Pinneberg. Das Turnier des VfL Pinneberg bietet alle Ober- und Landesligisten der Region Pinneberg. Qualifikationsturniere sind heute und morgen
Meteorologen warnen vor orkanartigen Böen im Norden. Die Kreisklassen-Fußballer von Rasensport Uetersen passen sich an und wollen wie Sturmtief „Burglind“ über das Parkett der THS-Sporthalle fegen.
„Für den Freitag haben wir uns jedenfalls nichts vorgenommen“, sagt Trainer Peter Ehlers. Mit anderen Worten: Die Uetersen streben den Sieg beim heutigen ersten Qualifikationsturnier des Bert-Meyer-Cups an. Dann wären sie berechtigt, auch beim zweiten Vorturnier morgen an den Start zu gehen. Im vierten Turnierspiel fühlt ihnen zunächst Kickers Halstenbek auf den Zahn, mit dem Duell des SuS Waldenau und des Tangstedter SV geht es um 16.45 Uhr los.
Zum achten Mal ist Frischemarkt-Betreiber Bert Meyer Namensgeber und Sponsor beim größten Hallenturnier im Kreis Pinneberg, das der VfL Pinneberg insgesamt zum 21. Mal ausrichtet. Elfmal konnten die Gastgeber gewinnen, je viermal hatten der Wedeler TSV und die SV Halstenbek-Rellingen die Nase vorn, im Jahr 2000 war Rasensport Elmshorn siegreich.
Seinen Reiz bezieht das Turnier aber vor allem daraus, dass längst die vermeintlich Kleinen in den Termin eingebettet sind. 2001 wurden aus zwei Turniertagen schließlich drei, um dem Interesse der Clubs gerecht zu werden. Die Fans ziehen mit. Nicht selten lockt schon der erste Turniertag 400 Zuschauer an. Kein Wunder, bei sportlichen Dramen wie 2017. Zehn Sekunden bevor die Schlusssirene ertönte, hatte Kirill Shmakov das 1:1 von Rasensport Uetersen erzielt. Mit einem überragenden Klaas-Gerrit zwischen den Pfosten gewann aber der TuS Appen 4:3 nach Neunmeterschießen. Die TuS-Fans feierten den Keeper in Sprechchören.
Das Turnier beim VfL ist für seine gute Stimmung bekannt
Nirgends ist die Stimmung besser als beim VfL-Turnier. VfL-Urgestein Roland Lange war als Organisator von Anfang an dabei und kann Anekdoten erzählen, wie die Pinneberger stets die größten Schwierigkeiten meisterten. Aktuell war die Zulassung für den Anhänger, auf dem die Pinneberger gestern die Fünf-Meter-Tore vom Stadion am Rosengarten in die Halle transportieren wollten, abgelaufen. Betreuer Mike Treede, der sich extra für das Turnier eine Woche Urlaub genommen hat, organisierte flugs Ersatz. „Was nicht fehlen darf, ist die ausdrückliche Würdigung unserer unermüdlichen, ehrenamtlichen Helfer“, betont deswegen auch VfL-Vorstand Heinz Sellmann in seinem Grußwort im 2000-fach gedruckten Programmheft. Beste Genesungswünsche für Roland Lange dürfen ebenfalls nicht fehlen. Wegen einer schweren Erkältung droht die Stimme des Turniers zumindest heute erstmals auszufallen.
Einige Teams präsentieren den Fans ihre „Wintereinkäufe“
Die Teams sind unterdessen bemüht, alle Hallenspezialisten und ihre bisherigen „Wintereinkäufe“ aufzubieten. Der TuS Appen, der dieses Mal erst am zweiten Turniertag ins Geschehen eingreift, präsentiert erstmals Verteidiger Lennart Ristau, der vor seinem Gastspiel beim VfR Horst für die VfL-Zweite in der Landesliga kickte. Der SV Rugenbergen, 2015 Hamburger Hallenmeister und in der THS-Halle erstaunlicherweise noch nie siegreich, plant den Einsatz des aus Südwest-Deutschland zurückgekehrten Ex-Kapitäns Kevin Lohrke. 2017 zum besten Nachwuchsspieler des Turniers gewählt, kann es sich Dominic Lemcke aussuchen, ob er für seinen aktuellen Club (SVR) oder seinen zukünftigen (VfL) antritt. SVR-Manager Andreas Lätsch klingt entgegenkommend. „Wenn der VfL eine Gastspielgenehmigung für Dominic beantragt, ist das für uns in Ordnung.“
Unmut hatte sich im Lager des Wedeler TSV wegen des Losglücks der Pinneberger geregt, die in der Vorrunde ausschließlich auf tieferklassige Gegner (Blau-Weiß 96 Schenefeld, TBS Pinneberg, SSV Rantzau, Qualifikant) treffen. Umso mehr Zündstoff wird am dritten Turniertag in der Gruppe A mit dem SV Rugenbergen, den Wedelern, Vorjahresfinalist Union Tornesch, der SV Halstenbek-Rellingen und dem FC Elmshorn stecken.
„Am wichtigsten ist aber, dass die Spiele fair ablaufen und es keine schweren Verletzungen gibt“, sagt VfL-Coach Thorben Reibe. In böser Erinnerung ist noch die Hallensaison 2014/15, als die SV Halstenbek-Rellingen auf dem Weg zum Oberliga-Titel von einer unheilvollen Serie schwerster Sportunfälle heimgesucht wurde und am Ende mit dem fünften Rang vorlieb nehmen musste.