St. Peter-Ording. Oberligist SV Rugenbergen absolviert Trainingslager in St. Peter-Ording. Fürs Cup-Viertelfinale ist nun der 9. August angesetzt.
„Tränen lügen nicht.“ Michael Fischer gab einen früheren Hit des Schlagersängers Michael Holm zum Besten und verblüffte die Anwesenden zudem mit einem Kartentrick, den keiner durchschaute. Leon Müller, Yannik Kurowski und Finn Hanke strapazierten ihre Stimmbänder beim „griechischen Wein“. Enzo Simon, Marlon Stannis und Tim Homfeldt erinnerten an die erfolgreiche WM 2014. „Auf uns.“
Eine Strophe hat sich Michael Fischer, neuer Coach der Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen, an diesem
fröhlichen Abend im Campushus von St. Peter-Ording aber verkniffen. „Die singe ich nur, wenn wir bei der
SV Halstenbek-Rellingen gewinnen.“ Trainer lügen nicht, deshalb bitte raus mit der ganzen Wahrheit. Fischer: „Der Text ist auf HR gemünzt.“
Am Sonntag, 9. August, soll es so weit sein. Dann kämpfen die Halstenbeker und Bönningstedter um den Einzug in das Halbfinale des Lotto-Pokals. Und zwar auf dem Jacob-Thode-Platz der SVHR – wenn die Halstenbeker mit einem tragfähigen Hygiene-Konzept beim Gesundheitsamt durchdringen und der Kreis Pinneberg dem Hamburger Beispiel folgt, eine Ausnahmegenehmigung für die Pokalspiele der Saison 2019/20 zu erteilen.
Das viertägige Trainingslager des SVR an frischer Nordseeluft diente auch dazu, sich auf dieses brisante Derby einzustimmen. Mit Ausnahme der Urlauber Kevin Beese, Nicolaj Rörström und Felix Dieterich sowie des erkrankten Kilian Utcke hatten sämtliche Akteure des Kaders den Ausflug mitgemacht.
Der Rugenbergener Kader ist auf 27 Spieler angewachsen
Dieses Aufgebot umfasst nun 27 Köpfe, nachdem Teammanager David Fock in St. Peter-Ording, Ortsteil Bühl, die Verpflichtung von Caleb Awuah (26) perfekt gemacht hat. Der quirlige Stürmer ghanaischer Herkunft kommt vom SC Sperber (Bezirksliga), nachdem ihn sein Trainer Knut Aßmann, früher unter seinem Freund Ralf Palapies SVR-Co-Trainer mit Herzblut, den Ex-Club ans Herz gelegt hatte. „Er läuft und läuft – wie ein Duracell-Hase“, sagt Michael Fischer über Awuah, der während der Saison 18/19 beim SC Victoria allerdings über einen Oberligaeinsatz nicht hinausgekommen war.
In Halstenbek könnte das Laufwunder möglicherweise schon dem Kader angehören, zudem zahlreiche Spieler auszufallen drohen. Zu den Wackelkandidaten zählen neben Felix Dieterich die von Kreuzbandrissen betroffenen Steven Tegeler und Jan Düllberg sowie Patrick Hoppe (Knorpelschaden) und Kurowski, dem eine Fersenoperation droht.
Auch die Rekonvaleszenten mischen im Schongang mit
Vom Schuss- und Mannschaftstraining noch ausgeschlossen, hatten die Rekonvaleszenten am breiten Sandstrand und auf dem grünen Rasen des TSV St. Peter Ording allen Anweisungen von Physiotherapeut Lennart Neumann – nicht verwandt oder verschwägert mit Offensivverteidiger Leon Neumann – Folge geleistet und ihr Comeback (zum Punktspielstart Mitte September?) forciert. Einen musste Fischer sogar bremsen. „Jan wollte immer nur mit seinem operierten Bein über das Hindernis hüpfen. Da habe ich ihm gesagt, dass er bitte mit beiden Beinen springen soll. Nicht, dass er einen Rückschlag erleidet.“
Fischer lobte aber auch die Disziplin und den Einsatz der anderen. „Da gab es keinen, der aus der Reihe getanzt hat. Alle waren pünktlich, motiviert und haben sich an die Spielregeln gehalten.“ Bestes Beispiel: „Um zehn Uhr war Training. Als ich um 9.45 Uhr vorfuhr, standen schon 15 Spieler am Tor und konnten gar nicht abwarten, dass es losgeht.“
Mit einem Strandfest wie in vergangenen Jahren konnte St. Peter-Ording in Zeiten von Corona nicht dienen. Dafür sorgten ein Spieleabend und die Grillparty mit traditionellen Darbietungen der Neuen für Abwechslung. Am Sonnabend reisten sogar Clubchef Andreas Lätsch und SVR-Gönner Rainer von Bastian an, sich die gute Laune nicht entgehen zu lassen. Ebenfalls an Bord: Torwart-Trainer Dennis Schultz, der die Laufgruppen per Fahrrad anführte, Oliver Mertins aus dem Vorstand, Betreuer Olaf Henkel und der in die Öffentlichkeitsarbeit des Teams eingebundene Lars Mundt.
Co-Trainer Obermaier verlässt den SVR in Richtung Bayern
Dass der Name von Josef Obermaier in dieser Auflistung nicht auftaucht, hat einen Grund. Michael Fischer: „Wir müssen uns nach einem neuen Co-Trainer umsehen.“ Der für diesen Posten vorgesehene Lehrer am Johannes-Brahms-Gymnasium nimmt ein berufliches Angebot aus seiner bayrischen Heimat wahr. Dafür wird nun beim SVR eine Stelle frei. Wie geht es weiter in der Vorbereitung, nachdem Pokalgegner SVHR auf niedersächsischem Boden bereits zwei Testspiele absolvierte und sich am kommenden Sonnabend, 1. August, mit dem Hetlinger MTV in Heidenau (Landkreis Harburg) verabredete? „Wir werden uns ebenfalls um einen Platz in Niedersachsen und um einen Gegner aus Hamburg bemühen“, kündigte Fischer an.
Viel Zeit bleibt dem trickreichen Appener, von Tumoren in beiden Oberarmen übrigens fast restlos genesen, nicht mehr, die Asse zu entwickeln, die er im Pokalspiel aus dem Ärmel ziehen kann.