Elmshorn. Ordnungsamt rechnet mit Ansturm von bis zu 5000 Fans. Hohe Auflagen für Organisatoren. Jetzt streichen sie das lange geplante Event.

Bratwurst, Bier und Bärenlaune: So gemütlich hatte sich das Deutsche Rote Kreuz in Elmshorn den Start der EM bei einem selbst organisierten Public Viewing vorgestellt. Im Veranstaltungszentrum an der Gärtnerstraße sollte am Freitag gemeinsam und öffentlich das erste Spiel der deutschen Mannschaft verfolgt werden. Doch nun hat das Ordnungsamt der Stadt den Ehrenamtlichen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Event wurde abgesagt. Die Stadt habe Angst vor Überfüllung und Krawall.

Die Enttäuschung bei Organisator Marco Ruddat sei groß, sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt. Zuvor habe viel Bürokratie, Zeit und Arbeit in der Vorbereitung gesteckt. Das sei nun hinfällig, die lange im Social Media beworbene Veranstaltung müsse kurzfristig abgesagt, schon bestellte Getränke storniert werden. „Das ist schon bitter“, sagt Ruddat.

Public Viewing in Elmshorn abgesagt: Ordnungsamt geht von Ansturm von 5000 Fans aus

Hintergrund des Verbots sei ein zu hohes Risiko, das die Stadt bei dem geplanten Public Viewing erwartet. Ausgelegt ist der Saal beim DRK in Elmshorn für etwa 60 Besucher, die Stadt sei aber von einem Ansturm von bis zu 5000 möglichen Gästen ausgegangen, erzählt Ruddat. „Allein durch unsere Werbung bei Facebook sei damit zu rechnen, meint das Ordnungsamt“, so der Organisator.

„Uns wurde klar gemacht, dass wir als Auflage nur 60 Leute reinlassen dürfen. Ab Person Nummer 61 müssten wir ohne Hilfe der Polizei den Gästen sagen, dass sie nicht mitgucken können. Das war der Stadt offenbar zu heikel“, sagt Ruddat. Anscheinend werde Krawall von abgewiesenen Gästen erwartet. Dieses Risiko habe die Stadt nicht eingehen wollen, das DRK wiederum konnte keine Garantien abgeben, ein Sicherheitsdienst sei nicht vorgesehen. Deshalb werde das Public Viewing nun abgesagt.

Organisator: „ Mir tut es vor allem für die Alleinstehenden Leid, die sich gefreut haben“

Ganz verstehen könne Ruddat die Befürchtung der Stadt nicht. Zumal es zwei weitere Optionen für Fans in der Umgebung gebe, das EM-Eröffnungsspiel in der Gemeinschaft zu sehen. „Mir tut es vor allem für die Alleinstehenden Leid, die sich bei uns das Spiel in der Gemeinschaft ansehen wollten“, sagt Ruddat. Ob es weitere Public-Viewing-Pläne für die verbleibenden EM-Spiele der deutschen Mannschaft gebe, könne er jetzt noch nicht sagen. „Wir müssen das erst mal sacken lassen.“

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Mitglieder des DRK, Fußballfans und solche, die es werden wollen, waren ursprünglich eingeladen, das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland auf einem großen Monitor beim DRK zu verfolgen. Es sollte kühles Fassbier und antialkoholische Getränke geben. Auf den Grill wären Bratwürste und Nackenkoteletts zu moderaten Preisen gekommen. „Jetzt rollen wir die Fässer erstmal wieder raus“, sagt DRK-Sprecherin Sabrina Lincke.

Ordnungsamt äußert sich: Kommunikationspanne habe Absage zu Folge gehabt

Die Stadt Elmshorn hat sich nach längerem Hin und Her ebenfalls zu ihrer Argumentation geäußert. Schon in einer ersten Reaktion hieß es, „von einer Absage durch das Ordnungsamt“ könne keine Rede sein. Nun gibt eine Sprecherin des Ordnungsamtes zu Protokoll, dass es sich um ein kommunikatives Missverständnis gehandelt habe. So sei der Antrag des DRK noch in der Prüfung gewesen, schriftliche Auflagen seien noch gar nicht mitgeteilt worden.

Aus dem Ordnungsamt heißt es aber, man habe den Organisatoren des DRK nach Rücksprache durchaus „Denkanstöße“ mit auf den Weg gegeben und gefragt, was im Fall eines Falls geplant sei. Diese „Denkanstöße“ hätten nun offenbar ausgereicht, um die Organisatoren von ihrem Vorhaben abzubringen. „Das ist wohl etwas unglücklich gelaufen“, heißt es sowohl vom Amt als auch vom DRK. Tatsächlich hat das DRK die Veranstaltung nun endgültig abgesagt. Es bleibe dabei.

Fußballfans in Elmshorn müssen sich, sofern sie das Eröffnungsspiel in Gesellschaft erleben möchten, nun nach Alternativen umsehen.