Quickborn/Ellerbek. Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf für ein neues überdachtes Bad im Kreis Pinneberg. Kosten? Standort? Idee? Das ist der Stand.

Die Idee dazu hatte bereits der ehemalige Bürgermeister Thomas Köppl (CDU) in seinem Wahlkampf vor zwei Jahren ins Spiel gebracht. Jetzt haben ihn auch die politischen Gremien in Quickborn aufgegriffen und zumindest eine grobe Planung beschlossen. Die Stadtverwaltung soll prüfen, wo und wie ein Hallenbad mit Lehrschwimmbecken in Quickborn realisiert werden könnte und was es kosten würde. Das hat der zuständige Ausschuss für kommunale Dienstleistungen auf seiner jüngsten Sitzung der Verwaltung in Auftrag gegeben.

Antragstellerin war jetzt die FDP-Fraktion. Ein Lehrschwimmbecken mit bis zu sechs Bahnen, die 25 Meter lang wären, würde vom Land finanziell gefördert werden, führte FDP-Mitglied Marco Reich aus. Es hätte einen erheblichen pädagogischen Nutzen, weil die Schulen, Vereine und die DLRG dann zusätzlich zum Freibad im Sommer einen ganzjährigen Schwimmunterricht anbieten könnten, argumentierte die FDP. „Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit der Schüler im Umgang mit Gewässern.“

FDP: Lehrschwimmbecken fördert den Gesundheitsschutz der Kinder

Zudem würde es die Gesundheit der jungen wie auch der älteren Bevölkerung nachhaltig stärken, wenn sie ganzjährig in Quickborn schwimmen könnte. Ein Hallenbad könnten die Schulen, Vereine und auch die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Freizeit nutzen. Und es würde auch dem Fachkräftemangel der Badeaufsicht im Freibad entgegenwirken, wenn diese Rettungsschwimmer nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter durchgehend beschäftigt und sogar ausgebildet werden könnten, hieß es im Antrag der Liberalen.

FDP-Fraktionsmitglied Marco Reich (rechts) begründet den Antrag für das Hallenbad mit der Gesundheitsvorsorge für die Bevölkerung und der Möglichkeit, die Badeaufsicht des Freibades ganzjährig beschäftigen zu können.
FDP-Fraktionsmitglied Marco Reich (rechts) begründet den Antrag für das Hallenbad mit der Gesundheitsvorsorge für die Bevölkerung und der Möglichkeit, die Badeaufsicht des Freibades ganzjährig beschäftigen zu können. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Denn zurzeit müsste das Freibad-Personal im Winter Arbeiten beim Bauhof oder in den Kindertagesstätten übernehmen, was nicht besonders attraktiv für diese Beschäftigten sei, so Reich. „Unser Freibad, das ja Kultcharakter hat, ist einfach perfekt.“ Es fehle nur am Schwimmangebot in den Wintermonaten.

CDU-Stadtrat: Das Freibad ist der vierte Ort neben zu Hause, Arbeitsplatz und Bücherei

Auch der Erste Stadtrat Eike Kuhrcke (CDU) unterstützte diese Initiative. „Mit einer solchen Standort- und Kostenanalyse hätten wir endlich eine Grundlage, um zu entscheiden, ob wir ein solches Lehrschwimmbecken errichten sollten“, sagte er. „Im Moment fischen wir da nur im Trüben.“ Das Quickborner Freibad sei inzwischen so attraktiv, dass es sich zu einem „vierten Ort“ neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz sowie der Stadtbücherei, die als dritter Ort gelte, etabliert habe.

Erster Stadtrat Eike Kuhrcke (CDU): Wir hätten endlich eine gute Entscheidungsgrundlage. Unser Freibad ist inzwischen so beliebt, dass es der vierte Ort genannt werden kann.
Erster Stadtrat Eike Kuhrcke (CDU): Wir hätten endlich eine gute Entscheidungsgrundlage. Unser Freibad ist inzwischen so beliebt, dass es der vierte Ort genannt werden kann. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Das bestätigte Fachbereichsleiter Carsten Möller anhand der Besucherzahlen. So hätten im vergangenen Sommer rund 47.000 Menschen das Quickborner Freibad besucht. Die Einnahmen konnten durch Zuschüsse vom Land im Vergleich zu 2019 auf rund 200.000 Euro verdoppelt werden, führte Möller die Statistik aus. Bei Aufwendungen von rund 750.000 Euro liege der Kostendeckungsgrad aktuell bei 27 Prozent, ähnlich wie 2022, als rund 30 Prozent der Kosten gedeckt werden konnten. Und auch in diesem Jahr seien durch das gute Wetter im Mai bereits 10.000 Besucher im Freibad gezählt worden.

SPD: Wir sollten keine Erwartungen wecken, die wir nicht erfüllen können

Die Vertreter von SPD und Grünen zierten sich zunächst, dem FDP-Antrag zur Kosten-, Nutzen- und Standortanalyse für ein neues Hallenbad zuzustimmen. „Wir wollen keine Erwartungen in der Bevölkerung wecken, die wir dann nicht erfüllen können“, gab Christian Bergmann (SPD) zu bedenken.

Kai Jacobsen und Sabine Bachmor vom Quickborner Vorstand der DLRG: Die Stadt sollte die Versprechungen aus der Vergangenheit endlich wahrmachen.  
Kai Jacobsen und Sabine Bachmor vom Quickborner Vorstand der DLRG: Die Stadt sollte die Versprechungen aus der Vergangenheit endlich wahrmachen.   © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Doch diese Erwartungen seien längst durch die jahrelangen Ankündigungen und Versprechungen zuletzt im Bürgermeisterwahlkampf vor zwei Jahren geweckt worden, sagte Quickborns DLRG-Vorsitzender Kai Jacobsen. „Da wird es jetzt mal Zeit, endlich zu prüfen, ob ein Lehrschwimmbecken nicht wirklich Sinn für Quickborn macht“, forderte Jacobsen.

Ohnehin sind 150.000 Euro für die Modernisierung des Freibades eingeplant

Bürgermeister Thomas Beckmann verwies darauf, dass ohnehin 150.000 Euro für die Umgestaltung und Modernisierung des Freibades eingeplant seien. Ein Teil dieser Summe könnte auch für die Planung eines Hallenbades verwendet werden, was der Ausschuss dann auch so beschloss.

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Damit könnte sich vielleicht die Zukunftsvision des abgewählten Bürgermeisters Köppl von vor zwei Jahren erfüllen. Da sagte er dem Hamburger Abendblatt, wie er sich 2030 für Quickborn vorstellte: „Meine Enkelkinder kicken im neuen Holstenstadion, und wir schwimmen im überdachten Lehrschwimmbecken mit den neuen Umkleiden am Freibad und danach wird im anliegenden Restaurant gut gegessen und gefeiert.“

In Ellerbek hat sich eine Stiftung für das Lehrschwimmbecken gegründet

Quickborn ist nicht allein mit diesem Thema. In Ellerbek hat sich gerade eine Stiftung gegründet, die das dortige Lehrschwimmbecken in der Grundschule langfristig sichern möchte. Dafür seien bereits 40.000 Euro an Spenden fest zugesagt worden, sagt Stiftungsgründer Heinz-Martin Timm auf Nachfrage.