Pinneberg. VfL Pinneberg plant nach nun doch ausreichenden Mittelzusagen mit Baubeginn im Sommer 2020. Nur ein langjähriger Nutzungsvertrag fehlt noch

Auf der Ratsversammlung der Stadt Pinneberg am Donnerstagabend haben die Ratsmitglieder „kurzen Prozess“ gemacht. Beim abschließenden Tagesordnungspunkt, der Bewilligung des Haushalts 2020, in den ein Zuschuss über 200.000 Euro zum Bau eines Kunstrasenplatzes durch den VfL Pinneberg im Stadion 2 nachgetragen worden war, gab es zwar Wortbeiträge, dann aber winkte das Plenum mit nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung den Gesamthaushalt 2020 durch.

Vom neuen Plan profitieren gleich zwei VfL-Sparten

Es ist der letzte Puzzlestein zur Finanzierung des 850.000 Euro teuren Projekts, welches VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke und dem Vorstand des größten Pinneberger Breitensportvereins seit Jahren auf der Seele brennt. Dass es nun etwas anders realisiert werden soll, als ursprünglich geplant für das zurzeit noch mit Grand bedeckte Areal zwischen Rosengarten, Mühlenau und Waldspielplatz, kann Hönkes Laune nicht trüben. Im Gegenteil, bietet doch die neue Lösung für einen Kunstrasenplatz, den die VfL-Fußballer vorrangig im Winterhalbjahr und die Hockeyabteilung in den wärmeren Monaten nutzen können, Vorteile.

Uwe Hönke, Geschäftsführer des VfL Pinneberg, hat nach den schlechten Nachrichten aus dem Oktober nun wieder Grund zum Lachen. Das Geld für die Finanzierung eines Kunstrasenplatzes im Stadion 2 ist nun doch bewilligt.
Uwe Hönke, Geschäftsführer des VfL Pinneberg, hat nach den schlechten Nachrichten aus dem Oktober nun wieder Grund zum Lachen. Das Geld für die Finanzierung eines Kunstrasenplatzes im Stadion 2 ist nun doch bewilligt. © Ulrich Stückler

„Hätte die ursprüngliche Planung noch Bestand, nicht den nun vorgesehenen, sandbefüllten Kunstrasen zu verwenden, sondern einen wasser­befüllten Kunstrasenplatz zur alleinigen Nutzung durch die Hockey­abteilung zu bauen, wären durch die geänderten Anforderungen an die Bewässerung der neuen Anlage höhere Kosten entstanden. Es gab Angebote im Bereich von 1,1 Millionen Euro“, sagte Uwe Hönke. „So bekommen wir nun zwar einen Platz, der für keine der beiden Sportarten optimal ist, dafür aber einen ganzjährigen Trainingsbetrieb in beiden Abteilungen ermöglicht.“

Rosige Aussichten für Hönke und den VfL, die vor rund acht Wochen nicht absehbar waren. Da hatte die Pinneberger Sportlandschaft ein kleines Beben erschüttert: Die Stadtverwaltung verkündete, vorerst keine Mittel für den geplanten Kunstrasenbau im Stadion 1 an der Fahltsweide und zur Sanierung der Kampfbahn B (An der Raa) zu haben, eine Umsetzung zu 2020 sei nicht mehr zu gewährleisten. Die Folge: Je 250.000 Euro an in Aussicht gestellten Zuschüssen mussten ans Land Schleswig-Holstein zurückgegeben werden.

Emotionales Pinneberger Sportforum stellt Weichen für Mittelbewilligung

Wie die direkt Betroffenen und auch sportinteressierte Pinneberger diese Entwicklung bewerteten, das „durften“ Politiker und Verwaltungsmitglieder am 9. November beim Pinneberger Sportforum erleben. Ursprünglich war dies als rein informative Veranstaltung geplant. Es sollte gezeigt werden, wie andere Städte mit Sportentwicklungsplänen ar­beiten. Hönke: „Aber in der anschließenden Podi­umsdiskussion gab es sehr emotionale – zwar nie persönlich werdende, in Sache und Argumentation aber schon harte – Wortbeiträge.“ Zumal die Stadt auch in einer moralischen Pflicht zum Handeln sei. „Schließlich sind rund
90 Prozent der Pinneberger Sportstätten in städtischer Hand und meist Schulen zugehörig: Die Vereine sind dort also nur Zweitnutzer.“

Moralisch gestärkt durch so viel Unterstützung gaben Hönke & Co. nicht auf. Beim Land wurde angefragt, ob die zurückgeflossenen Mittel umgewidmet werden könnten. Nach einigen Telefonaten und Sitzungen war klar: Das geht. Schnellstmöglich wurden alle Schritte in die Wege geleitet, damit die Stadt als einzig zulässiger Antragssteller beim Land diese Mittel neu anfordert und mittlerweile auch bewilligt bekommen hat. Gemeinsam mit Geld aus Kreis, Stadt, Landessportverband und Eigenmitteln steht nun das Finanzierungskonzept für den Bau, der im Spätsommer beginnen soll.

„Nur eine Sachfrage gilt es noch in Verhandlungen mit der Stadt bis Februar zu klären“, sagt Hönke. „Wir benötigen eine Vereinbarung, dass wir den Platz für mindestens 25 Jahre nutzen können.“ Das dann aber auch bitteschön mietfrei. Uwe Hönke: „Wir investieren als Verein schließlich eine große Summe in städtisches Gelände und gehen als Bauherr ein Risiko ein.“