Uetersen. Die Landesliga-Fußballer des TSV ziehen nach einem 3:0 gegen Lurup in die vierte Runde ein. Der Verein Rasensport wird wiederbelebt.

Franz und Ralf hauten auf die Pauke. Die treuen Begleiter des TSV Uetersen (Fußball-Landesliga) freuten sich über den Einzug ihrer Lieblinge in die vierte Runde des Oddset-Pokals. Das 3:0 (0:0) über den SV Lurup, in dieser Saison bisher punktloser Tabellenletzter der Oberliga, der bestenfalls mittleres Bezirksliga-Format verkörperte, war nach dem bitteren 0:4 im Liga-Alltag in Wedel Balsam für die Fanseele. Mit einem Heimerfolg über die SV Halstenbek-Rellingen II könnten die Uetersener auch die Punktspielbilanz wieder ausbalancieren.

Doch die Frage lautet, ob und in welchem Umfang sich allmählich intern Unruhe ausbreitet. Denn da gibt es noch einen, der neben Franz und Ralf auch für einen Paukenschlag gesorgt hat. Seniorenspieler Bernd Enderle, 55, als früherer Fußball-Abteilungsleiter sowie Vater der Ligaspieler Eddy-Morton und Mats Enderle eine Persönlichkeit des Uetersener Fußballs, rief den Verein Rasensport Uetersen ins Leben zurück. Das ist der Club, der 1926 gegründet worden war und 1946 im neu erschaffenen TSV Uetersen aufging.

Wiederauferstehung des ehemaligen Vereins Rasensport Uetersen

Was der Geschäftsmann mit seiner Aktion bezweckt, verrät er nicht. Von einer erfolgreichen Vereinsgründung wolle man erst sprechen, wenn dem ersten Schritt viele weitere gefolgt seien, heißt es auf www.rasensport-uetersen.de – der Internetseite des Clubs. Dort ist auch davon die Rede, dass „demnächst vielleicht wieder“ Fußball-Teams antreten. „Dem ist zunächst nichts hinzuzufügen“, sagt Enderle. Zieht Rasensport bald Kicker vom TSV ab? Wie viele werden das sein? Wer das fragt, prallt zurzeit noch gegen eine dicke Mauer des Schweigens.

Das TSV-Problem offenbart sich beim Heimweg am unbeleuchteten Klubhaus vorbei. Wo früher noch regelmäßig das Leben tobte, herrscht an diesem Abend nach dem Pokalspiel vielmehr gespenstische Stille. Vergeblich reichte Enderles Nachfolger Thorsten Reinke einen Antrag ein, das Gebäude, das zuletzt ein öffentliches Restaurant beherbergte, ausschließlich als Clubheim zu verwenden.

Im April sprach Reinke von „existenziellen Nöten für die Abteilung Fußball, wenn es weiterhin keine Lösung für das Clubheim gibt. “ Doch sein Vorschlag, den vorderen Teil des Clubheims von einem Interessenten gegen eine geringe monatliche Pacht betreiben zu lassen, stieß während einer Delegiertenversammlung auf kein Gehör. Antrag abgelehnt, der Gesamtvorstand des finanziell nicht auf Rosen gebetteten und von starkem Mitgliederschwund betroffenen Vereins verfolgt andere Pläne. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Kicker? Thorsten Reinke weicht aus. „Wir können alle nicht in die Zukunft gucken.“ Die Fangruppe um Franz und Ralf, die 90 Minuten ohne Bier und Würstchen ausharren musste, kommt zu zwei Erkenntnissen.

„Einerseits hat es immer Hand und Fuß, was Bernd Enderle anpackt. Andererseits ist es nicht vorstellbar, dass unsere drei Leistungsmannschaften alle in der Kreisklasse ganz von vorn anfangen.“ Trainer Peter Ehlers lässt das Thema (noch) so kalt wie die Küche im verlassenen Wirtschaftsgebäude. „Ich kann nur sagen, dass wir diese Saison ganz normal weiter spielen.“

Ungewöhnlich gegen die Luruper war, dass Peter Ehlers seine Startelf gegenüber dem Punktspiel im Wedeler Elbestadion auf sieben Positionen umstellte. Lediglich Keeper Christopher Knapp, Lennart Maack, Florian Blaedtke und Till Mosler schenkte er erneut das Vertrauen. Ihre Chancen, sich wieder ins Gespräch zu bringen, haben die Außenverteidiger Marvin Schramm und Raphael Friederich nach urlaubsbedingter Abwesenheit genutzt.

Gegen Lurup reichte es zu einem lockeren Weiterkommen Runde vier

In den Blickpunkt rückte der in Wedel unberücksichtigte Jannek Laut, der nach einem Durcheinander bei einem Eckball von Mario Ehlers das 1:0 für den Gastgeber erzielte (55.) und einen Steilpass des eingewechselten Jannick Prien zum 2:0 verwertete (83.) Zwischendurch hatte der Luruper Sangar Mangal wegen eines groben Fouls im Mittelfeld an TSV-Kapitän Philipp Ehlers die Rote Karte gesehen (58.). Prien rundete das Resultat in der 87. Minute ab.

Peter Ehlers wird sich nach dem souveränen Erfolg im Pokal ganz genau überlegen, wen er gegen die zweite Mannschaft der SV Halstenbek-Rellingen einsetzt und ob er nochmals alles durcheinander würfelt. Lurup präsentierte sich gegen den TSV herzlich schwach. Die Hamburger, die sich nach dem Ausstieg ihres Hauptsponsors im Sommer vorwiegend mit Akteuren aus unteren Ligen völlig neu aufstellten, bezahlen in der Oberliga derzeit viel Lehrgeld.

Garantiert hätte auch die Uetersener Besetzung des Spiels in Wedel leicht diesen Gegner ausgeschaltet.

LandesligaHammonia-Staffel6. Spieltag

FC Elmshorn - SV Eidelstedt
Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr. HA–Tipp: 2:1 für Eidelstedt.
Blau–Weiß 96 – Teutonia 05
Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr. HA–Tipp: 3:2 für Teutonia.
Germania Schnelsen – TBS Pinneberg

Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr. HA–Tipp: 2:2.
HSV III – Wedeler TSV

Spielbeginn: Freitag, 20 Uhr. HA–Tipp: 1:0 für Wedel.
TSV Uetersen – SV HR II

Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. HA–Tipp: 2:0 für Uetersen.
VfL Pinneberg II – Nikola Tesla

Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. HA–Tipp: 1:1.