Uetersen. Tessa Brockmann erreicht im Preisgeldturnier des TV Uetersen das Halbfinale; Linus Bense übertrifft Erwartungen. Freitag beginnt der Jugendpokal

Tennis hat ja schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr den Nimbus des „weißen Sports“ – die Spielerinnen und Spieler haben für sich die Farbe entdeckt und schlagen in teilweise spektakulärem Couleur auf. Und auch am Abend des zweiten Turniertags beim 33. Rosenpokal, dem Preisgeld- und DTB-Ranglistenturnier des TV Uetersen für Damen und Herren, ging es bunt zu – allerdings vorrangig am Spielfeldrand. Ein leuchtendes Neon-Grüngelb beherrschte die Szene. Es war die Farbe der Wolldecken, mit denen sich die immer noch reichlich anwesenden Zuschauer bei unwirtlichen 16 Grad und böigem Wind warm zu halten versuchten.

Der Kummerfelder Linus Bense (17) ist als Viertelfinalist erfolgreichster Herrenspieler aus dem Kreis Pinneberg.
Der Kummerfelder Linus Bense (17) ist als Viertelfinalist erfolgreichster Herrenspieler aus dem Kreis Pinneberg. © Ulrich Stückler

Denjenigen unter den Tennisinteressierten, denen es um das Abschneiden ihrer Lokalmatadore ging, wurde dabei auch ein wenig von innen eingeheizt. Auf dem zweiten Platz der Anlage am Fourniermühlenweg setzte Linus Bense seinen bislang guten Auftritt in der mit 500 Euro dotierten Herrenkonkurrenz fort. Nach Erfolgen gegen Thomas Großhauser (6:1, 6:3/Niendorfer TSV), Leon Graßnickel (6:0, 6:1/TC BW Brunsbüttel) und dem 6:4, 7:6 über Win Steveker (Bayer Wuppertal) bot der angehende Abiturient vom Luruper Goethe-Gymnasium auch im Viertelfinale beherztes Tennis.

Linus Bense holt für den Kreis das beste Herrenergebnis

Auf Rang 13 vorplatziert hatte der 17-Jährige den an fünf eingestuften, späteren Turniersieger Lambert Ruland (TC Blau-Weiß Soest) beim 6:7, 5:7 kurz vor einem Satzverlust – oder gar mehr. Dass letztlich kurz vor 20 Uhr – das Match hatte witterungsbedingt zwei Stunden verspätet begonnen – doch nicht der Halbfinaleinzug heraussprang, hatte der Youngster schnell verarbeitet. „So, wie Lambert die Satzbälle abgewehrt hat und wie er stabil gespielt hat, da geht sein Sieg schon in Ordnung. Ich habe mehr erreicht, als von der Papierform her zu erwarten war, und habe gut gespielt; da bin ich schon zufrieden.“

Nach kurzer Verschnaufpause, will der Ende Juli volljährig werdende Oberschüler, der in der Liga für die SV Blankenese aufschlägt, auf Turnieren loslegen. „Zuerst aber, bis ich das Abi habe, mit zweimal Training die Woche. Schauen wir mal, wie weit ich so komme.“ Und dann? „Mit Ende der Schule will ich richtig angreifen. Dann gehört erstmal meine gesamte Zeit dem Tennis.“

Lokalmatadorin Brockmann unterliegt der Turnierfavoritin

Das beste Einzelresultat für den Kreis Pinneberg hat einen Tag später Tessa Brockmann erspielt. Die 14-Jahre alte Lokalmatadorin vom TV Uetersen und Björn Kellers Trainings-Schützling war als 238. der DTB-Rangliste an Position drei im Damenfeld vorplatziert worden. Mit Siegen über Charlotte Klein (1:6, 6:0, 10:3/TCRW Neubrandenburg), Antonia Carrero (4:6, 7:6, 10:5/SC Victoria) und Clara-Sophie von Peschke (6:4, 6:4/TC Molfsee) wurde sie ihrer Rolle gerecht.

Kein wirklicher Trost für das ambitionierte Talent, denn im Halbfinale gegen die topgesetzte Anna-Maria Weißheim lief nach 3:3 nur wenig zusammen. 3:6, 1:6 hieß es am Ende gegen die 105 der DTB-Rangliste. „Dass ich das beste Ergebnis für den Kreis erreicht habe, hilft mir nicht wirklich“, meinte die 14-Jährige, während sie sich in Gesellschaft von Coach und Mutter mit einer Currywurst stärkte. „Marie hat auch clever gespielt, hat die Bälle oft nur zurückgebracht und auf Fehler von Tessa gewartet“, sagte Björn Keller. „Aber da sind wir dran; Tessa ist jung und verbessert sich ständig. Und aus Niederlagen lernst du ja auch.“

Hannah Beitat (l.) und Vanessa Malek (beide TV Uetersen) gewinnen die Konkurrenz im Damendoppel.  
Hannah Beitat (l.) und Vanessa Malek (beide TV Uetersen) gewinnen die Konkurrenz im Damendoppel.   © Ulrich Stückler

Und es gab aus Kellers Perspektive noch weitere erfreuliche Ergebnisse im Damenfeld. So hat sich die erst 13 Jahre junge Leni Barmbrock ihrer Hauptfeld-Wildcard als würdig erwiesen und mit 6:4, 3:6, 10:7 Leonie Müller die Deutsche Nummer 288 rausgeworfen. Und im Damendoppel haben Hannah Beitat und Vanessa Malek dem TV Uetersen sogar einen Turniersieg erkämpft.

Morgen beginnt der Rosenpokal für den Tennis-Nachwuchs

Nach dem Turnier ist beim TV Uetersen auch immer vor dem Turnier. Schon morgen, voraussichtlich um 9 Uhr, wird unter Björn Kellers Regie der dreitägige Rosenpokal für alle Nachwuchsspielklassen beginnen – eventuell sogar auf vier Anlagen. Neben den vorgesehenen Plätzen am Fourniermühlenweg, in Prisdorf und Heidgraben könnte auch in Holm aufgeschlagen werden. Dort endet heute der 7. Junior Cup.

Das Orgateam des 33. Rosenpokals, v. l.: Oliver Schledhofen (Plätze), Björn Keller (Turnierdirektor), Katharina Keller (Bespannung und Assistenz) und Tobias Flörecke (Oberschiedsrichter).
Das Orgateam des 33. Rosenpokals, v. l.: Oliver Schledhofen (Plätze), Björn Keller (Turnierdirektor), Katharina Keller (Bespannung und Assistenz) und Tobias Flörecke (Oberschiedsrichter). © Ulrich Stückler

Björn Keller: „Die Holmer haben uns für die ersten beiden Runden ihre Unterstützung angeboten, die wir angesichts der sehr guten Meldezahlen eventuell annehmen. Zuschauer sollten also unbedingt vorher im Internet nachschauen, auf welchem Platz die für sie interessanten Matches gespielt werden.“