Elmshorn. Für die Zwischennutzung des ehemaligen Kinos müsste viel Geld investiert werden. Vereinsmitglieder halten das für falsch. Die Details.
Kurzzeitig sah es so aus, als ob das Apollo in Elmshorn zu retten sei. Doch seit Dezember 2023 ist der Club wieder geschlossen und eine Wiedereröffnung des ehemaligen Kinos als Kultur- und Kommunikationszentrum ist unwahrscheinlich. Die Politik beschäftigt sich am Donnerstag, 23. Mai, im Ausschuss für Stadtumbau erneut mit dem Thema. Doch schon zuvor sind die Chancen auf eine Zwischennutzung verschwindend gering.
Denn die Verwaltung kommt zu dem Ergebnis, dass das Gebäude an der Adresse Königstraße 25 unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht in einen Zustand versetzt werden kann, der eine Zwischennutzung ermöglicht. Das Haus war 1982 nach einem Brand wieder aufgebaut worden und ist seither nicht energetisch saniert.
Apollo in Elmshorn: Sanierung würde 750.000 Euro kosten - viel zu viel
Für eine mehrjährige Zwischennutzung wäre eine energetische Sanierung erforderlich. Und die Mängelliste dafür ist lang: Brandschutz, Fluchtwege, Brandmeldeanlage, technische Ausstattung, Beleuchtung und Lüftung müssten gemacht werden.
Alles in allem würde die Wiederherrichtung mehr als 750.000 Euro kosten, wie die Verwaltung errechnet hat. Eine große Summe, die der Haushalt 2024 nicht hergibt. Die Aufbereitung des Clubs sei zudem nicht förderfähig. Zumal das Apollo im Zuge des großen Stadtumbaus sowieso abgerissen werden soll - nun wohl eher früher als später.
Grüne in Elmshorn sind für Zwischennutzung des Apollo
Für die Sitzung am 23. Mai hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag gestellt, eine temporäre, mehrjährige Zwischennutzung für Jugendkultur zu ermöglichen. „Der Bedarf an Räumlichkeiten für kulturelle und soziokulturelle Jugendarbeit im innerstädtischen Bereich ist weitestgehend unbestritten“, heißt es darin.
Die Vereine Apollo Kultur e.V. und Straßenpirat:innen e.V. hatten am 4. März im Kulturausschuss ein Konzept zum Betrieb eines Jugendkulturzentrums im Apollo vorgestellt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen konnten sie mit dem „breit gefächerten Jugendangebot sowie mit einer außerordentlichen ehrenamtlichen Professionalität“ überzeugen.
Problem in der Stadt: Nur wenige Angebote für Jugendlichen in Elmshorn
In Ermangelung aktuell anderweitiger Räumlichkeiten und Angebote im Innenstadtbereich sollte die Stadt Elmshorn dem Ersuchen der beiden Vereine stattgeben, das Apollo zu angemessenen Konditionen befristet zu mieten, fordern die Grünen. „Es besteht die Gefahr, dass das enorme ehrenamtliche Engagement bei großem Potenzial dieser Vereine enttäuscht wird, und für Elmshorn verloren geht“, heißt es in der Begründung.
Und weiter: „Das Konzept der beiden Vereine ist geeignet, bei umfangreicher ehrenamtlicher Arbeit, das Angebot der Jugendarbeit in Elmshorn wertvoll zu ergänzen und auch die Verwaltung wesentlich, somit auch kostensparend, zu entlasten.“
Apollo in Elmshorn soll für Stadtumbau abgerissen werden
Zum Hintergrund: Die Stadt hatte das Apollo 2023 aus Städtebaufördermitteln gekauft, nachdem Fiete Stamer mit seinem Konzept eines Musikclubs gescheitert war. Das Gebäude wurde vermietet gekauft, mit einem Mietvertrag bis zum 31. Dezember 2025 und einer Option auf einmalige Verlängerung um ein Jahr.
Stamer ist insolvent und hat das Apollo mittlerweile aufgegeben. Der Verein Apollo Kultur, dessen Vorsitzender Henrik Pohlmann ist, hat für zwei Veranstaltungen letztes Jahr eine Sondernutzungserlaubnis bekommen, aber eben nicht darüber hinaus. „Wir würden das Apollo gern so lange wie möglich für Veranstaltungen nutzen“, sagt er.
Apollo in Elmshorn: Verein glaubt an ein Missverständnis
Dass das Apollo abgerissen wird, steht fest. Ursprünglich sollte dies schon 2024 passieren. Aus Pohlmanns Sicht müsste das aber nicht zwingend sofort passieren. Er und seine Mitstreiter würden das Haus in den kommenden Jahren gern noch für Veranstaltungen nutzen. „Wir stehen im Kontakt mit der Verwaltung und uns wurden die Zahlen schon präsentiert“, sagt Pohlmann.
Über die Höhe der Summe wundert er sich allerdings. „Wir glauben, das die Zahlen auf falscher Basis erstellt wurden und das erste Stockwerk miteinbezogen wurde. Das wollen wir aber nicht bespielen“, sagt Pohlmann. Nun hoffen die Vereinsmitglieder auf die Bereitschaft seitens der Stadt für eine Begehung, um eventuelle Missverständnisse auszuräumen.
Abriss Apollo: Durchgang soll Königstraße und Buttermarkt verbinden
„Vor einem Jahr wurden lediglich die Brandmelder und ein Leck im Dach bemängelt. Außerdem wurden 2022 sanitäre Anlagen und die Lüftungsanlage erneuert.“ Der Verein hofft nun auch auf Unterstützung seitens der Politik. „Wir sind kompromissbereit“, so Pohlmann.
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Der Abriss des Apollo ist bereits im 2011 beschlossenen Rahmenplan für den Stadtumbau festgehalten. Die Stadtplaner möchten an dieser Stelle einen Durchgang vom umgestalteten Buttermarkt zur Königstraße schaffen. Er ist ein wesentliches Leitziel der Maßnahmen im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen.