Beim 60. Geburtstag von HR-Manager Detlef Kebbe zählte unter anderem auch der frühere Nationaltorwart Uli Stein zu den vielen Gratulanten.
Tangstedt. Auch über ein Vierteljahrhundert später rückt Uli Stein, 57, nicht davon ab: "Mit mir zwischen den Pfosten wäre Deutschland 1986 in Mexiko Fußball-Weltmeister geworden." Der frühere Nationaltorwart, 1983 mit dem Hamburger SV gegen Juventus Turin Europapokalsieger im Landesmeister-Wettbewerb, war einer von mehreren hochrangigen Gästen, als Detlef Kebbe, Manager der SV Halstenbek-Rellingen und wichtigster Funktionär des Kreis-Pinneberg-Fußballs der vergangenen drei Jahrzehnte, im Winterhuder Restaurant Armonia seinen 60. Geburtstag feierte.
Überaus vergnügte Stunden verbrachten dort auch HSV-Teammanager Bernd Wehmeyer, der frühere HSV-Kapitän Peter Nogly, HR-Trainer Thomas Bliemeister, HR-Torwartcoach Jürgen Stars (112 Zweitliga-Einsätze für Röchling Völklingen, 1979 als Stellvertreter von Rudi Kargus Deutscher Meister mit HSV), Vereinspräsident Hans Jürgen Stammer, Karsten Raasch (2. Vorsitzender des VfL Pinneberg) und "Bachelor" Paul Janke. Freunde aus Schwerin und vom Taubenzüchterverein, Geschäftspartner, aktive Kicker, sein ehemaliger Mitschüler Heinz Kiesel aus Lüneburg, viele in attraktiver weiblicher Begleitung, machten Kebbe ebenfalls ihre Aufwartung. An diesem besonderen Abend wollte das Geburtstagskind alle um sich haben, die ihn ein langes Stück seines Lebens begleiteten. Bis unters Dach seines Mercedes GL 500 stapelten sich Geschenke, als sich der Tangstedter und Gattin Rosi um vier Uhr morgens nach Hause fahren ließen.
Uli Stein war nach seinem Urlaub auf Mauritius mit Ehefrau Conny und Tochter Jennifer von Bielefeld direkt in Richtung Hamburg aufgebrochen. Einen Tag später fuhr er zurück nach Düsseldorf, um dort den 65. Geburtstag von Hans-Hubert Vogts nachzufeiern. Der frühere Bundestrainer, der das DFB-Team 1996 zur Europameisterschaft führte, ist seit 2008 Nationaltrainer von Aserbaidschan, Stein sein Torwart-Trainer. Dieser bricht eine Lanze für den Weltmeister von 1974, den alle nur "Berti" nennen: "Er hat eine unglaubliche Qualität in seiner Arbeit, die ihn prädestiniert, in die Bundesliga zurückzukehren." Doch während Vogts immer das Image einer gewissen Biederkeit anlastete, verkörperte Uli Stein während seiner aktiven Zeit das Gegenteil. Unvergessen sind die Szenen während der WM 1986, als er sich aus Protest gegen die Berücksichtigung seines Torwart-Rivalen Toni Schumacher auf der Bank mit den Ersatzspielern sonnte. Als er Trainer Franz Beckenbauer in Anspielung auf dessen Tätigkeit für die Firma Knorr als "Suppenkasper" bezeichnete, durfte er die Heimreise antreten. "Heute verstehen wir uns wieder gut, wenn wir uns beim Golfen über den Weg laufen", betont Stein.
+++ Der Mann sorgt für Höhenflüge +++
Dann aber leistete er sich 1987 im Supercup-Finale gegen Bayern München noch einen Faustschlag an Jürgen Wegmann, der ihn die Karriere beim HSV kostete: "Bis heute weiß ich nicht, wie mir das passieren konnte." Stein war abgestempelt, Querulant und böser Bube zu sein. "Karatetritte, Beißattacken. Wenn ich sehe, was sich später Torleute wie Tim Wiese und Oliver Kahn herausgenommen haben, dann ist Uli in der öffentlichen Wahrnehmung ungerecht weggekommen", verteidigt Detlef Kebbe seinen Freund. Kennen gelernt hatte er Stein im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Autoverkäufer bei Mercedes Burmester. Als beide Männer ihre Seelenverwandtschaft entdeckten, übernahmen Conny und Uli Stein sogar die Patenschaft für Kebbes Tochter Sarah.
Marco Kebbe, 32, würdigte den Vater als sein Vorbild, und zwar mit allen Ecken und Kanten: "Du sollst bitte so bleiben, wie du bist." Hans Jürgen Stammer sieht in Detlef Kebbe seinen Nachfolger eines Tages als HR-Präsident. Den gestrigen Nachmittag verbrachte Kebbe als VIP des HSV beim Bundesliga-Spiel gegen Borussia Dortmund (1:5). Das Halstenbeker Oberligateam, das er gemeinsam mit Thomas Bliemeister zu neuer Blüte führte, gewann den Test bei TuRa Harksheide auch ohne ihn 1:0. Torschütze war Pablo Cardoso in der 35. Minute.