Pinneberg. Petra Zapke trainiert mit 68 Jahren immer noch bei den Fußballerinnen mit. Kurzeinsatz bei Turnier in Pinneberg geplant.

Seit 1979 spielt Petra Zapke Fußball beim SC Pinneberg und ist fester Bestandteil dieser Abteilung. „Der Frauenfußball hat sich in dieser Zeit enorm weiterentwickelt, vor allem in der Technik“, sagt die heute 68 Jahre alte Pinnebergerin. Aber auch abseits des Feldes habe sich in diesen 40 Jahren einiges getan. „Was haben wir früher zusammen gefeiert? Wir Alten konnten definitiv besser feiern. Heute ist eine ganz andere Zeit. Da wird nach dem Spiel erst mal das Smartphone rausgeholt“, sagt Zapke.

1975 zog sie von Hamburg nach Pinneberg. Dann kam ihre Tochter Katrin auf die Welt, und vier Jahre später halfen ihr Mann Heinz als Trainer und sie als Torhüterin mit, die Frauenfußball-Abteilung des SC Pinneberg aufzubauen. Zapke hat als Meerstewardess gearbeitet – und sich den mitunter leicht rauen, aber immer herzlichen Charme einer Hamburger Deern bis heute bewahrt. Auch ihr vor 14 Jahren verstorbener Mann war Seefahrer.

Zapke plaudert gern. Das half ihr auch als Torhüterin. „Du musst ja deiner Abwehr Anweisungen geben und sie auch mal zusammenscheißen. Ansonsten war meine größte Stärke, dass ich nie Angst im Tor hatte. Und weil ich recht klein bin, musste ich mich immer auf meine Sprungkraft verlassen können“, so die temperamentvolle Pinnebergerin. Auch in ihrem Beruf als Verkäuferin in einem Kaufhaus für Sportartikel, den sie nach wie vor ausübt, ist Kommunikationsfreude nicht gerade von Nachteil.

Zapke ist fit und sprüht vor Energie. Wenn an diesem Sonntag der SC Pinneberg zu seinem Kleinfeldturnier angesichts des 40-jährigen Bestehens bittet, möchte Zapke vielleicht „fünf bis zehn Minuten“ mitspielen. Von 10 Uhr an sind Teams des FC St. Pauli, Moorreger SV, ETV, Este 06/70, TuS Appen und des Gastgebers beim Wettkampf an der Raa dabei. Bei einer Tombola gibt es unter anderem Rucksäcke und Sportbekleidung zu gewinnen.

„Der Fußball ist meine Leidenschaft. Solange es noch körperlich geht, bin ich weiter dabei“, erzählt Zapke. Beim wöchentlichen Training wehrt sie noch Bälle ab, in den Spielen der Sonderstaffel auf dem Kleinfeld – der SC Pinneberg landete in der leistungsstärkeren Gruppe in der abgelaufenen Saison auf Platz vier von zehn Teams – überlässt sie dann aber doch der jüngeren Garde die Paraden und ist abseits des Feldes für die Mannschaft da. „Die meisten sind 30 bis 35 Jahre alt, die jüngste Spielerin erst Anfang 20“, sagt sie.

Der große FC St. Pauli-Fan bezeichnet sich selbst als „letzten Mohikaner“, der aus den alten Zeiten immer noch dabei ist. „Manche Kids fragen mich, warum ich so viel über Fußball weiß. Dann sind sie schon beeindruckt, dass ich schon so lange dabei bin“, sagt Zapke, die immer ein Fan von Torwart Andreas Köpke und St. Paulis Kultkeeper Klaus Thomforde war.

Der Verein SC Pinneberg ist für Zapke quasi wie eine zweite Familie geworden – und der Fußball hat seit jeher einen riesigen Stellenwert in ihrem Leben. 2017 reiste sie mit Freundinnen nach England, um sich den Klassiker FC Liverpool gegen Manchester United an der Anfield Road anzusehen. „Leider endete es 0:0, aber trotzdem war das ein schönes Erlebnis“, sagt Zapke, die LFC-Trainer Jürgen Klopp an diesem Sonnabend den Sieg in der Champions League gönnen würde. Wer am Ende das SCP-Turnier gewinnt, sei nicht so wichtig: „Die Leistung steht nicht im Vordergrund. Es geht darum, hier mit den anderen Teams eine gute Zeit zu haben.“