Rellingen. SC Egenbüttel erhält erste von zwei geplanten Spielflächen. Die rund 1,2 Millionen Euro teure Anlage entspricht modernster Technik

Ein wenig Stolz klang in der Stimme mit, als Andreas Bunk das Arbeitsmaterial vorstellte, mit dem er den Fußballern des SC Egenbüttel ein neues „Zeitalter“ bescheren will. Bunk ist der ausführende Landschaftsarchitekt, der den Rellingern den ersten von zwei geplanten Kunstrasenplätzen errichtet; die Arbeiten haben auf dem linken hinteren Platz des SCE-Geländes am Moorweg 68 begonnen.

Landschaftsarchitekt Andreas Bunk präsentiert die beiden konkurrierenden Kunstrasenmuster aus Belgien und den Niederlanden – beiden gemein: Als unverfüllter Kunstrasen entsprechen sie dem aktuellen Stand der Technik.
Landschaftsarchitekt Andreas Bunk präsentiert die beiden konkurrierenden Kunstrasenmuster aus Belgien und den Niederlanden – beiden gemein: Als unverfüllter Kunstrasen entsprechen sie dem aktuellen Stand der Technik. © HA | Ulrich Stückler

Die oberste Bodenschicht ist bereits abgetragen; wenn alles plan ist, folgt unter anderem eine Trägerschicht aus wasserdurchlässigem Asphalt. Soweit ist alles klar. „Nur beim eigentlichen Kunstrasen ist noch eine Entscheidung zu treffen“, sagte Bunk. „Das belgische Polytan oder der niederländische Greenfield MX NF stehen zur Auswahl. Beide haben ihre Vorteile. Beiden gemein ist: Sie sind unverfüllt und entsprechen dem aktuellen Stand der Kunstrasentechnik. Egal, welcher es wird; es ist dann der erste Platz seiner Art in Schleswig-Holstein.“

Als Entscheidungshilfe besuchen Vereins- und Gemeindemitglieder fertige Plätze

Um überhaupt nach den vergangenen zwei Planungsjahren – der erste Gedanke an einen Kunstrasen war indes schon schon vor gut einem Jahrzehnt aufgekeimt – nun in der Entscheidungsfindung so weit gekommen zu sein, haben Vereins- und Gemeindemitglieder auch über den „Tellerrand“ geschaut. „Wir haben Städte bereist, in denen neue Plätze angelegt worden sind und wollten sehen, was der Stand der Technik ist, was machbar ist“, sagte Rellingens Bürgermeister Marc Trampe.

Der Bürgermeister macht klar, dass die billigste Lösung nicht immer die Beste ist

Dem Verwaltungsschef und seinem Stellvertreter, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Dieter Beyrle als einer treibenden Kraft für dieses Projekt, ist für die Umsetzung des Bauvorhabens gleich in mehrfacher Hinsicht der Faktor Geld wichtig, und das nicht aus Geiz – im Gegenteil. „Dieser Kunstrasenplatz soll hochwertig und nachhaltig zugleich sein“, sagte Trampe. „Wir tragen ja für unsere Gemeinde sowohl ökonomische wie auch ökologische Verantwortung.“

Letztere zum Beispiel auch beim Verzicht auf Füllmittel wie Gummi­granulat, welches unter dem Stichwort Mikroplastik nicht unbedenklich ist. „Damit wir dieses rund 1,2 Millionen Euro teure Bauvorhaben für die gesamte Gemeinde verträglich umsetzen können, haben wir auch die Bürger bei zwei Informationsveranstaltungen mit eingebunden“, sagte Trampe. „Und damit die Gemeindekasse nicht über Gebühr belastet wird, entzerren wir zeitlich den Bau beider geplanter Kunstrasenplätze.“

Um mehrfach Förderung beantragen zu können, wird mit zwei Jahren Abstand gebaut

Die Mischfinanzierung aus Fördermitteln von Kreis, Land, und Landessportverband sowie Geld der Gemeinde und Eigenbeteiligung des SC Egenbüttel ist nicht gleichzeitig für die Bebauung beider jeweils rund 7600 Quadratmeter großen Flächen anwendbar. Trampe: „Deswegen wollen wir den zweiten Platzbau in gut zwei Jahren angehen und dann erneut Fördermittel beantragen.“

Doch auch mit diesem ersten neuen Geläuf auf dem Gelände am Moorweg, das im November fertig sein soll, werden die SCE-Kicker viel anfangen können. „Einerseits hoffen wir, dass wir mit einem Kunstrasen in Hinterhand auch noch den einen oder die andere zu uns holen können“, sagte SCE-Geschäftsführer und Fußballspartenleiter Dirk Förster. „Wichtig ist uns aber besonders, dass wir unseren bereits vorhandenen Mitgliedern ein verlässlich stattfindendes Training anbieten können; und bei denen mit mehrmaligem Training pro Woche auch im Wechsel zwischen Natur- und Kunstrasen.“

SCE-Frauenteam freut sich auf qualitativ verbessertes Training

Nutznießer der neuen Bedingungen sind auch die Frauen des SCE, als Oberligist höchstklassiges Team des Vereins. „Wir haben zwar fast immer trainiert, auch bei schlechtem Wetter, aber nun können wir qualitativ zulegen“, sagte Frauentrainer Ben Wettig. „Ohne auf das holprige Geläuf aufpassen zu müssen, haben wir ganz andere Möglichkeiten.“