Bönningstedt. Der Bönningstedter Oberligist geht beim Niendorfer TSV deutlich mit 1:6 unter. Nach dem Treffer zum 0:3 gibt es kaum noch Gegenwehr.

„Wir reden und reden immer nur. Wenn es aber gegen die guten Gegner darauf ankommt, vergessen wir, was wir uns vorgenommen haben.“ Trainer Andjelko Ivanko überließ es Keeper Patrick Hartmann, die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen nach dem Abpfiff zusammenzufalten.

„Unsere Gegenspieler hatten zu viele Freiräume. Am Ende haben wir uns gehen lassen.“ So fasste Defensivspieler Jannick Wilckens seine Eindrücke vom 1:6 (0:2) auswärts gegen den Niendorfer TSV zusammen. Eine Stunde lang hatten die Bönningstedter noch manierlich mitgehalten. Nach dem 0:3 von Lennart Merkle (58.) brachen alle Dämme.

Fast jeder Niendorfer Angriff bedeutete von diesem Zeitpunkt an Torgefahr. Dabei hatte der Tabellenfünfte in zuvor acht Partien lediglich neun Treffer zustande gebracht. Am Ende war das Resultat auch der Risikobereitschaft von Ivanko, der Sven Worthmann aus dem Abwehrzentrum abzog und mit Marschbefehl bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach vorn auf die linke Seite stellte, geschuldet. Dass sich sogar der Kapitän von der Verunsicherung anstecken ließ, sagt alles aus über den SVR an diesem Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen. Worthmann leistete sich einen Fehlpass, den er mit einem Rempler an Lawrence Schön auszubügeln versuchte. Dennis Thiessen verwandelte den Elfmeter, den man pfeifen kann, zum 0:4 (65.).

Keeper Hartmann traf an dem Reinfall keine Schuld. Beim 0:1 des ehemaligen Paderborner Profis Daniel Brückner (7.) war er ebenso machtlos wie beim 0:2 von Lennart Merkle (40.). Da hatte Pascal Gerber auf seiner linken Seite den Flachpass in die Mitte zugelassen. Von Jan Schrage mit einem Rückpass in Not gebracht, weil ihn Brückner sofort anlief, vereitelte Hartmann einen weiteren Gegentreffer noch vor der Pause (44.).

Andjelko Ivanko reagierte mit der Einwechselung von Dennis von Bastian und Jan-Niclas Galke sowie Umstellungen. Das hätte sich beinahe ausgezahlt. Galke verwechselte bei einem Catchergriff (46.) und einem Check wie beim Eishockey (50.) zwar die Sportarten, brachte aber vorübergehend die notwendige Körperlichkeit ins Spiel. Von Bastian schlug einen gefährlichen Eckball, den der frühere Niendorfer Kilian Utcke nur unsauber mit dem Kopf erwischte (49.).

Dann landete Worthmanns Diagonalpass bei Felix Dieterich, der sich im Zweikampf behauptete und sich dann die Ecke aussuchen konnte. NTSV-Keeper Marcel Kindler hielt den Ball, den alle eigentlich schon im Netz gesehen hatten. Das war für Ivanko in der 54. Minute eine Schlüsselszene des Spiels. Mit Ausnahme eines Flachschusses von Dennis von Bastian (83.) war es aber auch die drittletzte SVR-Chance im zweiten Durchgang. Die vorletzte hatte der eingewechselte Patrick Hoppe, der einen von Bastian-Freistoß im Hechtsprung zum 1:5 einköpfte (81.). Vedat Düzgüner ließ das nicht auf sich sitzen. Sein Kopfball-Treffer zum 6:1 der Niendorfer nur eine Minute später war noch sehenswerter als Hoppes.

Am Ende war die 75. Minute, als Lawrence Schön zwei Wasserpullen ohne Inhalt am Spielfeldrand vorfand und aus der dritten noch einen Schluck herausquetschte, symbolisch für den SVR-Auftritt. Ein berühmter italienischer Trainer hätte es so formuliert: „Gespielt wie Flasche fast leer.“

Bitter vermissten die Bönningstedter in dieser Partie Mittelfeldflitzer Hassan Zarei, der wegen einer Knieverletzung längere Zeit auszufallen droht. Andjelko Ivanko ist vor dem richtungsweisenden Heimtreffen gegen den Meiendorfer SV nicht zu beneiden.

Tore: 1:0 Brückner (7.), 2:0, 3:0 Merkle (40., 58.), 4:0 Thiessen (65./FE), 5:0 Doege (70.), ), 5:1 Hoppe (81.), 6:1 Düzgüner (82.).

Schiedsrichter: Vardar (RW Wilhelmsburg). Zuschauer: 120.

Unterhaltungswert: mittel.

SV Rugenbergen: Hartmann – Neumann, Schrage, Worthmann, Gerber (46. Galke) – Rühmann, Wilckens, Beese (46. von Bastian) – Dieterich, Mesenholl (71. Hoppe) – Utcke.