Appen. In Appen ist es am Mittwoch zu einem schweren Unfall mit einem Linienbus gekommen. Polizei klärt Schuldfrage. Bergung ist beendet.
In Appen im Kreis Pinneberg ist es am Mittwochmorgen zu einem schweren Unfall mit einem voll besetzten HVV-Bus gekommen. Es gab mehrere Verletzte. Laut Polizeiangaben war vermutlich ein Fehler des Busfahrers für den Crash verantwortlich.
Die Polizei hat am Nachmittag die Anzahl der Verletzten aktualisiert. Demnach zogen sich sechs Fahrgäste im Alter zwischen 20 und 58 Jahren leichte Verletzungen zu. Vier von ihnen kamen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus.
Das Fahrzeug gehört der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) und befand sich gegen 5.20 Uhr auf der L106 zwischen Appen und Moorrege. Am Steuer saß ein 45 Jahre alter Mann. Dessen mutmaßlicher Fehler führte dazu, dass der Linienbus nach rechts von der Fahrbahn abkam. Er rutschte daraufhin an der Hauptstraße in den dortigen Graben und kippte leicht auf die Seite.
HVV-Bus fährt mit 25 Passagieren in Graben – mehrere Verletzte
Augenzeugen berichten laut einer Presseagentur, dass Fahrgäste durch den Bus geflogen sein sollen. Einige Passagiere hätten sich gerade noch rechtzeitig abstützen und so Verletzungen verhindern können. Weitere Fahrgäste berichteten zudem, der Busfahrer habe unerfahren am Steuer gewirkt.
Laut Polizeiangaben befanden sich außer dem Fahrer 25 Passagiere im Bus. Feuerwehrkräfte aus Appen, Moorrege und Heist schlugen eine Scheibe des Busses ein, um sich Zugang zum Innenraum zu verschaffen. Weil der Bus auf der Seite lag, ließen sich zunächst die Türen nicht öffnen.
Laut Angaben der Feuerwehr wurden einige Fahrgäste in einem ersten Schritt von Kräften der Wehr und des Rettungsdienstes über die Leiter gerettet. Andere konnten den Bus selbstständig verlassen, nachdem die Einsatzkräfte zu einem späteren Zeitpunkt die Türen öffnen konnten. Feuerwehr und Rettungsdienst richteten eine Verletztensammelstelle in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle ein.
Rettungsdienst stufte zunächst alle 25 Fahrgäste als verletzt ein
Zunächst seien vier Personen als mittelschwer und 21 Personen als leicht verletzt eingestuft worden. Bei den Leichtverletzten sei später keine weitere Behandlung erforderlich gewesen. Vier Personen wurden mit Rettungswagen in nahe gelegene Kliniken gebracht.
- Sternschanze: Nach schwerem Radunfall an Schanzenstraße – Polizei sucht Zeugen
- Polizei Hamburg: Schriller Alarmton hält Bürger in Harburg stundenlang wach
- Deutsche Bahn Hamburg: Luxusauto bleibt in Gleis stecken – Zug kann gerade noch bremsen
Ein besonderer Dank gelte dabei einem Anwohner, der seine Einfahrt als Verletztensammelstelle zur Verfügung gestellt und sogar die Rettungskräfte mit Kaffee versorgt habe. „Für diese Umsicht und Fürsorge bedanken wir uns sehr herzlich und freuen uns, dass die Arbeit der Einsatzkräfte auf diese Weise wertgeschätzt und unterstützt wird“, sagte Christian Mandel, Sprecher des RKiSH.
Die Berufsfeuerwehr Hamburg schickte zwölf Rettungswagen, den Großraumrettungswagen und ihren Führungsdienst. Um weitere Rettungswagen zu besetzen, wurden dienstfreie Einsatzkräfte der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) aus dem Kreis Pinneberg alarmiert. Auch verschiedene DRK-Bereitschaften aus dem Kreis Pinneberg waren alarmiert und zur Einsatzstelle beordert worden.
Berufsfeuerwehr aus Hamburg schickte zwölf Rettungswagen zur Einsatzstelle
Insgesamt waren 25 Rettungswagen, ein Rettungshubschrauber, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge sowie drei DRK-Bereitschaften vor Ort. Die Feuerwehren aus Appen, Moorrege und Heist waren mit 45 Einsatzkräften ausgerückt. Die Bergung des Fahrzeugs ist inzwischen abgeschlossen, die Polizei hat gegen 13.45 Uhr die Unfallstelle wieder freigegeben.
„Bei diesem Unfall sind glücklicherweise nur wenige Menschen zu Schaden gekommen. Das hätte grundsätzlich viel schlimmer ausgehen können“, fasst RKiSH-Sprecher Mandel die Lage zusammen. Und er sagt weiter: „Einmal mehr ist deutlich geworden, dass unsere Einsatzstrukturen funktionieren und die Zusammenarbeit aller beteiligten Rettungskräfte gut gelingt.“
Ein Lehrfahrer war an Bord, um den Busfahrer zu unterstützen
Die KViP als betroffenes Busunternehmen kann die Angabe der Polizei, wonach ein Fahrfehler für den Unfall verantwortlich sein soll, nicht bestätigen. „Dazu können wir zum jetzigen Stand keine Aussage treffen“, so Martin Beckmann aus der Verwaltung des Unternehmens.
Aussagen von Passagieren, dass außer dem Busfahrer noch ein Fahrlehrer an Bord gewesen sei, seien falsch. „Es handelte sich vielmehr um einen Lehrfahrer“, berichtet Beckmann. Bei diesen Personen handele es sich um erfahrene Kollegen, die Hilfestellung für Fahrer geben – etwa wenn die neu auf einer Linie eingesetzt würden oder sie erst vor kurzem ihren Busführerschein bestanden hätten.
Wie lange der betroffene Fahrer schon für die KViP tätig ist, kann Beckmann nicht sagen. Laut seinen Angaben handele es sich bei dem verunglückten Fahrzeug um einen Elektrobus des Herstellers Iveco – einen von sieben, die die KViP derzeit einsetzt. Wie hoch der Schaden ist, könne noch nicht gesagt werden. Die Polizei spricht von Schäden im Frontbereich, die auf 10.000 bis 20.000 Euro geschätzt werden.
KViP „ist in Gedanken bei den Fahrgästen, für die es uns sehr leid tut“
„Es tut uns sehr leid für unsere Fahrgäste, wir sind in Gedanken bei ihnen“, betont Beckmann. Er wünsche den verletzten Personen eine schnelle Genesung. Sein Unternehmen werde das Geschehen intern aufarbeiten. Die betroffenen Mitarbeiter könnten auch eine professionelle Nachsorge in Anspruch nehmen.