstin Bennecke gemeldet, schließlich ist es ja für einen sehr guten Zweck.
Am 30. April ist Zieleinlauf für die Aktion „Gemeinsam für RheumaKinder e. V. in Bewegung“. Kerstin Bennecke ist Vorsitzende des vor fünf Jahren von ihr gegründeten, gemeinnützigen Vereins und ist gespannt darauf, wie viele weitere absolvierte Kilometer bis dahin noch bei ihr eintrudeln. Denn in diesem Fall ist nicht die sprichwörtliche Zeit das Geld, die Strecke macht’s.
Für jeden zurückgelegten Kilometer zahlt der Sponsor einen Obolus
„Alle Teilnehmer benötigen einen Sponsor. Das können Firmen oder Vereine, aber auch die Großeltern, Eltern, Freunde, andere Unterstützer oder aber auch die Teilnehmer selbst sein“, erklärt Kerstin Bennecke diese Benefizaktion zugunsten von rheumakranken Kindern. „Pro zurückgelegtem Kilometer wurde zwischen Teilnehmer und Sponsor eine bestimmte Summe vereinbart oder es wird ein Festbetrag gezahlt. Die Spende, kann dann über den Spendenbutton auf der Vereins-Internetseite, Facebook, Instagram oder per Überweisung auf das Konto von RheumaKinder e. V. übermittelt werden. Spendenbescheinigungen stellen wir auf Wunsch auch gern aus.“
Bo Hansen trägt bei der SV Lieth die von den Fußballern erlaufenen Kilometer zusammen
Letztere hat das Trio, das sich zum Fototermin am Vereinshaus der SV Lieth eingefunden hat, nicht als Motivation benötigt. Der Wille zum Helfen steht im Vordergrund – auch wenn man selbst wie Bo Hansen eher nur das sprichwörtliche Kleinvieh zur erlaufenen Geldsumme beiträgt. „Ich hab es bisher nur auf eine Runde hier durch den Wald gebracht, das dürften wohl um die 4,8 Kilometer sein“, sagt der Fußballspartenleiter der SV Lieth. Dafür aber laufen beim 37-Jährigen die Fäden zusammen, wenn es um die absolvierten Kilometer von SVL-Kickern geht. „Bei mir trudeln täglich Laufberichte ein; per Telefon, Whatsapp oder auch Screenshots von einem Laufcomputer.“
Sponsor für die Liether Kickerkilometer ist die Firma PBS Hallenbau Quickborn. Zugesagt wurden 300 Euro für 300 Kilometer. Doch dieses Geld sollte nicht alleine bleiben. Anne und Timo Dehner haben Sohn Luis (8) beim SVL in der F-Jugend zum Fußball angemeldet und so diese Aktion hautnah mitbekommen. „Mein Mann und ich versuchen, jedes Jahr etwas für Kinder zu tun. Als dann ,Gemeinsam für RheumaKinder in Bewegung‘ begann, da haben wir den Sponsorentopf gern noch einmal um 300 Euro aufgefüllt“, sagt Anne Dehner. Sohn Luis lässt sich nicht lumpen und läuft wie seine Vereinskameraden munter mit, oft auch mit Ball am Fuß.
Aus einer Begegnung beim Gassigehen wird der Einsatz für Rheumakinder
Spontan mit dabei ist auch Alexandra Chiotis. Die 17 Jahre alte Schülerin schwingt sich für den guten Zweck gern auch außer der Reihe aufs Fahrrad. „Frau Bennecke und ich haben uns beim Gassigehen im Wald getroffen und sind ins Gespräch gekommen“, erzählt die Elftklässlerin aus Elmshorn. „Die Aktion hat mich begeistert, und sie hat mir angeboten, meine Sponsorin zu werden.“
Die Sponsoren und Sportler für diese Spendenaktion zusammenzubringen war vorab eine der Hauptaufgaben für Kerstin Bennecke. Die rührige Arbeit von ihr und den übrigen Vereinsmitgliedern hatte Erfolg. „Es ist kein Bewegungswilliger, keine Läuferin oder Radlerin ohne Sponsor geblieben.“ Dass sich ein beachtlicher bundesweiter Pool an Unterstützern und Teilnehmern zusammengefunden hat, ist möglicherweise auch dem prominenten Schirmherrn von RheumaKinder e. V. zu verdanken. Christian Titz, jetzt Trainer von Fußball-Drittligist 1. FC Magdeburg, hat sich zu seiner Zeit als HSV-Chefcoach im Sommer 2018 dem Verein als Galionsfigur zur Verfügung gestellt.
Schirmherr Christian Titz ist selbst Vater eines Rheumakindes
Aus verständlichem Grund: Christian Titz ist selbst betroffener Vater eines Rheumakindes. „Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen mit uns gemeinsam Flagge für die betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihre Angehörigen zeigen“, sagt der 50-Jährige.
Es wird nicht die letzte Aktion sein, für die Bennecke, Titz und Co. Hilfswillige mobilisieren. „Rheuma bei Kindern wird oft zu spät erkannt. Viele Kinder leiden Monate bis Jahre, bis eine Diagnose steht“, sagt Bennecke. „Wir möchten dieser Erkrankung mehr Aufmerksamkeit verschaffen und aufklären.“