Barmstedt. Die explosive Altlast wurde bei Baggerarbeiten entdeckt. Am Freitag müssen große Stadtgebiete geräumt werden. Warum das nötig ist.

Nach dem Fund einer alten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Barmstedt im Kreis Pinneberg wird die Entschärfung am Freitagvormittag erfolgen. Dazu werden alle Häuser in einem Radius von 500 bis teilweise 1000 Meter rund um den Fundort evakuiert. Die Sperrzone muss bis 8 Uhr morgens verlassen werden.

Ein Baggerfahrer hat die explosive Altlast am Montagnachmittag entdeckt. Er hob im Neubaugebiet Bei den alten Eichen eine Baugrube aus, als er auf einen metallischen Gegenstand stieß. Der Mann stellte umgehend die Arbeiten ein und informierte die Polizei.

Fliegerbombe in Barmstedt gefunden: Sperrzone muss bis Freitag 8 Uhr verlassen werden

„Die Bombe wurde zum Glück nicht bewegt“, sagt Michael Bublitz, Stationsleiter der Polizei in Barmstedt. Er hatte sich den Fund am Montagnachmittag selbst angesehen und ein Foto an den Kampfmittelräumdienst übermittelt. Die Experten aus Kiel, die später auch persönlich am Fundort eintrafen, identifizierten den Gegenstand als britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Eine Fliegerbombe wurde bei Baggerarbeiten in Barmstedt (Kreis Pinneberg) gefunden.
Eine Fliegerbombe wurde bei Baggerarbeiten in Barmstedt (Kreis Pinneberg) gefunden. © HA | Florian Sprenger - Westküsten-News

Wie Baggerfahrer Roman Hohensee erzählt, seien sie gerade auf dem Grundstück mit dem Ausheben von Boden beschäftigt gewesen, um ein altes Ölfass mit Unrat zu bergen. Etwas tiefer stießen sie dann auf einen weiteren harten Gegenstand, den sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht genauer beschreiben konnten.

Bombenfund in Barmstedt: Kampfmittelräumdienst wird vorsichtig den Zünder abschrauben

Bei näherer Betrachtung wurde den Männern jedoch schnell klar, dass es sich dabei um eine Bombe handeln könnte. „Ich bin dann sofort vom Bagger gesprungen und wir haben uns schnellstmöglich in Sicherheit gebracht“, schildert Hohensee. Er selber hat so einen Fall trotz jahrelanger Tätigkeit noch nie erlebt.

Baggerfahrer Roman Hohensee hat die Fliegerbombe ausgebuddelt. Wie es mit der Altlast weitergeht, soll am Dienstag entschieden werden.
Baggerfahrer Roman Hohensee hat die Fliegerbombe ausgebuddelt. Wie es mit der Altlast weitergeht, soll am Dienstag entschieden werden. © HA | Florian Sprenger - Westküsten-News

Die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes haben noch am Montagabend den Zünder freigelegt und entschieden, dass eine Entschärfung vor Ort möglich ist. „Von der Bombe geht keine Gefahr aus, sie ist gut gesichert“, so Bublitz weiter. Am Dienstagvormittag sind alle zuständigen Stellen zu einer Besprechung zusammengetroffen, die Federführung hat das Ordnungsamt der Stadt Barmstedt.

Gemeinsam wurde entschieden, die Entschärfung am Freitag erfolgen zu lassen, weil für die notwendige Evakuierung eine längere Vorbereitungszeit notwendig ist. Die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes werden vorsichtig den Zünder von der Bombe entfernen, sodass von dem Blindgänger keine Gefahr mehr ausgeht und dieser zur Vernichtung abtransportiert werden kann.

Einsatz der Entschärfer soll nur kurz dauern - wenn es keine Komplikationen gibt

Der Einsatz der Entschärfer wird 30 bis 45 Minuten dauern, sofern es keine Komplikationen gibt. Für die Aktion wird ein Zeitfenster von 8 bis 12 Uhr eingeplant. Die eigentliche Entschärfung soll laut der Stadt um 10 Uhr beginnen. Vorausgehen wird ein Großeinsatz für Polizei, Feuerwehr, THW, Bauhof und weiteren Einsatzeinheiten. Sie müssen eine Sperrzone rund um die Fundstelle einrichten und sichergehen, dass sich dort während der Entschärfung niemand aufhält. Erst wenn das der Fall ist, kann die Aktion beginnen.

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Der Radius verläuft von der Großendorfer Straße (ab AKN) über Nappenhorn (bis AKN), die komplette Berliner Straße, die Gebrüderstraße (bis Rückseite Meierei), den Sandberg (rechtsseitig), Am Friedhof bis, Aulohweg (ab Gärtnerei bis zu den Bahnschienen).

Weil in der Sperrzone viele Mehrfamilienhäuser liegen, ist davon auszugehen, dass mehrere 1000 Menschen betroffen sein werden. Derzeit erstellt die Stadt Listen der Betroffenen. Alle sollen noch am heutigen Dienstag durch Handzettel informiert werden. Schulen, Kitas sowie Altenheime liegen zum Glück nicht in der Sperrzone, was die Evakuierung erleichtert.

Einsatzkräfte gehen in der Sperrzone von Tür zu Tür: Entschärfung startet 10 Uhr

Alle Betroffenen müssen bis 8 Uhr am Freitag ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben. Nach 8 Uhr wird niemand in die Sperrzone eingelassen. Die Einsatzkräfte werden von Tür zu Tür gehen, um sicherzustellen, dass sich dort niemand mehr befindet. Möglicherweise werden auch Lautsprecherwagen den Bereich abfahren und mit Durchsagen auf das Verlassen der Sperrzone hinweisen.

Wer nicht weiß, wo er sich während der Sperrzeit aufhalten soll, kann in die Jugendbildungsstätte an der Düsterlohe kommen. Die Stadt stellt diese ab 8 Uhr als Sammelstelle zur Verfügung. Wenn die Gefahr am späten Vormittag gebannt ist, können alle Betroffenen wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Stadt richtet für betroffene Anwohner ein Infotelefon ein

Für kranke und hilfsbedürftige Personen und allgemeine Fragen richtet die Stadtverwaltung eine Servicenummer unter Telefon 04123/68 13 50 ein. Die Nummer ist ab Mittwoch um 10 Uhr freigeschaltet. Informationen über den genauen Verlauf der Evakuierungszone sollen in Kürze unter https://www.vg-barmstedt-hoernerkirchen.de/startseite im Internet verfügbar sein. Dort wird auch eine Karte des betroffenen Gebietes veröffentlicht.