Elmshorn. Zweitligist besiegt ungeschlagenen Tabellenführer aus Düsseldorf im letzten Spiel vor der Sommerpause. Abwehr zeigt starke Leistung

Nach seinem zweiten Touchdown sank Footballer Khairi Dickson, Runningback der Elmshorn Fighting Pirates, auf die Knie und schickte ein kleines Stoßgebet in den Himmel. Gerade hatte der US-Amerikaner, zuverlässigster Punktelieferant der GFL 2-Nord, sein Team im Duell mit dem in acht Partien noch unbesiegten Spitzenreiter Düsseldorf Panther in Führung gebracht. Im ersten Viertel stand es nach dem Extra-Kick von Sören Becker 14:7 für die Gastgeber im Krückaustadion. Am Ende setzte sich der Tabellendritte aus Elmshorn in einem hochklassigen und intensiven Spiel mit 28:21 (14:7, 0:7, 7:0, 7:7) durch.

Stoßgebet gen Himmel - Khairi Dickson bedankt sich nach seinem zweiten Touchdown beim obersten Chefcoach...
Stoßgebet gen Himmel - Khairi Dickson bedankt sich nach seinem zweiten Touchdown beim obersten Chefcoach... © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Schon eine Szene vor Dicksons Touchdown war symptomatisch für den hochkonzentrierten und giftigen Auftritt der Elmshorner: Linebacker Miguel Boock knallte nahe der gegnerischen Endzone mit Wucht auf seinen Gegenspieler, dem der Ball deshalb zu Boden fiel (Fumble). Boock stürzte sich anschließend auf das „Ei“, das Angriffsrecht wechselte. Die knapp 1100 Zuschauer und auch die Mitspieler feierten diese Aktion lautstark. Es zeichnete sich bereits von Beginn an ab, dass das Duell zwischen bester Offensive der Liga (Elmshorn) und der defensivstärksten Mannschaft der Staffel – vor der Partie ließen die Panther im Schnitt nur 6,9 Punkte zu – spannend werden würde. Denn zur Freude der Heimfans: Die Piraten begegneten dem souveränen Tabellenführer stets auf Augenhöhe.

Pirates Headcoach Jörn Maier (l.) hatte Besuch von Patrick Esume, als Football Moderator auf Sat1/Pro Sieben bundesweit bekannt...
Pirates Headcoach Jörn Maier (l.) hatte Besuch von Patrick Esume, als Football Moderator auf Sat1/Pro Sieben bundesweit bekannt... © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Das beeindruckte auch Patrick Esume. Deutschlands bekannter Football-TV-Experte, der den Münzwurf vor Spielbeginn durchführte, verfolgte das Spiel in der Elmshorner Teamzone und drückte den Piraten die Daumen. Der langjährige Football-Spieler und aktuelle Trainer der französischen Nationalmannschaft hat mit den Piraten eine Kleidungslinie für Fans herausgebracht.

Coach Esume ahnt schon zur Pause den nahenden Triumph

In der Halbzeitpause prophezeite er beim Stand von 14:14. „Für Elmshorn ist heute was drin. Düsseldorf muss sich in der zweiten Halbzeit richtig strecken. Mein Tipp ist, dass Elmshorn in letzter Minute gewinnt.“ Die Glaskugel des in Szenekreisen Coach Esume genannten Expertens scheint vorab gut poliert geworden zu sein. In der letzten Minute steuerte dieser Krimi auf seinen Höhepunkt zu: 28:21 führten die Piraten knapp 54 Sekunden vor Schluss. Düsseldorf war bis an die 15 Yards Linie der Piraten vorgedrungen. Die an der Seitenlinie wartenden Angriffskräfte der Elmshorner animierten die Zuschauer erfolgreich, mehr Lärm zu machen. Die Sensation lag in der Luft; die Spannung war greifbar. Die Nordrhein-Westfalen mussten nach einer Strafe 15 Yards zurück und schließlich fing Elmshorns Defensive Back Ter’Shadney Philipps den Ball ab; der siebte Erfolg dieser Saison war für den Aufsteiger gesichert.

Die Abwehr ist an diesem Tag Schlüssel zum Sieg

„Wir haben gewonnen, weil wir geil gespielt haben. Vor allem in der Abwehr. Defense-Koordinator Ivo Kolbe hat richtig umgestellt; auch die Offense war gut. Am Ende haben wir den Sieg vielleicht etwas mehr gewollt. Alle haben gekämpft“, sagte Headcoach Jörn Maier.

Im ersten Viertel arbeiteten beide Abwehrreihen konzentriert, dann aber gelang dem Spitzenreiter ein Pass über knapp 20 Yards in die Elmshorner Endzone – nach Extra-Kick stand es 0:7 aus Piraten-Sicht. Die Piraten glichen durch Dickson aus, der den Football über 30 Yards in die Endzone trug. Mit seinem 32. Touchdown dieser Saison brachte der US-Amerikaner die Piraten in Führung. Der Vorsprung von sieben Punkten (14:7) konnten die Raubtiere aus Düsseldorf wieder ausgleichen.

Im dritten Quarter bediente Piraten Quarterback Justin Alo Wide Receiver Christoffer Jensen, der schon Dicksons ersten Score vorbereitet hatte, mit einem Pass über 35 Yards in die Endzone. Dabei wurde Düsseldorfs Defense überrascht, die eher mit einem Laufspiel von Dickson gerechnet hatte. Becker traf den Extra-Punkt zum 21:14. Fast wäre der Vorsprung noch höher ausgefallen: Nach Alo-Pässen auf Jensen und Phillip Dollst leisten sich die Piraten beim letzten fehlenden Yard einen Fumble.

8:53 Minuten vor dem Ende tankte sich Dickson bis zwei Yards vor die Endzone heran und kam anschließend zu seinem 200. Punkt in dieser Spielzeit. Düsseldorf verkürzte noch einmal auf 28:21, doch Elmshorn kämpfte verbissen und gewann auch das 18. Heimspiel in Folge. „Düsseldorf steht nicht umsonst da oben. Es ist das beste Team der Liga und es ist wirklich schwer gegen sie“, meinte Jörn Maier. Diesen perfekten Sonnabend, der eine fünfwöchige Sommerpause einläutete, trübten nur die Verletzungen von Nassim Amroun (Knie) und Philipp Schulz (Schulter).

Fighting Pirates (Punkte): Khairi Dickson (18), Christoffer Jensen (6), Sören Becker (4).