Elmshorn. Vier Elmshorner Teams starten bei der Landesmeisterschaft in Lübeck. Das Ziel ist die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft im Mai.
„Außer der Tatsache, dass sich ein Mädchen leider verletzt hat, lief die Generalprobe bei allen Cheerleading-Teams gut“, sagt Susanne Wohlfeld. Die 41 Jahre alte Elmshornerin ist seit gut acht Jahren für die Maniacs als Cheerleading-Beauftragte aktiv und fiebert mit, wenn die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ihre actiongeladenen Choregrafien präsentieren.
Kürzlich kamen 750 Zuschauer – vornehmlich Freunde und Familie der Aktiven – in die komplett gefüllte Halle der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule um zu sehen, woran alle sechs Elmshorner Mannschaften die Mini Maniacs (sechs bis elf Jahre alt), Magic Maniacs (elf bis 13 Jahre), Missi Maniacs (13 bis 16 Jahre), Major Maniacs (ab 16 Jahre) und die Mighty Maniacs – ein sogenannter Groupstunt besteht aus fünf Mädchen – das letzte Dreivierteljahr intensiv gearbeitet haben. Auch das Elternteam (Grizzled Maniacs) hatte einen Auftritt.
Nun geht es an diesem Sonnabend für die insgesamt 105 Cheerleader, Betreuer und Coaches umfassende Delegation mit zwei Reisebussen zur Landesmeisterschaft nach Lübeck. Und da möchten die vier gemeldeten Cheerleading-Teams sich gegen die Konkurrenz der jeweiligen Altersklasse durchsetzen. Gastauftritte haben auch die Grizzled- und Magic Maniacs, sowie die Shamrocks (FTSV Fortuna Elmshorn).
„Das soll jetzt nicht überheblich rüberkommen, aber alle Teams von uns haben gute Chancen, Landesmeister zu werden“, sagt Wohlfeld, die einst über ihre Tochter Melina, die noch heute Teil der Major Maniacs ist, zu dieser Sportart kam und damals das Elmshorner Elternteam gründete. Im Vorjahr gewannen die Major- und Missy-Mannschaften der Maniacs einen Landesmeistertitel.
Der Sieger fährt anschließend sicher zur deutschen Meisterschaft nach Koblenz im Mai. Eventuell können auch dahinterliegende Teams sich auch durch eine gewissen Punktzahl qualifizieren, es gibt noch drei weitere Landesverbände im CVD-Verband (Cheerleader Vereinigung Deutschland), die regionale Meisterschaften veranstalten. Dem CVD-Verband sind traditionell eher die Cheerleading-Teams angeschlossen, die aus einem Football-Verein heraus entstanden. In Elmshorn sind es die Fighting Pirates.
„Cheerleading ist eine richtige Herzensangelegenheit für mich“, erzählt Wohlfeld, die sich um die komplette Organisation aller Teams kümmert. „Es gab beispielsweise in fünf Wochen drei Verletzte bei den Major Maniacs. Und dann rückt das Team noch enger zusammen. Der Zusammenhalt ist einfach sehr groß beim Cheerleading“, so die Bürokauffrau einer Itzehoer Fahrschule.
Es mache sie unheimlich stolz, die Entwicklungsschritte der einzelnen Teams zu sehen – und so floss in der KGSE-Halle bei der Elmshornerin auch die eine oder andere Träne, als die 2:30 Minuten langen artistischen Programme (der Groupstund tritt 1:30 Minuten auf) weitgehend fehlerlos dem Publikum präsentiert wurden. Die Vorbereitung begann im Oktober des Vorjahres. Wieder einmal war der US-Choregraf Akram Hemaidan nach Elmshorn gekommen, um an den Inhalten zu feilen. Auch in diesem Jahr war er bereits vor Ort, um mit den Cheerleadern noch einmal intensiv zu üben. Die Maniacs haben fünf Coaches, trainiert wird meist zweimal in der Woche in den Abendstunden. Von Januar an gibt es dann auch regelmäßig am Wochenende zusätzlich noch Camps. „Wenn es für uns in die heiße Phase in der Vorbereitung zu den Wettkämpfen geht, muss die Familie dann eben auch mal zurückstecken“, sagt Wohlfeld.
Nur drei Männer sind für die Elmshorner Maniacs aktiv
In Elmshorn gibt es übrigens genau drei Männer, die im Eltern-Team mitmachen – ansonsten ist die gesamte Cheerleading-Abteilung fest in Hand der Frauen. „Es sind alles sogenannte Allgirls-Teams. Jungs wären schon kräftiger und könnten die Mädchen noch höher werfen. Aber die gibt es bei uns nun mal einfach nicht“, sagt die Cheerleading-Beauftragte. Sie selbst machte nur eine kurze Zeit aktiv bei den Grizzled Maniacs mit, verlagerte ihr Schaffen dann aber komplett auf die Organisation rund um die Elmshorner Cheerleading-Teams.
Da es nicht viele Wettkämpfe pro Jahr gibt, haben die Maniacs einst diese Generalprobe ins Leben gerufen. „Deshalb ist diese auch aufgebaut wie eine echte Meisterschaft. Die Mädchen treffen sich morgens, gehen die Programme noch einmal durch. Es gibt Stellproben, dann wird geschminkt und gestylt“, erzählt Wohlfeld. Die Probe beeindruckte auch einen echten US-Amerikaner. Joe Roman (76) zählt in der kommenden Saison zum Trainerteam der Zweitliga-Footballer. „Was die Maniacs und Pirates hier auf die Beine gestellt haben, ist unglaublich“, sagte der Coach. Wohlfeld ist zuversichtlich, mit den Teams erfolgreich zu sein: „Wir haben gut trainiert. Ich habe da ein gutes Gefühl.“