Kreis Pinneberg. Diese elf Spieler haben den Experten der Redaktion Pinneberg im zweiten Halbjahr 2019 besonders überzeugt. Ein 19-Jähriger führt die Liste an

Beim Kummerfelder SV (Bezirksliga-Zweiter) ist Trainer Nils Hachmann von der Qualität seiner überwiegend blutjungen Protagonisten überzeugt. „Ich sehe sie in zwei bis drei Jahren alle in der Oberliga oder Landesliga.“ Wir bitten darum. Es wird Zeit für frische Gesichter im Pinneberger Fußball. Der Wedeler TSV? Als Spiel­gemeinschaft mit Sportfreunde Holm in der Kreisklasse verschwunden. Der VfL Pinneberg? Ohne Worte.

In der vergangenen Serie hatte dort Leif Lembke keine Rolle gespielt, so dass er vor einem Jahr nach sechs Oberligaeinsätzen die Flucht antrat. Längst würden sie den KSV-Stürmer (19) auf Händen zurück an die Fahltsweide tragen. In 14 Partien für die Kummerfelder erzielte Lembke alle 74 Minuten einen Treffer für die Kummerfelder, insgesamt 15. Dabei hat er auch stets seine Sturmkollegen Torben Hein, Moritz Piening und Hannes Rudek im Blick. Sein Ehrgeiz kam beim letztjährigen Hallenturnier in Quickborn zum Ausdruck, als er verärgert eine tennisballgroße Delle in die Seitenbande trat. Jürgen Klinsmann ließ grüßen. Am liebsten links außen unterwegs findet Lembke Berücksichtigung in der Top-Elf des zweiten Halbjahres 2019.

Rechtes offensives Mittelfeld, das ist bei KSV-Konkurrent Rasensport Uetersen die Kernkompetenz von Kapitän Philipp Ehlers (28). Trainer Peter Ehlers, sein Onkel, gerät ins Schwärmen. „23 Tore in nur zwölf Spielen, 13 Torvorlagen. Das macht Philipp so schnell keiner nach.“ Ohne weiteres könne der Neffe auch in der Oberliga bestehen. Wegen seiner Heirat und aus beruflichen Gründen hatte Philipp Ehlers zwischendurch fünf Wochen pausiert.

Teamkollege Christopher Knapp (26) setzte mehrfach aus, um Torwart-Konkurrent Alexej Schmidt bei Laune zu halten. Wer aber die Nummer eins ist, daran lässt Peter Ehlers keinen Zweifel. „Christopher spielt beständig und immer mit totalem Einsatz. Im Team ist er deshalb hoch angesehen.“ Der mit ihm befreundete Stürmer Marcel Jobmann lotste ihn einst vom TuS Osdorf zu Raspo-Vorgänger TSV Uetersen. Unverdrossen machte Knapp den langen Weg durch die Instanzen mit – und bisher schon drei Aufstiege.

Sven Worthmann kann ein Spiel des SV Rugenbergen ganz alleine entscheiden.
Sven Worthmann kann ein Spiel des SV Rugenbergen ganz alleine entscheiden. © KBS-Picture

Dass er Spiele des SV Rugenbergen ganz alleine entscheiden kann, hatte Sven Worthmann (26) mehrfach unter Beweis gestellt. „Ihn würde ich am liebsten klonen“, sagt Trainer Andjelko Ivanko über den Innenverteidiger, der sich bei Eckbällen und Freistößen oft auf leisen Sohlen nach vorne schleicht. Wenn nichts mehr geht, dann geht immer noch der SVR-Kapitän.

Ivanko fühlt sich an die vergangene Serie in Diensten des Wedeler TSV erinnert, als er sich im Abstiegskampf felsenfest auf Kjell Ellerbrock verlassen konnte. Zu Beginn seiner Pinneberger Zeit nur Mitläufer bestätigt Ellerbrock (25) seine überragende Einstellung inzwischen Spiel für Spiel bei Oberliga-Neuling Union Tornesch. Eiskalt verwandelte er zudem mehrfach Elfmeter. Ivanko sieht nur einen Kritikpunkt. „Schade, dass er mir nicht zum SV Rugenbergen gefolgt ist.“

Freude machen dem Kroaten beide Außenverteidiger. Auf der rechten Seite beginnt Leon Neumann allmählich damit, die Lücke, die Sergej Schulz hinterließ, zu schließen. Mit seinen tempogeladenen Vorstößen erweist sich der frühere Spieler des WSV Tangstedt (22) als Glücksgriff, auch wenn längst nicht jede Flanke ankommt.

Dasselbe trifft links auf Jan-Niclas Galke (26) zu, dem wohl die wenigstens den Sprung aus der Kreisliga (Heidgrabener SV) in die höchste Hamburger Liga zugetraut hätten. Vorher in Wedel vor allem der Mann fürs Grobe zeigt Galke inzwischen Spielübersicht und taktisches Verständnis. Trainer Ivanko erweist ihm die Ehre. „Eine Persönlichkeit.“

Belebendes Element der SVR-Offensive ist Felix Dieterich, dem Ivanko Dribbelkunst und andere positive Eigenschaften bescheinigt. Zwar immer für „Alarm“ zu haben kann allein die Torausbeute des früheren Stürmers von Teutonia 05 noch nicht zufriedenstellen.

Stürmer Björn Dohrn hat schon zwölfmal für Union Tornesch in dieser Saison getroffen.
Stürmer Björn Dohrn hat schon zwölfmal für Union Tornesch in dieser Saison getroffen. © KBS-Picture

Da lobt sich Union Tornesch doch seinen „Knipser“ Björn Dohrn, der es trotz Verletzungsanfälligkeit schon auf ein Dutzend Einschläge gebracht hat. Viele seiner Torerfolge waren spielentscheidend, so dass Dohrn (25) längst das Attribut der Lebensversicherung des FC Union anhaftet.

Zu den Akteuren, die Dohrn unverwüstlich den Rücken freihalten, zählt Christian Kulicke (25). Kämpferisch macht ihm niemand etwas vor. An einem guten Tag übernimmt er links oder rechts im Mittelfeld die dominante Rolle. Damit entwickelte sich Kulicke ähnlich wie der gleichaltrige Kjell Ellerbrock. Ein Spiel dürfen sie mal fehlen. Auf Dauer sind beide unverzichtbar.

Währenddessen ragt bei der SV Halstenbek-Rellingen Daniel Diaz (25) als Dampfmacher heraus. Verwirrend für den Gegner wird es, wenn er mit seinem Zwillingsbruder Luis die Positionen tauscht. Im familieninternen Konkurrenzkampf lief Daniel (sieben Tore) seinem Begleiter von Geburt an diese Serie den Rang ab.