Insider warnt den neuen Elmshorner Oberliga-Trainer Florian Gossow davor, dem Hamburger Verband die Namen verdächtiger Spieler aus seiner Zeit bei Germania Schnelsen preiszugeben.

Elmshorn. Die am Montag geplante Anhörung beim Hamburger Fußball-Verband kam nicht zustande. Anstatt im Jenfeld saß Florian Gossow im Theater. Bettina Gossow hatte zu ihrem Geburtstag Eintrittskarten für eine Ballett-Vorführung geschenkt bekommen und wünschte, vom Ehemann begleitet zu werden.

Das Theater um verbotene Wetten im Hamburger Oberliga-Fußball geht weiter. Gossow kommt am kommenden Mittwoch beim Verband zu Gehör. Der Trainer des FC Elmshorn will Namen nennen, wen er verdächtigt, an Spielmanipulationen beteiligt gewesen zu sein. Im Fokus steht mindestens eine Partie während Gossows Zeit bei Germania Schnelsen (das Abendblatt berichtete).

Der Verband führte in der Zwischenzeit ein Gespräch mit Wettanbieter Tipico. HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki verbreitete eine Erklärung. „Vereinbart wurde ein enger Austausch, der beinhaltet, dass Tipico etwaige Auffälligkeiten im Wettgeschehen bei Spielen der Oberliga Hamburg frühestmöglich dem Verband mitteilt. Aufgrund der Wettbewerbssituation lehnt es Tipico ab, Oberligaspiele aus dem Wettprogramm zu nehmen“, heißt es auszugsweise. Plant der Verband, Beobachter zu verdächtigen Spielen zu schicken? „Unsere Vorgehensweise ist nicht genau durchdekliniert“, antwortet Byernetzki. „Weitere Angaben gibt es erst, wenn Fakten vorliegen.“

Auf Personen wie Florian Gossow ruhen Hoffnungen, eines Tages diese Fakten erbringen zu können. Im Raum stehen lange Sperren für Akteure, denen die Beteiligung an verbotenen Wetten nachgewiesen wird. „Dieser Nachweis ist aber schwer zu führen. Deshalb ist es richtig, mit Mutmaßungen vorsichtig zu sein“, sagt Thomas Bliemeister, Trainer des Tabellenführers SV Halstenbek-Rellingen. Wie auch sämtliche Akteure des VfL Pinneberg und des SV Rugenbergen haben sich die Halstenbeker Spieler schriftlich verpflichtet, sich nicht an verbotenen Wetten zu beteiligen, auch nicht über Dritte. Der FC Elmshorn holt sich die Unterschriften in den nächsten Tagen ein. Bliemeister befällt „ein Grauen bei dem Gedanken, dass mir da einer in der Kabine gegenübersitzt, der auf eine Niederlage der SV HR Geld gewettet hat.“ Diese Serie war das mit Sicherheit nie der Fall. Und früher?

Ein ehemaliger Oberligaspieler wurde in einem Bericht, den der NDR- Sport-Club am Sonntag, 16. November, ausstrahlte, deutlich. Der anonyme Insider spricht von „Mafia-ähnlichen und skrupellosen Methoden“. Der Insider rät Florian Gossow davon ab, beim Verband auszusagen: „Er könnte Probleme kriegen und müsste sich Sorgen machen, dass er am nächsten Morgen vielleicht nicht aufsteht.“ Fazit des Berichts: „Weitreichende Veränderungen müssen her, sonst wird auch das Image von sauberen Vereinen ruiniert.“

Unterdessen bereitete Gossow das FCE-Umfeld auf ein sportliches Schreckensszenario vor: „Ich habe dem Verein gesagt, dass der Klassenerhalt schwer wird. Acht Punkte Rückstand zum rettenden Ufer lassen sich nicht wegdiskutieren.“ Präsident Michael Homburg will „die weiße Fahne“ vor dem Gastspiel beim Tabellenzweiten Meiendorfer SV „noch nicht hissen“. Im Gespräch sind Veränderungen ohne finanzielle Kraftakte. Die Halstenbeker gehen von einer schweren Aufgabe beim Niendorfer TSV aus, der noch um die Teilnahme am Hallen-Masters kämpft. Der SV Rugenbergen muss gegen Altona 93 erneut auf Jan Melich, den Kopf des Teams (muskuläre Probleme), verzichten. Den VfL Pinneberg ereilte vor dem Heimtreffen gegen Germania Schnelsen die Hiobsbotschaft, dass Stürmer Artur Frost wegen eines Knorpelschadens das vorzeitige Saisonaus droht.