Halstenbek. SV Halstenbek-Rellingen und SSV Rantzau trennen sich torlos, beklagen aber drei Verletzte. VfL Pinneberg wehrt sich stark beim 1:3 in Schenefeld
Mit nacktem Oberkörper stieg ein Zuschauer über die Barriere und bediente sich ungeniert am Wassereimer für die Spieler. Puh, diese Hitze. Nur ums Herz wurde den Fans der SV Halstenbek-Rellingen nicht so richtig warm. Beim 0:0 im Verfolger-Duell der Fußball-Landesliga (Hammonia-Staffel) gegen den SSV Rantzau fehlte den Gastgebern dir Durchschlagskraft.
„Der Tank war leer.“ HR-Trainer Heiko Barthel stellte sich auch die Frage nach dem Warum. „Vielleicht lag es ja an der Mannschaftsfeier am Freitag, die wir genehmigt hatten. Die 35 Grad auf dem Rasen haben dann ihr übriges getan.“ Gefahr drohte SSV-Keeper Malte Ladehof nur in der 52. Minute, als Ümit Karakaya ausnahmsweise einmal an Jorrit Thieme vorgekommen war. Der anschließende 16-Meter-Schuss von Adrian Ghadimi wurde aber abgeblockt.
Eine Stunde lang bietet der SSV zwingendere Aktionen
Zwingender als die Halstenbeker spielten die Barmstedter auf, jedenfalls eine Stunde lang. Nach einem perfekten Pass von Jannik Ruhser reagierte HR-Torwart Niklas Marten beim knallharten Schuss von Jorik Voß aber mit einer Glanzparade (24.). Als Marvin Jay Gibau in der 49. Minute alle Gegenspieler wie lästige Fliegen abgeschüttelt hatte, war es wieder Marten, der sein Team vor dem Rückstand bewahrte.
Doppeltes Pech für Voß, der anstelle von Marcel Uitz (Kurzurlaub auf Korsika) in die Startelf gerückt war und eine starke Leistung zeigte: Nach einem Zweikampf mit Luis Diaz blieb er am Boden liegen. Zwei Mann stützten den bisherigen Kreisliga-Kicker des TSV Sparrieshoop auf dem Weg in die Kabine (43.). Mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung landete Voß im Krankenhaus.
Trainer Marcus Fürstenberg heizte seinen Spielern während der Halbzeitpause auf einem schattigen Teilstück des Rasens ein. „Wir fahren nicht ohne etwas in den Händen nach Hause.“ So kam es – weil die SSV-Defensive dichthielt.
Die Hitzeschlacht forderte noch zwei weitere Opfer. Verletzungsbedingt wurden auch die Halstenbeker Dennis Ghadimi (62.) und Frederic Ernst (78.) ausgewechselt. Kämpferisch und läuferisch blieben beide Teams nichts schuldig. Der Barmstedter Marvin Jensen (34.) erlitt ebenso einen Krampf wie der Halstenbeker Karakaya (84.). Schiedsrichter André Rosin (FC Elmshorn), mit seinen Assistenten ein umsichtiges Gespann, kühlte die Gemüter mehrfach mit Gelben Karten. Betroffen war auch Rekonvaleszent Sebastian Krabbes, der sich am Spielfeldrand über einen nicht geahndeten Rempler von Thieme an Adrian Ghadimi aufregte und nach einem Kommentar hinter die Barriere musste.
Der routinierte Innenverteidiger wird den Halstenbekern nach seinem Kreuzbandriss noch einige Monate fehlen. Eine Schwächung war das diesmal nicht. Gegen das clevere Stellungsspiel und die Sprungkraft von Mike Theis reichte sogar SSV-Kopfball-„Ungeheuer“ Jan-Niklas Rohr bei den Luftkämpfen im HR-Strafraum nicht heran.
Wenn es um Kopfballduelle geht, ist beim VfL Pinneberg Dominik Füßmann aufgrund seiner Körperlänge im Vorteil. Am Boden hatte der Kapitän auswärts gegen Blau-Weiß 96 aber Pech. Aus seinem Pressschlag mit Enes Aptoula wurde eine Bogenlampe, die sich zum 2:1 der Schenefelder über Keeper Timo Herrmann hinweg ins Netz senkte. Bis zur dritten Minute der Nachspielzeit kämpften die Pinneberger um den Ausgleich. Dann besiegelte der nach erfolgreicher Wohnungssuche in Göttingen kurzfristig angereiste Ole Großmann ihre fünfte Niederlage im fünften Saisonspiel (1:3).
„Das hätte doch alles nicht nötig getan“, ärgerte sich Co-Trainer Marcus Motzkat. Quer lag ihm vor allem die 42. Minute im Magen, als der verletzte Linksverteidiger Jakub Kokoc an der Seitenlinie versorgt werden musste. Noch bevor Timm-Gerrit Adam eingewechselt werden konnte, trug René Müller über Kokocs Seite den Angriff vor, den Jannik Asmußen zum 1:0 vollendete.
Anders als in den Partien zuvor knickten die Pinneberger aber nicht ein wie Pappeln im Wind. Kenneth Schuster glückte mit einem sehenswerten 20-Meter-Schuss sogar der Ausgleich. Zu einem Kurzeinsatz im Angriff kam Neuerwerbung Marcelo Malz (20), der früher für die A-Junioren von Eintracht Norderstedt kickte. Blau-Weiß-Trainer Mathias Timm räumte später „ein hartes Stück Arbeit“ ein. Letztlich sei der Erfolg aber aufgrund der höheren spielerischen Kompetenz seines Teams, das sich ins Mittelfeld absetzte, verdient gewesen.