Tangstedt. So bereitet die Familie Sellhorn das erste Turnier der Grünen Saison in Tangstedt vor. Testmöglichkeiten für die Top-Asse des Kreises.

Das frühlingshafte Wetter animiert ungeduldige Reitsportler und Turnierveranstalter dazu, endlich die grüne Saison zu eröffnen. Den Auftakt macht Harald Sellhorn auf seinem Hof in Tangstedt. Sellhorn geht von Freitag, 10. April, bis Sonntag, 12. April, mit gutem Beispiel voran und führt mit seinem Familien-Team, Tochter Nina, 24, und Sohn Henrik, 26, auf der Anlage an der Dorfstraße in Rellingen attraktives Programm durch.

„Auswärtige haben hier bereits einige Male geübt, um junge Pferde an die große Fläche zu gewöhnen. Unser Wattboden bietet optimale Bedingungen, sogar die Nachwuchspferde vom Moorhof haben hier einen Probelauf absolviert“, sagt Harald Sellhorn. Auf dem Moorhof in Wedel sind zahlreiche internationale Derbysieger zu Hause.

Im Freien fühlen sich Pferde geradezu übermütig und unternehmungslustig

„Die nächste Generation in der Turnierleitung steht mit Henrik und Nina bereits in den Startlöchern, daher wird Hand in Hand gearbeitet.“ Alle Außenplätze sind deutlich größer als die im Winter benutzten Hallen. Das heißt, dass Pferde draußen mit einem höheren Tempo bewegt werden. Wer mit jüngeren Pferden nicht geprobt hat, kann sein blaues Wunder erleben. Sellhorn: „Immer wieder sehen wir, dass Reiter plötzlich ohne Pferd über Hindernisse fliegen. Daher kann in Abstimmung mit uns ein Probelauf für nicht so starke Reiter organisiert werden.“ Bei fast 700 Nennungen musste der heutige Freitag mit 20 zusätzlichen ehrenamtlichen Helfern organisiert werden. Die Youngster-Prüfung wird nun mit mehr als 70 Startern in zwei Abteilungen geritten.

„Hallenmüdigkeit ist deutlich zu spüren. Draußen laufen Pferde viel motivierter, kecker und fröhlicher unter dem Sattel“, sagt Sellhorn. Auch viele Amateurreiter nutzen diese erste Gelegenheit, um mit den Vierbeinern die großzügigen Abmessungen des Springplatzes temporeich zu testen.

Der große internationale Turniersport folgt dann vom 23. bis 26. April auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg mit dem CSI-Turnier „Jumping International“. Hervorragende Reiter wie Derbysieger Nisse Lüneburg (Hetlingen) können es kaum erwarten. „Der Andrang war im vergangenen Jahr enorm. Wir haben uns dem Bedarf der Sportler angepasst“, sagt Mitorganisatorin Merve Hennigsen.

Der Springsport wird nun vier Tage die „Rennkoppel“ an der Eutiner Straße belegen. Der 100 mal 200 Meter große Grasplatz ist leicht verkürzt und mit einem modernen Sandplatz, der wetterunabhängig genutzt werden kann, ergänzt worden. Dort wird Regenwasser mit hohem technischen Aufwand über Drainagen abgeleitet. Das Wochenende vom 23. bis 26. April ist in Bad Segeberg für eine internationale Zwei-Sterne-Springprüfung reserviert. Der „Große Preis“ ist mit 15.000 Euro dotiert. Das umfangreichen Gelände verfügt auch über drei verbesserte Dressurplätze. Bad Segeberg bietet eine sportliche Plattform für Amateure und für professionelle Berufsreiter.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Bruce Springsteen kommt

Das Sahnehäubchen der Saison ist das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Klein Flottbek. Dieses hochkarätige Sportereignis ist weltweit bekannt. Es wird traditionell immer ein Wochenende vor Pfingsten veranstaltet, in diesem Jahr vom 14. bis 17. Mai. Im vergangenen Jahr kamen an den vier Turniertagen rund 85.000 Zuschauer auf das fünf Hektar große Gelände in Klein Flottbek. Hauptanziehungspunkt ist am 17. Mai das 1250 Meter lang und mit 26 Sprüngen gespickte Deutsche Springderby, das in diesem Jahr seine 86. Auflage seit 1920 feiert. Außer dieser internationalen Serie wird an dem Wochenende auch die Global Champions Tour geritten. Zum letzten Mal bietet der zweifache Derby-Champion Nisse Lüneburg mit seinem Calle Cool, 18, dem Rest der Welt die Stirn. Lüneburg: „Calle ist unglaublich fit und voller Energien. Bei den Bocksprüngen muss man aufpassen, dass man nicht runterfällt.“ Die Prinzensöhne aus dem Öl-Scheichtum Katar lassen für dieses Ereignis ihre sündhaft teuren Pferde eigens in einer privaten Cargo-Maschine einfliegen. Athina Onassis, Enkelin des griechischen Reeders und jüngste Milliardärin der Welt sowie Bruce Springsteens Tochter Jessica haben sich Startplätze gesichert – Vater Bruce begleitet sie oft bei Turnieren.

Das Pfingstturnier am Wedeler Catharinenhof ist für hiesige Reiter interessant. „Viele Reiter bringen auch gerne gute Nachwuchspferde mit“, sagt Turnierveranstalter Karl-Heinz Hardop. Der Turnierplatz ist mit Tücken gespickt, Bäume sorgen für Licht und Schatten. Pferde können schnell abgelenkt sein, wenn direkt auf dem Nebenplatz der Dressurreiter von lauter Musik begleitete Siegerehrungen laufen.

Das Schaufenster des Holsteiner Verbandes lockt internationale Reiter Mitte Juni beim Landeschampionat für junge Spring – und Dressurpferde nach Elmshorn auf den Platz. In der Nachbarschaft lädt Breido Graf zu Rantzau, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), zum Turnier.