Pinneberg. Kreisligist SV Hörnerkirchen wirft in Runde eins Oberligaclub VfL Pinneberg aus dem Oddsetcup. SVR und Wedeler TSV sind locker weiter

„Oberliga – ha, ha, ha.“ Das Publikum hatte kein Mitleid und überschüttete die Fußballer des VfL Pinneberg mit Hohn und Spott. Das neuformierte Team von Trainer Patrick Bethke hat sich nämlich nach Strich und Faden blamiert. Der SV Hörnerkirchen (Kreisliga) feierte eine Sternstunde in seiner Clubgeschichte und einen 3:1 (1:0, 1:1)-Sieg nach Verlängerung in der ersten Runde des Oddset-Pokals. Der SV Rugenbergen und der Wedeler TSV zogen dagegen souverän in die zweite Runde des Wettbewerbs ein – deren Auslosung: heute beim Hamburger Abendblatt.

Florian Bewernick dreht jubelnd nach seinem entscheidenden 3:1 in Richtung seiner Teamkameraden ab. VfL-Keeper Maxim Ceban kniet konsterniert
Florian Bewernick dreht jubelnd nach seinem entscheidenden 3:1 in Richtung seiner Teamkameraden ab. VfL-Keeper Maxim Ceban kniet konsterniert © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

SVH-Coach Jürgen Kohnagel, früherer Torjäger, trommelte seine Spieler am Mittelkreis zusammen. „Das ist das erste Mal überhaupt, dass ein SVH-Team ein Oberligateam raus gekegelt hat“, rief die Vereinsikone. Dann ging die Party so richtig los, während Patrick Bethke seine Protagonisten kaum eines Blickes würdigte. „Das kommt eben dabei heraus, wenn man das Spiel schon beim Warmmachen gewonnen hat. Jeder macht sein eigenes Ding, wir sind noch keine Mannschaft“, schimpfte Bethke später. Über Verteidiger Madjid Albry, der sich in der Verlängerung die Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte, schüttelte er den Kopf. „Das darf ihm mit seiner Erfahrung nicht passieren.“ So machte der Favorit zwar das Spiel, aber der freche Außenseiter die Tore.

Beim SV Rugenbergen ist der Auftritt heute um 19 Uhr im Stadion von Eintracht Norderstedt (Regionalliga Nord) für Trainer Thomas Bohlen kein Testspiel wie jedes andere. Schließlich steht ein Wiedersehen mit Dirk Heyne bevor. Der frühere DDR-Nationaltrainer war Vorgänger Bohlens als Trainer der Norderstedter A-Junioren, bevor ihn der Club als Nachfolger von Thomas Seeliger zu den Herren beförderte.

Na klar, an früherer Wirkungsstätte will sich Bohlen positiv in Erinnerung bringen. Das überzeugende 11:0 (6:0) und 70 von 90 Minuten Vollgas-Fußball im Oddset-Pokal beim SV West-Eimsbüttel (Kreisliga 7) könnten darauf hindeuten, dass es gelingt. Doch da gibt es zwei Personalien, die dem Blankeneser ein bisschen die Freude an seiner neuen Tätigkeit verderben, In Norderstedt und wohl auch beim Punktspielstart werden einige wichtige Kräfte verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Zu denen zählt jetzt auch Stürmer Patrick Hoppe, der beim WKK-Cup in Tornesch gegen die SV Halstenbek-Rellingen einen Muskelfasseriss in der Wade und eine Schulterverletzung erlitt.

Personalsorgen verstärken sich beim SV Rugenbergen

Sechs Wochen Pause drohen Kevin Lohrke, bei dem sich der Verdacht auf einen Außenbandriss, linkes Sprunggelenk, bestätigte. Den Mittelfeldspieler hatte es beim Turnier in Tornesch gegen den VfL Pinneberg getroffen. „Natürlich habe ich trotzdem immer noch ein starkes Team“, betont Bohlen. Viel darf aber nicht mehr passieren, um nicht allmählich in personelle Schwierigkeiten zu geraten. Muss Bohlen deshalb heute die Handbremse anziehen?

Pascal Haase (SV Rugenbergen) ist umringt von Gegenspielern des SV West-Eimsbüttel, zeichnet am Ende des Tages aber dennoch für sechs Treffer beim 11:0-Sieg des Oberligisten verantwortlich 
Pascal Haase (SV Rugenbergen) ist umringt von Gegenspielern des SV West-Eimsbüttel, zeichnet am Ende des Tages aber dennoch für sechs Treffer beim 11:0-Sieg des Oberligisten verantwortlich  © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

In der Partie bei „Wespe“ hatte er noch totale Ernsthaftigkeit und vollen Einsatz gefordert. Beides bekam er geboten. Einstudiert war die Eckball­variante vor dem 1:0 von Steven Tegeler per Kopf. Dann zeigten Pascal Haase (sechs Treffer) und Sulayman Dampha (4), dass die Bönningstedter jederzeit auf einen Patrick Hoppe verzichte können – aber eben nur gegen Mannschaften aus den unteren Regionen des Amateur-Fußballs. Umso schwerer trifft den VfL Pinneberg der Ausfall von Stürmer Julian Haustein (ausgekugelte Schulter). Wie schwer, zeigte das Pokalspiel beim SV Hörnerkirchen.

Problemlos zog der Wedeler TSV in die zweite Pokalrunde ein, auch wenn sich das Team beim 7:0 (2:0) auswärts gegen Komet Blankenese (Kreisklasse A) mit dem Toreschießen nicht sonderlich beeilte. 27 Minuten waren schon absolviert, als Marlo Steinecke einen an Jorma Eggers verschuldeten Foulelfmeter zum 1:0 verwandelte. Drei Tage vorher hatten die Wedeler den Test gegen Altona 93 II (Bezirksliga) 8:1 (1:0) gewonnen. „Komet war keinen Deut schlechter als die Altonaer“, urteilte WTSV-Team­manager Thorsten Zessin.

SV Hörnerkirchen – VfL Pinneberg 3:1 n.V. Tore: 1:0 Eichentopf (28.), 1:1 Saliev (60.), 2:1, 3:1 Bewernick (113., 118.). Gelb-Rote Karte: Albry (103.).
SV West-Eimsbüttel – SV Rugenbergen 0:11. Tore: 0:1 Tegeler (4.), 0:2 Dampha (6.), 0:3 Haase (14.), 0:4 Dampha (34.), 0:5 Haase (35.), 0:6, 0:7 Dampha (40., 51.), 0:8, 0:9, 0:10, 0:11 Haase (70., 80., 82., 85.).
Komet Blankenese – Wedeler TSV 0:7. Tore: 0:1 Steinecke (27.), 0:2, 0:3 Eggers (40., 49.), 0:4 Luis Diaz (56.), 0:5, 0:6 Simon (63., 81.), 0:7 Mahnke (86.).