Kaltenkirchen/Pinneberg. Der Waldenauer Lucas Hellfritsch will zu dieser Zeit im Jahr europäische Turniere abklappern. Doch Corona bremst auch die ITF-Serie aus

Von wegen: „Das war doch leicht verdientes Geld“. Zugegeben. Der Tennis-Jungprofi Lucas Hellfritsch hat im Finale der Herrenkonkurrenz beim 1. Elke-Jäger-Gedächtnisturnier in Kaltenkirchen nach nur einem bestrittenen Spiel und verletzungsbedingter Aufgabe seines Gegners Michel Dornbusch (Oldenburger TeV) früh als Gewinner festgestanden. Und doch: Für die ausgelobten 1200 Euro Siegerpreisgeld bei diesem Turnier der Kategorie A-4 hat sich der Pinneberger mächtig strecken müssen.

Herren-Halbfinale ist das vorgezogene Endspiel

„Das Halbfinale gegen Niklas Guttau, das war mein eigentliches Endspiel“, sagte der 22-Jährige über den hart umkämpften 6:4, 7:5-Erfolg gegen seinen Clubkameraden beim Suchsdorfer SV. „Niklas und ich sind nur acht Ranglistenplätze auseinander – er ist 50, ich stehe an Position 58 – und sind leistungsmäßig so auf einer Höhe, dass bei uns die Tagesform entscheidet, wer gewinnt. Vielleicht profitiere ich auch ein wenig davon, dass mir persönlich seine Art zu spielen sehr liegt.“

Doch nicht nur spielerisch liegt dem Waldenauer sein Kontrahent; wenn der Ball ruht, kommen die beiden bestens miteinander aus. „Wir sitzen selbst nach einem so aufreibenden Match hinterher zusammen, essen etwas und klönen. Das ist schön und nicht selbstverständlich in solch einer Einzelsportart wie Tennis“, sinniert Hellfritsch.

Die Rivalen sind befreundet und bilden für Turniere eine Fahrgemeinschaft

Davon, dass die beiden Rivalen Sport und privat gut voneinander trennen können, profitiert das Suchsdorfer Duo, das für den Verein im Kieler Vorort in der 2. Bundesliga aufschlägt. „Niklas und ich verfolgen im Tennis den gleichen Karriereplan. Wir wollen als Einzel­spieler möglichst viele internationale Turniere der ITF bestreiten und uns in der Weltrangliste nach oben arbeiten“, sagt Hellfritsch, der an Position 1031 geführt wird. „Deswegen bilden wir oft auch eine Fahrgemeinschaft, wenn es zu Turnieren geht, die wir mit dem Auto erreichen können.“

Das Problem: Es gibt zurzeit keine großen Turniere. Letzter ITF-Auftritt war im März die Qualifikation beim 15.000-Dollar-Turnier im tunesischen Monastir. Dann kam Corona. „Zu dieser Zeit im Jahr will ich über Turniere in Belgien, den Niederlanden, Polen oder Österreich tingeln. Vorher würden bis Mai Turniere in wärmeren Gegenden wie Türkei oder Ägypten auf dem Programm stehen“, sagte Hellfritsch. „Und das würde auch so weitergehen, wenn hier in Deutschland die Hallensaison beginnt. Ich möchte so oft wie möglich draußen spielen. Am liebsten auf Hartplätzen. Wenn ich dann auf rund 30 ITF-Turniere im Jahr komme, ist alles nach Plan gelaufen. Jetzt aber heißt es abzuwarten, ob es bis zur angekündigten Deadline am 17. August grünes Licht für die Tour gibt.“

Hellfritsch hält sich im Leistungszentrum Wahlstedt in Form

Bis dahin hält sich Hellfritsch mit Training bei Coach Mike Schürbesmann im Leistungszentrum Wahlstedt in Form und feilt an seiner Technik. „Letztlich muss man bei der ganzen Turniersituation auch schauen, wie es dann um das Gros der Spieler und ihre Reisemöglichkeiten bestellt ist; einige dürfen ja noch nicht einmal ihr Land verlassen“, gibt der 22-Jährige zu bedenken. „Ich möchte keine Wettbewerbsverzerrung.“

Bis zur Rückkehr in den Tennis­zirkus heißt es für den Waldenauer also, auf Turnieren wie jetzt der Serie Nord Punkte für die deutsche Rangliste zu sammeln. Nächste Station: Die Stadtpark Open auf der Anlage des THC von Horn und Hamm. Erster Gegner für den Topgesetzten: heute, 18.45 Uhr, Mark Teichmann vom Uhlenhorster HC.

Alicia Melosch (20, Großflottbeker THGC) ist als 96. der DTB-Rangliste in Kaltenkirchen dennoch ungesetzt und trifft bereits im zweiten Match auf die Nummer zwei des Tableaus, Katharina Hering (Marienburg). Beim 3:6, 5:7 ist die Halstenbekerin dennoch nicht chancenlos.
Alicia Melosch (20, Großflottbeker THGC) ist als 96. der DTB-Rangliste in Kaltenkirchen dennoch ungesetzt und trifft bereits im zweiten Match auf die Nummer zwei des Tableaus, Katharina Hering (Marienburg). Beim 3:6, 5:7 ist die Halstenbekerin dennoch nicht chancenlos. © HA | Ulrich Stückler

Im Hamburger Damenfeld begibt sich die Halstenbekerin Alicia Melosch (20, Großflottbeker THGC) auf Punkte- und Preisgeldjagd. In Kaltenkirchen ist es für die Nummer 96 der DTB-Rangliste im sehr stark besetzten Damenfeld mit dem 3:6, 5:7 im Achtelfinale gegen Katharina Hering (Marienburg) nicht so gut gelaufen. „Das war eine unglückliche Auslosung, dass ich so früh auf die Nummer zwei der Setzliste treffe – und doch hatte ich sogar meine Chancen.“ Im Stadtpark spielt Melosch am Mittwoch, 17 Uhr, an drei gesetzt gegen Laura Pesickova (Wolfsburg).