Bönningstedt. Oberligist SV Rugenbergen hat den Vertrag mit seinem Trainer noch nicht verlängert. Die Szene handelt Michael Fischer als Nachfolger

„Über die kommende Saison hat bisher niemand mit mir gesprochen. Ich spüre aber, dass mir alle ausschlaggebenden Personen aus dem Weg gehen.“ In der Zwischenzeit ahnt Andjelko Ivanko (53), warum. „Verschiedene Vereine fragten an, ob ich nächste Saison zur Verfügung stehe. Schließlich wäre ich dann nicht mehr Trainer des SV Rugenbergen. Die wissen offenbar mehr als ich.“

Es ist das Szenegeflüster im Kreis Pinneberg. Ivanko muss bei den abstiegsbedrohten Bönningstedter Oberliga-Fußballern am Saisonende seine Sachen packen. Nachfolger wird der ein Jahr jüngere Michael Fischer, der am vergangenen Mittwoch ein Telefonat mit Heinz Sellmann, dem Fußball-Abteilungsleiter des VfL Pinneberg, geführt hatte. „Die Fairness hatte es geboten, Heinz zu informieren, dass der VfL bitte nicht mit mir planen soll“, sagt der Appener, der seinen Trainerstuhl bei Roland Wedel (Bezirksliga) am Saisonende auf jeden Fall räumt.

Michael Fischer geht nur zum VfL, „wenn dort alles passt“

Zuvor hatte sich Fischer mehrfach mit VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke sowie dem Fußball-Vorstand getroffen und die Möglichkeiten eines Comebacks beim Landesliga-Vorletzten in der Kreisstadt diskutiert. Die Verhandlungen waren offenbar weit fortgeschritten. Am 6. Februar verbreiteten die Pinneberger eine Nachricht mit einem Ausrufezeichen in der Überschrift. „Michael Fischer zurück in Pinneberg!“ Im Text wurde dann allerdings nur der Kontakt bestätigt. Schließlich hatte Fischer stets betont, „dass beim Neuaufbau des VfL für mich alles passen muss. Sonst wähle ich Option B.“

Michael Fischer war fast elf Jahre lang Trainer des VfL Pinneberg; zurzeit stehen die Bezirksligakicker von Roland Wedel unter seinem Kommando.
Michael Fischer war fast elf Jahre lang Trainer des VfL Pinneberg; zurzeit stehen die Bezirksligakicker von Roland Wedel unter seinem Kommando. © KBS-Picture

B wie Bönningstedt? Konkrete Frage an den Mann, der den VfL von 2005 bis Anfang 2016 fast elf Jahre lang angeführt hatte. „Werden Sie Trainer des SV Rugenbergen?“ Seine Antwort: „Ich weiß es nicht.“ SVR-Clubchef und Manager Andreas Lätsch will sich nicht äußern. „Kein Kommentar.“

An Ivanko – mal warmherzig, bei Ungerechtigkeiten aus seiner Sicht aber auch zum Jähzorn neigend – haben sich an der Ellerbeker Straße möglicherweise die Geister geschieden. Doch der temperamentvolle Kroate lernte dazu und disziplinierte sich selbst, nachdem er in der Partie gegen den FC Süderelbe am 1. Dezember die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Ohne vom Hamburger Verband gesperrt worden zu sein, hatte er sich im anschließenden Gastspiel beim Bramfelder SV (2:0) freiwillig unter die Zuschauer begeben und Co-Trainer Daniel Domingo die alleinige Verantwortung an der Seitenlinie übertragen.

Auch die Zukunft von Co-Trainer Domingo ist noch nicht geklärt

Domingo (43) gewann übrigens ebenfalls nicht den Eindruck, dass ihn der Club unter allen Umständen weiterverpflichten wolle. „Ich sehe meine Zukunft völlig offen.“ Dabei könne er sich vorstellen, mit dem „richtigen“ Chefcoach an der Seite weiterhin für den SVR, bei dem er sich sehr wohl fühle, zu arbeiten. Andjelko Ivanko ist unterdessen bemüht, die Spekulationen um seine Person vor dem wichtigen Heimtreffen gegen den USC Paloma zu versachlichen. „Von vornherein war vereinbart, dass ich ein Jahr beim SVR Trainer bin. Wenn der Club dann zu der Auffassung kommt, den Vertrag nicht zu verlängern, ist das sein gutes Recht.“

Wenn das Heimspiel gegen Paloma stattfindet, dann ohne elf SVR-Stammspieler

Nach vier Auftritten ohne Niederlage – zuletzt das sensationelle 1:0 beim SC Victoria – drehen sich seine Gedanken darum, wie er das Team trotz des Fehlens von elf (!) potenziellen Stammspielern vor einem Rückschlag bewahren kann. Wenigstens haben sich die Verletzungen, die Nikolaj Rörström (Sprunggelenk) und Dennis von Bastian (leichte Zerrung) an der Hoheluft erlitten, als nicht so schwerwiegend herausgestellt. Ivanko hofft, auf beide Akteure zurückgreifen zu können. An allen Werktagen beruflich stark eingespannt sieht sich Spielmacher Jaques de Oliveira diesmal in der Lage, mitzuwirken. Ansonsten müsste Ivanko Akteure des zweiten Teams (Kreisliga) nicht wie gegen den SC Victoria nur einwechseln, sondern in der Startelf aufbieten.

Wenn die Platzverhältnisse es zulassen, ertönt der Anpfiff gegen Ex-SVR-Torjäger Pascal Haase und Co. am Sonntag um 14 Uhr.