Elmshorn. Völlig überraschend werden die Missy und Mighty Maniacs bei nationalen Titelkämpfen in Koblenz Erster, Anfang Juli folgt die EM.

Die meisten Mädchen hätten ohnehin aus Altersgründen nicht mit einem Sekt auf ihren Erfolg anstoßen dürfen. „Für uns alle begann der Tag um 5.30 Uhr. Wir waren ohnehin total müde“, sagte Anißa Nowak, Cheerleading-Trainerin der Elmshorner Manicas-Cheerleader. Aber glücklicher hätten sie, ihre Coaching-Kolleginnen Melina Wohlfeld und Nancy Kalkbrenner sowie die Missy Maniacs – zwischen 13 und 16 Jahre alt – sowie die Mighty Maniacs (ebenfalls in dieser Altersspanne unterwegs) nicht sein können.

Denn auf der deutschen Cheerleading-Meisterschaft in Koblenz gab es für diese beiden Elmshorner Teams jeweils den Titelgewinn. Die Missy Maniacs siegten mit ihrer Kür in der Kategorie U17 Allgirl, die fünf Mädchen der Mighty Maniacs in Wettkampfklasse U17 Allgirl Groupstunt.

Seit Gründung 1991 gab es noch keinen nationalen Titel

„Ich bin sprachlos und einfach nur glücklich“, so Nowak, die auch Geschäftsführerin der Elmshorner Footballer Fighting Pirates ist. 1991 wurde die Cheerleading-Sparte im Elmshorner MTV im Zuge der Entstehung der Football-Abteilung gegründet. Seitdem hatte es noch nie zu einem nationalen Titel gereicht. Bis jetzt.

Eine genaue Zielvorstellung für die Cheerleaderinnen hat Nowak vorab nicht gehabt. „Nach dem Auftritt habe aber schon damit gerechnet, dass wir mindestens Fünfter werden“, meinte die 27-Jährige. Diese Erwartung sollte aber bei weitem noch übertroffen werden. Das 2:30 Minuten dauernde artistische Programm der Groß- und die 1:10 Minuten lange Aufführung der Kleingruppe überzeugte die Jury. Die Mighty Maniacs setzten sich gegen elf andere Mannschaften durch, die Missy Maniacs waren das beste von insgesamt 18 Teams.

Zusammen mit Melina Wohlfeld, Tochter der Cheerleading-Beauftragten Susanne Wohlfeld, und Nancy Kalkbrenner trainiert Nowak die Missies zweimal wöchentlich. Das aktuelle Meisterschaftsprogramm wird seit Oktober des Vorjahres einstudiert. Zu diesem Zeitpunkt fiel auch die Entscheidung, einen Groupstunt für die Landesmeisterschaft in Lübeck Ende März dieses Jahres zu melden. Für die Mighty Maniacs traten dann die eher Fortgeschrittenen an. Intern gab es die Befürchtung, andernfalls keine gute Platzierung bei den Regionalmeisterschaften zu erzielen, weil über die Hälfte der Missy Maniacs Neulinge waren.

Bei der Landesmeisterschaft gab es auch eine Überraschung

Die Verantwortlichen rechneten damit, dass der Groupstunt sich für die deutsche Meisterschaft qualifizieren könnte, das Gesamtteam sollte ohne Druck Erfahrungen sammeln. Doch es folgte die Überraschung: Die Missy Maniacs (Großgruppe) wurden Landesmeister und Vize-Nordmeister, die Mightys (Groupstunt) wurden Dritter. Diese Resultate hätten für einen doppelten Motivationsschub gesorgt. „Sie wollten immer besser werden und haben fleißig an der Synchronität gefeilt“, sagte Melina Wohlfeld.

Der Auftritt der 23-köpfigen Missy-Gruppe überzeugte auch in Koblenz die Juroren. Der Vorsprung auf den Zweiten TSG Solingen betrug bei einer Gesamtzahl von 194,5 Zählern stolze 10,5 Punkte. „Das war der beste Durchgang, den sie je hatten, da hat alles gesessen, kein Stunt ist gedropped, und die Synchronität war spitze“, sagte Nowak. Mit einem Drop ist in diesem Fall ein ungeplanter Sturz zu Boden gemeint.

Die European Cheerleading Championship ist Anfang Juli in Heidelberg. Eine mögliche WM-Teilnahme im November in Japan wäre aus Kostengründen eher unrealistisch. Die Landesmeister der Mini Maniacs (sechs bis elf Jahre) wurden bei der DM Fünfte von 22 Mannschaften. Die Major Maniacs (ab 16 Jahren), die sich nach Abbruch der Landesmeisterschaften nach zwei Unfällen automatisch qualifiziert hatten, landeten auf Platz sechs von 16 Mannschaften. Damit haben die Elmshorner mit jedem Team die Top-Ten erreicht.