Wedel. Die Wedeler Zweitliga-Basketballer haben dank des Play-off-Einzugs den Klassenerhalt bereits sicher. Trainer Benka Barloschky zieht Bilanz.

Seit Mitte Mai 2019 ist
Benka Barloschky in doppelter Mission tätig. In der 2. Basketball-Bundesliga ist der Hamburger Cheftrainer beim Pro B-Team SC Rist Wedel, darüber hinaus arbeitet er auch als Co-Trainer beim Kooperationspartner Hamburg Towers.

Der Aufsteiger aus Wilhelmsburg ist derzeit Schlusslicht der 1. Bundesliga. Ob Barloschky deshalb momentan mehr Freude an seinem Job in Wedel habe? „Das sind zwei unterschiedliche Aufgaben, für die ich mich ja vorher ganz bewusst entschieden habe. Zum einen wollte ich mich als Headcoach einer Mannschaft weiterentwickeln und gleichzeitig auch als Assistenz-Coach weiter dazulernen“, sagt Barloschky.

Doch der 32 Jahre alte Coach gibt auch zu: „Sportlich gesehen ist die Lage beim SC Rist derzeit natürlich entspannter, weil wir hier gerade unser Saisonziel erreicht haben und daher eine ganz andere Stimmung herrscht.“ Schließlich hat sich seine Mannschaft am letzten Spieltag der Pro B durch einen 84:83-Erfolg bei den Iserlohn Kangaroos für die anstehende Aufstiegsrunde qualifiziert.

„Es macht mich stolz, dass wir es geschafft haben, junge Spieler voranzubringen und dabei gleichzeitig unser Ziel, die Play-offs, zu erreichen“, sagt der Rist-Trainer. Mit einem Durchschnittsalter von 21,3 Jahren stellen die Wedeler nach Lok Bernau und Oldenburg den drittjüngsten Kader der Nordstaffel in Deutschlands dritthöchster Spielklasse.

„Linus Hoffmann hat aus meiner Sicht in dieser Saison bisher den größten Sprung von allen gemacht. Da ist es am deutlichsten sichtbar“, meint Barloschky. Aber auch andere wie Semjon Weilguny oder ein Leif Möller, der seine ersten Pro B-Minuten hatte, hätten sich in die richtige Richtung weiterentwickelt, um eventuell im Profi-Basketball der Erwachsenen Fuß zu fassen. Hoffmann ist Anfang Dezember 17 Jahre alt geworden und hat sich mit durchschnittlich 11:26 Minuten Einsatzzeit in 20 Partien einen festen Platz in der Rotation erkämpft. Der Power Forward strotzt trotz seines Alters vor Selbstbewusstsein, traut sich Würfe zu und ist auch in der Defense enorm fleißig auf dem Feld. Ende Januar kam Hoffmann auf seinen Punktbestwert von 15 Zählern.

„Justus Hollatz muss auch genannt werden. Man vergisst oft, dass er auch noch so jung ist“, lobt Barloschky den 19 Jahre alten Point Guard, der mit dem US-Amerikaner Jalen Ross zu den sportlichen Anführern in Wedel zählt.

Hollatz lenkt abgeklärt das Angriffsspiel und entscheidet sich regelmäßig situationsbedingt für die richtige Option. Mit 14,3 Punkten im Schnitt ist der Doppellizenzspieler, der auch für Hamburg regelmäßig in der Bundesliga aufläuft, zweitbester Scorer der „Risters“. Der nach der Vorbereitung verpflichtete Ross, der Casey Teson – für sportlich ersetzbar befunden – ersetzt hatte, kommt auf einen Wert von 15,7.

„Auch für Jalen war es eine neue Situation, auf ein Team zu treffen, in dem junge Mitspieler auch Fehler machen“, so Barloschky. In diesem Bereich habe der US-Amerikaner neben seiner unbestrittenen sportlichen Qualität große Fortschritte gemacht. „Das hat ihn auch als Mensch weitergebracht. Dass er dominant spielen und Spiele an sich reißen kann, hat er in der Hauptrunde oft genug bewiesen“, sagt Barloschky. Dessen zeitintensiver Job könnte durch ein frühes Wedeler Ausscheiden in den Play-offs etwas entspannter laufen: „Nur weil wir unser Ziel erreicht haben, lehnen wir uns jetzt nicht zurück. Klar ist Hanau als Dritter im Süden und Absteiger aus der Pro A der Favorit, aber wir bereiten uns so vor, dass wir auch gewinnen können.“

Spiel eins des Achtelfinals ist am Sonnabend auswärts gegen die White Wings Hanau (19 Uhr).