Pinneberg. PSD Bank Nord Open: Ferdinand Schlüter unterliegt beim Preisgeldturnier des PTC Hallenmeister Masur. Lucas Hellfritsch scheitert an Max Houkes

Ferdinand Schlüter ließ sich nicht aufs Glatteis führen. Auf ihn warte im Achtelfinale der 1. PSD Bank Nord Open auf der Anlage des Pinneberger TC ja ein äußerst leichtes Tennis-Match. „Ganz im Gegenteil“, antwortete der 18 Jahre alte Prisdorfer. Schließlich musste er gegen den amtierenden deutschen Hallenmeister Daniel Masur (25) antreten. „Ich habe nichts zu verlieren. Das ist einfach ein unfassbarer Gegner und der beste Spieler, gegen den ich bisher spielen durfte. Wichtig ist, Matchpraxis zu sammeln. Für mich ist es das erste Turnier der Sommersaison“, sagte Schlüter noch im Vorfeld der Partie, in der er letztendlich mit 2:6 und 5:7 gegen den Bückeburger den Kürzeren zog.

Zufrieden war Schlüter, der für den Tennis- und Squash-Club Halstenbek antritt, mit dem Turnierverlauf dennoch. In der Gruppe 5 der Qualifikation hatte er zunächst gegen Vincent Strauch (Uhlenhorster HC) mit 6:3 und 6:4 gewonnen. Im Finale des Vorturniers sicherte sich Schlüter durch einen 6:7, 6:3, 11:9-Erfolg gegen Richard Antoni (TTK Sachsenwald) eines von insgesamt acht verfügbaren Tickets für das 28er-Hauptfeld der Herrenkonkurrenz des mit 9600 Euro dotierten Turniers. Antoni hatte zuvor Laurent Baese (früher TSV Holm, mittlerweile TC an der Schirnau) aus der Qualifikation geworfen (7:6, 3:6, 11:9).

Wenn Corona es zulässt, geht’s im August in die USA

„In der Qualifikation und in Runde eins des Hauptturniers habe ich ganz gut gespielt dafür, dass es quasi keine normale Vorbereitung gab“, sagte Schlüter. Der 18-Jährige geht Ende August für vier Jahre in die USA an die Western Michigan University – vorausgesetzt, das Infektionsgeschehen in den Vereinigten Staaten von Amerika lässt die Einreise des Talents zu. „Was ich dort studieren will, werde ich aber noch entscheiden.“

Lucas Hellfritsch (Suchsdorfer SV).
Lucas Hellfritsch (Suchsdorfer SV). © Frederik Büll

In Runde eins der PSD Bank Nord Open – die Bank hat die Kaffee-Rösterei Amato Café als Hauptsponsor abgelöst – setzte sich Schlüter gegen Pelle Boerma (TTK Sachsenwald) glatt durch – 6:3 und 6:3. Auch für Lucas Hellfritsch vom Suchsdorfer Sportverein lief es zunächst gut. Der an Rang sechs gesetzte Lokalmatador aus Pinneberg-Waldenau schaltete in Runde eins Ruben Hartig (Berliner TC Grün-Gold 1904) aus und zog dank eines 6:1 und 6:2-Erfolgs in das Achtelfinale ein. Dort unterlag der an Position 1031 geführte Spieler dem Niederländer Max Houkes – Nr. 809 der Weltrangliste – mit 2:6, 6:3 und 5:10.

Auch für Hellfritsch war dies das erste Freiluftturnier dieser Saison

„Max hat sehr gut angefangen, er hat mich ein wenig überrumpelt, aber dann kam ich auch sehr gut rein ins Spiel. Wir haben beide gut gespielt, am Ende ist so ein Match-Tiebreak immer Fifty-Fifty“, meinte der 22 Jahre alte Hellfritsch, für den es ebenfalls das erste Außenturnier seit dem Lockdown im März war. „Ursprünglich wollte ich nach der Hallensaison und der Vorbereitung nach Tunesien. Aber das hat aus bekannten Gründen ja nicht geklappt“, sagte Hellfritsch, der ursprünglich vorhatte, in diesem Jahr genug Punkte zu sammeln, um in die Top-600 der Weltrangliste vorzurücken. „Mal sehen, wie viele Tennis-Turniere auf internationaler Ebene es in diesem Jahr dann letztendlich wirklich geben wird. Und es ist schade, dass ich zwei Monate nicht wirklich trainieren konnte. Aber das konnte ja auch kein anderer“, so der Ex-PTC-Spieler, der von 2003 bis 2014 am Voßbarg den Schläger schwang.

Im August könnte der Tennis-Zirkus für Hellfritsch wieder Fahrt aufnehmen. Anfang Mai begann er nach den Corona-Lockerungen im Tennis-Leistungszentrum des Landesverbandes Schleswig-Holstein in Wahlstedt wieder mit einem regulären Training. In der Corona-Pause nutzte der 22-Jährige die Zeit, sein Studium der Wirtschaftswissenschaften zu intensivieren und hielt sich mit Kraft-/Ausdauer-/Stabilisationsübungen fit.

Ein 40-köpfiges Helferteam achtet auf Einhaltung der Hygienevorschriften

Inklusive der Qualifikationsturniere dauerten die hochwertig besetzten Pinneberger Open vier Tage – und trotz der Corona-Lage gab es einen reibungslosen Ablauf. Zuschauer und Spieler hielten sich an die Hygiene-Vorgaben und geltenden Abstandsregeln. Ein 40-köpfiges Helfer-Team dokumentierte, wer die Anlage betrat, füllte Desinfektionsmittel nach oder reinigte in regelmäßigen Abständen auch die sanitären Anlagen.

Für viele Tennis-Fans und Spieler war es das erste Event der Außensaison. „Man spürt die Freude der Spieler, dass es wieder losgeht, aber es ist auch eine gewisse Unsicherheit da, wo sie in ihrer Leistung gerade so stehen. Das ist das, was ich so in den Gesprächen mit den Aktiven mitbekommen habe“, meinte Peter Kortwinkel, Vorsitzender des Pinneberger TC. Es sei einfach schön, dass sich die regionale Tennis-Familie nach zuletzt ungewissen Monaten, in denen der Sport aus dem Fokus geraten war, nun das erste Mal wieder treffe.

Turnierdirektor Toni Meinhardt (r.) mit Finalteilnehmer Daniel Masur.
Turnierdirektor Toni Meinhardt (r.) mit Finalteilnehmer Daniel Masur. © Frederik Büll

Das Konzept, (notgedrungen) den Event- und Werbecharakter des Wettkampfs herunterzufahren, der gleichzeitig der Auftakt einer acht Turniere umfassenden Serie des Hamburger und SH-Landesverbandes bildete, ging auf. „Die Zuschauer kamen wegen purem Tennis und haben sich ausschließlich für den Sport interessiert. Tennis zieht hier in der Region“, so Kortwinkel.

2021 soll ein Rahmenprogramm das Turnier wieder abrunden

Im kommenden Jahr soll wieder ein buntes Rahmenprogramm den sportlichen Charakter abrunden. „Es gab nur positives Feedback, was wir für die Organisation erhalten haben. Auch die Qualität der Spiele war schon in der Qualifikation auf einem gutem Niveau und hat sich im Hauptfeld noch steigern können“, sagte Turnierdirektor Toni Meinhardt, der über 30 Spielerinnen und Spieler aus den Top-100 der DTB-Rangliste – mit Mindestabstand – begrüßen durfte.

Das Herrenturnier gewann Sumit Nagal/TuS Sennelager (6:1, 6:3 über Daniel Masur/TP Versmold). Bei den
Damen (28er-Feld) siegte Anna Klasen (BW Berlin) 6:4, 7:6 (nach 0:5 Spielrückstand) über Ekaterina Makarova (TCP Wanne-Eickel).